Medien-mama-monats-zwischenrückblick

da ich grade ja ’nix‘ zu tun habe, außer mich um mini-me’s wohlbefinden zu kümmern, lese ich mich ab und zu kreuz und quer durch’s internet – was ich dabei gefunden habe, möchte ich euch nicht vorenthalten. mütter sind nämlich eine gerndrübergeschriebene spezies im journalismus…und mit dem muttertag und dem internationalen hebammentag war ja diesen monat auch schon was los.

über den muttertag habe nicht nur ich geschrieben, sondern auch die denkwerkstatt und fuckermothers haben dazu ihre fundstücke zusammen gefasst.

wer noch etwas für die rückbildung tun möchte oder muss, dem sei buggyfit (nicht) empfohlen – achtung, noch immer untrainierte bauchmuskeln könnten hier überfordert werden!

in der ZEIT findet sich eine ausführliche besprechung des klassikers ethnologischer geschlechterforschung: bachofens „das mutterrecht“ – das buch ist bis heute viel umstritten, im differenztheoretischen feminismus hat es zu einem aufschwung der mütterlichkeit geführt, bis heute bleibt aber als fazit: ja, es gibt immer mal wieder völker (oder pc: „kulturen“) wo die abstammungslinie der mütter bedeutsamer ist. aber laut bachofen werden sie früher oder später und gott sei dank vom patriarchat abgelöst.

aus der kategorie ’noch mehr tips die mütter nicht brauchen‘: in dem artikel „nicht perfekt sein“ (ebenfalls in der ZEIT) spricht eine entwicklungspsychologin darüber, wie man eine gute mutter wird. als hätten wir es nicht gewusst: nicht zu viel und nicht zu wenig von allem tun. wow. und oben drauf noch wieder ein paar geschlechter- und rollenklischees:

DIE ZEIT: Viele Leute glauben, auch Männer könnten gute Mütter sein – stimmt das?

Ahnert: Frauen sind eindeutig stärker im emotionalen Bereich sensibilisiert. Das sieht man schon bei kleinen Mädchen: Ihre Empathie ist höher ausgeprägt als die der Jungen. Diese Geschlechterdifferenzen gibt es einfach. Aber trotzdem kann ein Mann genauso gut wie eine Frau entwicklungsgerechte Anforderungen erkennen und bedienen. Er macht das nur mit anderen Mitteln und auf anderem Niveau. Zum Beispiel, indem er das Kind in die Luft wirft, mit ihm tobt und wild spielt. Gute Väter vermitteln ihren Kindern oft beim Spielen das Gefühl, wir treiben das jetzt zum Extrem, aber ich bin ja da und fang dich auf. Diese Art der Betreuung ist häufig eine gelungene Ergänzung zu dem, was gute Mütter machen.

nee, is klar. papa geht mit minime auf den bolzplatz und ich tröste ihn (oder beide?) nachher, wenn sie mit blutigen schrammen nach hause kommen…ich weiß gar nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll, weil solche blöden stereotype immer wieder angerufen werden. jemand einfälle für bestrafungsmaßnahmen für frauen und männer die so argumentieren?

im eulenspiegel wird ‚das mutti‘ beschrieben, eine vom aussterben bedrohte art:

Die früher reichen Bestände des Muttis sind rapide geschrumpft. Bis auf Reservate, wie den Berliner Prenzlauer Berg, zeigt sich das Mutti kaum noch im Straßenbild. Ja, früher, da war es nahezu eine Plage! Mit seinen Kinderwagen verstopfte das Mutti die Verkehrsmittel und vermochte kaum, seine Brut zu bändigen.

Heute hat das Mutti oft ein einzelnes Junges. Die Momente sind rar geworden, wo es im Eingangsbereich eines Kaufhauses seinem Nachwuchs die Windeln wechselt oder ihm vor der Rolltreppe das Laufen beibringt.

nur böse zungen würden behaupten, die autorin dieses artikels hätte sich von diesem artikel hier in der brigitte von 1988 inspirieren lassen (von plagiat trau ich mich gar nicht zu schreiben – ist aber ein gutes schlagwort für die suchmaschine)

in dem blog ’nusenblaten‘ lässt sich jede_r der glaubt, kleine kinder bringen idylle mit sich, eines besseren belehren. ein amtsbesuch kann da schon ein abenteuer werden:

„Hunger“, rufen die Kinder und kreischen durch den wohlschallenden Amtsflur. Wir gehen zum Bäcker, kommen mit drei Brezeln in den Warteraum zurück. „Bah, Salz“, rufen sie und piddeln solange an den Brezeln herum, bis die komplett nackt sind. Der Fußboden: Eine Salzmiene. „Langsam wirds peinlich, Leute“, flüstere ich ihnen zu, als sich Paul vor eine Wartende stellt, sich an ihrem Knie festhält und lauthals zu stöhnen beginnt. Die Augen quillen hervor, die Knie leicht gebeugt. Eine Windelexplosion. Warum auch nicht? Ich habe natürlich keine neuen Windeln dabei.

schon etwas älter ist dieser blogpost von infemme – aber leider hab ich ihn jetzt erst gefunden. ich sehe unserer zukunft auf dem spielplatz mit einer mischung aus neugier und angst entgegen:

Kurz danach hat mein Kind einen Ball gefunden und an ihm geleckt. Sofort kam ein anderes Muttertier angaloppiert und keifte: NICHT IN DEN MUND NEHMEN.
Dann geben Sie ihm doch noch zwei, dann jongliert er.
Leider war ich in echt zu perplex, um irgendwas zu antworten. Und wenn ich daran denke, dass ich die nächsten Sommer auf Spielplätzen verbringen muss, halten mich von einem Amoklauf nur drei Dinge ab:
1. Mein Kind
2. Meine Mütter-Freundinnen
3. Mein guter Vorsatz, in Zukunft allen direkt zu sagen, dass sie sich ihre Feuchttücher, ihre selbstgemachten Gerichte, ihre Keimfreiheit und ihre Klugscheisserei zusammen mit ihrem blöden PädagogikVerständnisErziehungsgeschwätz an den Hut (schmuseweich, gepapspelt und mit Nackenschutz) stecken können.

und ein ganz besonderes fundstück, das mich etwas hat sprachlos werden lassen kommt jetzt: wer von den schwangeren glaubt, sie hätte sich rechtzeitig aufs stillen vorbereitet, wird mit dieser puppe für kleine mädchen eines besseren belehrt – frau kann gar nicht rechtzeitig beginnen!

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