Die Angst vor der Frauenquote

Mit dem Thema Frauenquote kann man jede private oder politische Diskussion anheizen. Letztens in meinem Seminar zeigte sich wieder, dass sowohl Frauen als auch Männer an die Gleichberechtigung glauben. Es ging darum, wie das Wissenschaftssystem Frauen zum Teil ausschließt (zum Beispiel durch den Glauben an objektive Personalauswahl seitens der ProfessorInnen, durch die totale Überschneidung von Arbeit und Privatem etc).

Die Gegner*innen der Frauenquote

Die Diskussion ging dahin, ob Quoten sinnvoll seien. So ziemlich alle waren dagegen: Ein männlicher Student argumentierte, dass sich Frauen damit keinen Gefallen täten, wenn sie als Quotenfrauen stigmatisiert würden und eine Studentin protestierte lautstark, wenn auch nur der leiseste Verdacht bestünde, sie sei wegen der Quote eingestellt worden wolle sie den Job nicht. Ein anderer Studierender teilte mit, man könne doch jetzt nicht das Blatt einfach umdrehen, und Männer benachteiligen…MOMENT!

Missverständnisse über die Frauenquote

Ich glaube, da herrschen einige Missverständnisse und mit denen würde ich gerne aufräumen:

Sollte es eine Frauenquote geben, liegt die kaum über einem Frauenanteil von 50%. Also in etwa entsprechend des Anteils von Frauen an der Gesamtbevölkerung. Geht man davon aus, dass Frauen genauso intelligent sind wie Männer und ebenso in der Lage sind ‚Leistungen‘ zu erbringen müsste sich die Quote eigentlich überflüssig machen. Das ist ja auch immer gerne das Argument gegen die Quote: Es soll nach Qualifikation eingestellt werden, nicht nach Geschlecht. Aber wer so argumentiert, geht davon aus, das Frauen scheinbar dumm und leistungsunwillig sind. Denn wenn nach Qualifikation eingestellt würde und Frauen nicht eingestellt werden, dann liegt das an ….?

Die Frauenquote bedeutet eigentlich nur, dass darauf geachtet wird, dass „bei gleicher Qualifikation“ Frauen ‚bevorzugt‘ werden. Und zwar so lange, bis die entsprechende Anzahl Frauen in der Position erreicht ist.

Niemand wird nur eingestellt, weil sie eine Frau ist. Eine ‚Quoten’frau hat also mindestens die gleichen Leistungen erbracht wie ihre MitbewerberInnen! Für Männer heißt das bloß, dass sie mehr MitkonkurrentInnen haben, aber nicht qua Geschlecht, sondern qua Leistung. Und das Gerede von ‚Quotenfrau‘ und ‚Bevorzugung‘ ist ein Mythos, der dafür sorgen soll, dass sich bloß nichts ändert.

Was man tatsächlich kritisieren KÖNNTE ist die Eingrenzung der Thematik auf elitäre Bereiche. Für wen ist das Thema Frauenquote überhaupt relevant? Und aus Sicht einer Mutter auch: Macht es nicht Sinn, auch eine Mütterquote zu fordern?

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Eingeordnet unter feminismus

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