Gute Eltern

auf anderen blogs und auch bei facebook kursieren grade einige posts, die mit „gute mütter sind/können/machen…blablabla“ anfangen. natürlich mütter. aber das lass ich mal beiseite. jedenfalls folgt anschließend eine auflistung von eigenschaften und tätigkeiten, die eine mutter zu einer guten mutter machen. von ‚kann backen‘ über ‚hört immer zu und hat immer geduld‘ zu ’steckt eigene bedürfnisse auch mal zurück‘ reichen diese eigenschaften und fähigkeiten undundund.

mich schockieren solche auflistungen. erstens wird jemand, der gut backen kann bäcker_in und jemand der gut zu hört therapeut_in. aber nicht eine gute mutter oder guter vater. zweitens nervt mich die kindperspektive. alles für den dackel das kind, alles für den club. bäh!

meine theorie (ganz schön gewagt!): glückliche menschen sind gute eltern. egal ob sie backen, fußballspielen können, zu elternabenden gehen oder schule schule sein lassen, ob sie schlaflieder singen oder gutenachtgeschichten vorlesen, ganz egal ob ihnen auch mal der geduldsfaden reißt und sie sich nicht für das zehnte kritzelbild ihres sprößlings interessieren. mit glücklich mein ich jetzt nicht diese werbungsweichspülerglücklichen menschen. ich  meine authentische menschen, die um ihre stärken und schwächen wissen. die mögen, was sie tun, ob das nun lohnarbeit ist oder ein hobby oder eben familienmanagement. die wissen, wo ihre grenzen sind und wann sie zeit für sich alleine brauchen. oder für die beziehung(en).

bei müttern/eltern, die solche auflistungen machen beschleicht mich immer ein wenig das gefühl, dass sie ihre bedeutung für das kind gnadenlos überschätzen. klar, sind eltern wichtige bezugspersonen und vorbilder. und insbesondere am anfang aus kindersicht uneingeschränkt anhimmelnswert. aber mal ehrlich: eltern sind auch nur menschen. und irgendwann begreift das jedes kind.

11 Kommentare

Eingeordnet unter familie

11 Antworten zu “Gute Eltern

  1. Jep! Die werden sich noch wundern, wenn die Peergroup wichtiger wird, als die „gute Mutter“…
    Schöner Blog über das Muttersein der sympathischen Art:
    http://mama007.wordpress.com/

  2. Ich kann gut backen, galube ich. Und ich werde bald Mutter. Da bin ich jetzt ja perfekt vorbereitet. 😉
    Ich finde solche Listen auch ziemlich doof. Ich verstehe vor allem nicht, warum sich Leute freiwillig in Schubladen pressen lassen.

  3. Seh ich genauso, sehr guter Post!
    „Steckt die eigenen Bedürfnisse auch mal zurück“, klingt ja schon fast wie Hohn. Als ob man das als Mutter nicht sowieso ständig muss. Ich fände eher wichtig, dass man auch mal die eigenen Bedürfnisse ernst nimmt, eben weil ich auch denke, um ein guter Elternteil sein zu können, muss man in erster Linie insgesamt einigermaßen ausgeglichen und zufrieden sein.

    Und keine Ahnung wozu eine gute Mutter backen können muss.

  4. ich bin unglücklich. bin ich eine schlechte elter?
    ich glaub es gibt keine guten eltern. es gibt viele menschen die sich bemühen und am ende sind wir doch an allem schuld. mein papa sagt immer: das tolle am eltern sein ist, das mensch das gar nicht gut hinkriegen muss, okay reicht vollkommen um kinder groß zu kriegen…

  5. Khaos.Kind

    Listen, die irgendwas mit „immer“ beinhalten, sind mir sowieso suspekt!

    Gute Eltern nehmen ihre Kinder ernst. Gute Kinder nehmen ihre Eltern ernst. Meistens 😉
    (apropos fände ich „gute Kinder“-Listen mal spannend und ob sie sich im Gegensatz zu den Gute-Eltern-Listen seit den 50ern verändert haben)

  6. Danke für die ehrlichen Worte!

    Muttersein macht ja nur einen Bruchteil meiner Person aus und ist deshalb mal mehr und mal weniger „dran“. Ich denke, die Ausgewogenheit ist wichtig, damit ich mich als ganzer Mensch wohlfühle und das auch ausstrahle.

  7. Paula

    Ich glaub mensch sollte einfach Mensch sein, wie ersiees eben ist, und muss sich noch nicht mal MutterVaterElternIrgendwas selbsttaufen, um einen kleinen Menschen ein guter Sputnik zu sein.

    @unsichtbar: Und glücklich sein ist so ein riesenDing, dass ich manchmal völlig unglücklich werde, weil ich nicht weiß, wie ich glücklich sein soll. Irgendwann nachgedacht und gedacht: fröhlich sein reicht mir.

  8. harrharr, ich lach mich tot…“steckt eigene bedürfnisse auch mal zurück“ – was soll frau dazu noch sagen?
    da ja jede/r gute elternschaft völlig anders definiert, ob als geld-, nahrung-, wärme-, obdach-,…spendende insitution, die sich nie/wenig/immer einmischt, streng/locker/gefühlsbetont/gerecht/..handelt und ja auch alle welt das recht hat, dich und deine erziehung kritisch zu beäugen, kann man diesen ganzen abstrusen vorstellungen natürlich nie im leben gerecht werden.
    es gibt gute und schlechte tage und glücklich sein heißt doch meist, in sich zu ruhen und dazu zu stehen, was man tut, authentisch sein zu dürfen.
    inwieweit man ein gutes elternteil ist, wenn man glücklich ist, weiß ich nicht.
    ob der papa, der 6 tage die woche von 14.-21.00 glücklich beim fußball ist von seinen kindern als „guter“ vater gesehen wird, ist fraglich.
    da ist es wohl doch eher die mutter, hinterm herd stehend, nähend, tröstend, immer anwesend – egal, ob sie sich das alles so vorgestellt hatte und nun glücklich ist.

    ich glaube, „gute“ eltern sind die, die sich aufs kinder-haben einlassen und bereit sind, nicht perfekt sein zu müssen.
    in keinem bereich ihres lebens, nicht selbstverwirklicht, nicht heimchen-mäßig, nicht omnipotent.

    „niemand wird dir eine medaille dafür verleihen.“ – ein großartiger spruch.

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