Ein Hoch auf unsere Hebamme(n)

das beste was ich zur ‚geburtsvorbereitung‘ getan habe, war mir eine beleghebamme zu suchen. das hat mir schon einen großteil der angst vor der geburt genommen. denn angst hatte ich weniger vor den schmerzen, sondern vor dem ‚unbekannten‘, was passieren könnte, auf jemanden angewiesen zu sein, den man nicht kennt und so weiter. beleghebammen haben den vorteil, dass sie schon während der schwangerschaft mit einer zu tun haben. bei der auswahl habe ich hauptsächlich darauf geachtet, dass die chemie stimmt. ich finde zwar, dass schwangerschaft und geburt keine vorgänge sind, die zwangsläufig ärztlich überwacht werden müssen. aber ich wollte auch nicht das andere extrem: eine frau, die mich dazu auffordert, mich bei meiner gebärmutter für ihren tollen job bedanken oder so. meine hebammen (zwei junge frauen, die eng zusammen arbeiten) waren toll – undogmatisch und pragmatisch. mein freund war anfangs skeptisch: eine hebamme sollte in seinen augen selber am besten schon eine fussballmannschaft auf die welt gebracht und arme wie ein mann haben. ich bin ja eher der meinung, so lange sie selber noch nicht sagen kann ‚das hab ich schon selber dreimal durchgemacht, stell dich nicht so an‘ bin ich besser dran. außerdem sind sie so, noch nicht lange von der ausbildung weg, noch auf dem aktuelleren stand. und beim nächsten mal würde ich auch im kreisssaal eher auf die hebamme hören, als auf die ärztin.

in einer großstadt sollte man mit der suche nach einer hebamme am besten anfangen, wenn man den positiven test in der hand hat. denn beleghebammen werden immer weniger, dank überhöhter berufshaftpflichtprämien: da hat auch eine der am meisten unterzeichneten petitionen nichts dran geändert. einige hebammen sind darum auf die straße gegangen.

die mädchenmannschaft hat ein ganzes dossier über den internationalen hebammentag zusammengestellt, warum auch erna die vorsorge durch die hebamme bevorzugt, lest ihr hier.

Das ZDF hat am 09.05. den Film „Die Hebamme“ gezeigt – keine Doku sondern ein Spielfilm. Mit etwas Glück findet ihr ihn noch in der Mediathek. Eine Rezension von Christina Hucklenbroich gibt es in der FAZ.

2007 hat der Spiegel einen Artikel über den Beruf Hebamme veröffentlicht.

unsere zeit mit den hebammen ist nun vorbei – ich vermisse sie jetzt schon!

3 Kommentare

Eingeordnet unter familie

3 Antworten zu “Ein Hoch auf unsere Hebamme(n)

  1. ach ja… du sprichst mit aus dem herzen
    nicht dass ich geburtsmäßig erfahrung hätte, aber vertrauen hätte ich doch mehr zu einer hebamme als zu einer Ärztin, hab einfach schon zu viel gehört von Ärzt_innen die zu früh eingreifen o. unnötige eingriffe machen
    und ich könnte mir auch eher geburtshaus als krankenhaus vorstellen wegen atmosphäre etc aber ka wie das da mit notversorgung aussieht von wegen nabelschnur um hals oder so
    das würde ich aber alles rauskriegen wenn es mal so weit ist
    find das aber katastrophal mit den hebammen und dass das von den entscheidungsträger_innen offenbar keinen interessiert
    mmh

    der film ist echt gut, der spielfilm, fand ich jedenfalls

    lg

  2. Pingback: Nachtrag: Hebammen « fuckermothers

  3. sarah

    ich bin eigentlich auf der suche nach einem job auf deine blogs gestossen. mein zweites kind gedeiht in meinem bauch vor sich hin und damit ich nach endlich abgeschlossenen studium nicht noch mehr, bzw. noch mal in die leidige, aber fest verankerte ‚mutterrolle‘ alias kind und haushalt versorgen, nebenjobs die dem magisterabschluss nicht entsprechen, keinfamilienparzelle in dreizimmerwohnung, schimpfen, aber bislang keinen antrieb haben, um aus der unbefriedigenden aber einfachen situation herauszufinden, suche ich nun nach anspruchsvolleren alternativen, die mir die finanzierung unseres unterhalts unabhängig von allen ermöglichen. und langer rede kurzer sinn, geburtshaus toppt das krankenhaus um längen!! es gibt keine medizinische sicherheit, keine geräte und medikamente (was ich nach 3 stunden wehen bei meinem ersten kind einigermassen doof fand). Aber die arbeit der frauen basiert auf der natürlichkeit der geburt, die ja keine krankheit ist und drum auch keinen derartigen medizinisch-technischen aufwand braucht, wie ärzt_innen das gerne suggerieren. fernab der pharmalobby und der krankenhäuser nur auf ihr wissen und ihr können gesützt, werden viele kinder ohne einen eingriff zur welt gebracht. darum sind die berufs- versicherungsprämien der hebammen derart gestiegen, dass selbstständige hebammen kaum noch von ihrem beruf leben können. allein deswegen schon mache ich hier werbung für geburtshäuser, in denen kein arzt und keine ärztin zur geburt gerufen werden muss, keine saugglocke, kein kaiserschnitt, dammschnitt, wehentropf, tausend kabel und sonstige technische überwachung zum einsatz kommt, wenn dieses nicht unbedingt gebraucht wird, um das leben der mutter oder des kindes zu schützen (wobei ich den wunsch nach einer pda, also einer spritze die die schmerzen lindert oder gänzlich behebt, mehr als nachvollziehbar finde). geburtshäuser und hausgeburten helfen frauen, die eine schwangere nicht als krank betrachten oder als medizinischen fall. ihre arbeit ist mehr ein begleiten und bestärken der fähigkeiten die so glaub ich eh jede frau hat. die werdende mutter wird anders als von vielen ärzt_innen von den hebammen als mündiger mensch betrachtet!!! also, wirklich langer rede wichtiger sinn: ausserklinische geburt heisst das zauberwort.

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