Entdeckungstour

so, bevor ich euch mit meinem selbstreferentiellen gejammer vergraule – hier ein kleines minime-update:

würde ich den einen oder anderen ratgeber aufschlagen, stünde da vermutlich, dass mein sohn wieder einen wachstumsschub gemacht hat oder eine entwicklungsphase hinter sich. ich brauch nicht in dieses buch zu gucken, denn das sehe ich auch so: minime scheint die welt ganz anders, viel bewusster war zu nehmen.  wie er alles mustert, was er sieht (bevor er es sich dann in den mund schiebt) ist wirklich faszinierend. manchmal hab ich das gefühl, er hört einer auch sehr aufmerksam zu – und antwortet. also in babysprache, selbstredend. auch praktisch: wenn man ihn jetzt auf den boden setzt oder legt, moppert er nicht mehr so viel. sein bewegungsspielraum ist inzwischen groß genug, er geht direkt auf entdeckungstour. und robbt natürlich zielstrebig auf alles zu, was kinderungeeignet ist. kabel stehen ganz oben auf den ihn interessierenden gegenständen. und davon gibt es in diesem haushalt eine menge! herzerwärmend: wenn einer von uns den raum verlässt, robbt minime hinterher und guckt um die ecke. wenn man dann zurück kommt, strahlt er einen an, als hätte er gezaubert, dass man zurück kommt. die anderen muttis und ich haben schon überlegt, wie man diese neue fortbewegungsmethode haushaltsfreundlich nutzen kann. so mit stramplern aus microfaser – dann übernehmen die kleine die notwendige grundreinigung direkt mit. es ist nämlich unglaublich, mit welcher begeisterung die jeden flusen in den mund stecken. zwar bin ich da überhaupt nicht pingelig, aber nachdem ich minime neulich mit den fingern den mund säubern musste, weil grün-braunes zeug aus seinem mundwinkel hing (stellte sich als tannennadeln heraus) bin ich etwas vorsichtig…

beim Schubladenausräumen

Messer, Gabel, Löffel – alles durcheinander!

auch neu: er schläft jetzt nur noch mit schnuffeltuch ein. sooooo niedlich!

einzig und allein die nächte bleiben anstrengend. das betrifft zwar in erster linie den mann, der die nachtdienste macht, aber wach werde ich auch oft genug. und brauche in meiner momentanen grübelsituation oft lange um wieder einzuschlafen. und dann frag ich mich oft, was das tolle sein soll, an diesem viel gepriesenen modell a la frankreich, wo beide elternteile nach acht wochen wieder vollzeit arbeiten gehen, weil die tagsüber-kinderbetreuung so toll ist. ach, und wer steht nachts auf und kümmert sich? was soll bitteschön so toll daran sein, nach acht wochen so zu tun, als sei die welt nicht für einen moment stehen geblieben? eltern brauchen eine menge energie, ich möchte gar nicht wissen, wie hier das leben aussähe, wenn wir beide vollzeit arbeiten gingen. wir hätten uns wohl im affekt mitten in der nacht alle gegenseitig die gurgel umgedreht…jaja, es ist nur eine phase und irgendwann schläft er – hoff ich doch! – durch! vielleicht wird dann das jamnern generell hier auf diesem blog weniger. in irgendeinem artikel zur glücksforschung (auf zeit online?) hab ich nämlich gelesen, dass ausreichend schlaf ein elementarer bestandteil von glück ist. unterschreibe ich sofort.

so, zum abschluss möchte ich euch noch auf einen blog aufmerksam machen, der neu in meiner blogrolle ist:

babykram & kinderkacke. und auf den tollen shop einer freundin, mit deren strampelsäckchen und hosen minime natürlich ausgestattet wurde: razzieKidz. sobald die designerin aus ihrem urlaub wieder da ist, solltet ihr dort kräftig einkaufen 😀

p.s.: hilfreiche tipps für durchschlafende babies werden gerne angenommen und getestet…

 

14 Kommentare

Eingeordnet unter familie

14 Antworten zu “Entdeckungstour

  1. Hallo glücklich scheitern,
    den microfaseranzug haben wir uns alle schon mal vorgestellt und hier http://www.babymop.de/ gibts so was :). Püppi ist auch weit weg vom durchschlafen, gute tipps hab ich null, außer essen essen essen zu abend und nachts nur wasser statt fläschchen/brust das hat bei einigen anderen im pekip geholfen, aber das wurde von den eltern selbst als mastprogramm/bootcamp beschrieben, ob mensch das will weiß ich nicht.
    ich kenn ein elternpaar die im ersten lebenshalbjahr beide wieder voll arbeiten gegangen sind und das war unglaublich mit anzusehen. und dann wollte das kind plötzlich die ganze nacht geschuckelt werden. nicht gut das, da braucht mensch schon eine extrem belastbare beziehung. in frankreich ist die kinderbertreuung zwar lückenlos ganztags aber ich höre immer wieder genervte eltern die von der qualität nicht gerade überzeugt sind. ich finde nach wie vor, das selbst eine gute kinderbetreuung eben nicht ausreicht, und suche wie du einen job der wenigstens ein bisschen sich meiner familie anpasst…
    viel glück mit dem schlaf….
    unsichtbares

    • cool, den anzug gibts also schon! ja, dass man nachts nicht mehr füttern soll, sagen uns auch die hebamme und der kinderarzt. das ist bis jetzt aber das einzige, was hilft – also gehe ich erst mal davon aus, dass das auch der grund ist. zumal die schlafenszeit sich bei minime auf zwischen 7 und 7 (plusminus eine stunde) beläuft. 12 stunden sind ja schon viel, nur, dass er die halt nicht am stück schläft. und wir eltern bei aller liebe nicht schon um sieben schlafen wollen und können, damit wir dann um vier, wenn er (spätestens) zum ersten mal wach wird, fit sind…;-)
      dann dir auch viel erfolg bei der jobsuche! mich beschäftigt grade der widerspruch zwischen ‚emanzipation‘ (vermutlich auch falsch verstanden) und dem realen leben als mutter/eltern…aber dazu vielleicht mal später ein eigener post!

  2. Juhuuu 🙂 Ich danke dir :-*

    Und Tipps zum Durchschlafen: Hmmmmm… Gute Frage, ehrlich gesagt. Wir haben da anscheinend Glück. Irgendwie überlegen, warum Kind wach wird und nach was es schreit (Wenn es schreit)? Wie bringt ihr minime denn ins Bett?

    • das ins bett bringen ist immer gleich, auch wenn der mann und ich uns abwechseln: minime reibt sich die augen, wir wickeln ihn, geben fläschchen, erzählen noch ein bisschen und wenn ihm dann die augen zufallen, legen wir ihn ins bett. DAS ist auch weniger das problem (naja, manchmal werden wir ziemlich angeschrien, das gibts auch)… und klopf auf holz dass es bei euerm wurm so bleibt!

  3. way_up_north

    Hmm, das mit den zwei Vollzeitjobs & Baby ist halt (neben all den institutionellen / infrastrukturellen Unterschieden) vermutlich auch einfach eine kulturelle Sache. Wir leben ja in einem (skandinavischen) Land, in dem es normal ist, dass beide Eltern nach ca 8-10 Monaten wieder Vollzeit arbeiten – das ist später als die hier genannten 2 französischen Monate, aber trotzdem könnte ich in Gesprächen mit meinen deutschen Freundinnnen/ Bekannten sehr gut „Vollzeit-Bingo“ spielen: Wah, ich kanns echt nicht mehr hören dieses „Waaas, Vollzeit??!! “ usw. wenn ich von meinem baldigen Arbeitsbeginn spreche (und dabei ist unser ganz persönliches Modell ja noch relativ „deutsch“, weil mein Freund ab dann 6 Monate zuhause bleiben wird.)
    Nach zwei Monaten wieder anzufangen hätte ich mir jetzt allerdings auch nicht vorstellen können ;-). Aber würde ich in einem Land leben in dem das normal ist, dann vielleicht schon(?).Ist halt alles relativ mit diesen Normvorstellungen.

    Durchschlafen ist hier auch nicht angesagt. Auch nicht bei den meisten meiner hiesigen Bekannten mit Baby und zwei Vollzeitjobs übrigens 😉

    • ja, die norm oder kultur ist eine sache. mir geht es aber gar nicht um die frage, ob man dann eine schlechte mutter ist oder sonst was. ich für meinen teil denke einfach, dass es echt viel energie kostet, wenn ein kind nicht durchschläft und zwei leute tagsüber fit und fröhlich ihrer arbeit nachgehen müssen. insbesondere bei wissensarbeit, wie unserer. ob letzteres dann meine oberste priorität gewinnt weiss ich noch nicht endgültig. wie gesagt, ich merke an meiner gesundheit, dass so was schlaucht.
      hm, das mit dem durchschlafen ist scheinbar ein allerweltsproblem, oder wunderkindern und glücklichen eltern vorbehalten 😉

      • way_up_north

        Hmm, mir ging es auch nicht um Vorstellungen / Normen zu guter Mutterschaft (die sind dazu vermutlich der Hintergrund). Meine These wäre, die Kulturunterschiede beziehen sich auch z.B. auf die Bewertung der Anstrengung. (Es geht mir auch gar nicht darum, die Anstrengung kleinzureden, damit du mich nicht falsch verstehst – es ist einfach anstrengend mit wenig Schlaf arbeiten zu gehen). Meine Beobachtung ist halt, dass auch die Bewertung dieser Anstrengung unterschiedlich ist – hier scheint die Baby & Jobphase als sehr anstrengende Phase, die aber (so wie andere anstrengende Phase im Berufsleben auch) vorübergeht, gesehen zu werden, während ich doch das Gefühl habe die dt.Bekannten sehen das etwas anders und sehr viel anstrengender & unvereinbarer. Merke selbst wie ich das Thema mittlerweile beinahe vermeide bei dt. FreundInnen usw. – während ich gerne mit „einheimischen“ Bekannten darüber rede, die unser persönliches Modell meist als Luxus bezeichnen und mir immer das Gefühl geben, dass das so doch alles ganz gut zu schaffen sei 😉 (hoffe, das war jetzt einigermaßen verständlich)

        Verschweigen sollte ich wohl allerdings auch nicht, dass die Arbeitskultur hier sehr viel familienfreundlicher ist als in Dtl. (zumindest von der Uni als Arbeitsplatz kann ich aus eigener Erfahrung sagen, sehr sehr sehr viel familienfreundlicher). Ist halt ein Package, und hat imho nicht nur mit Normen zu guter Mutterschaft zu tun…

        Hier noch ein ganz netter Artikel zu dem Thema:

        Übrigens könnte ich mir vorstellen, dass das mit den oben genannten 8 Wochen in Frankreich nicht stimmt – zumindest dieser Artikel nennt vier bezahlte Monate Mutterschutz bzw Elternzeit, und das wird dann wohl auch dem Zeitpunkt des Wiedereinstiegs entsprechen (?).

      • Ja, ich glaub auch, dass es um das gesamtpaket geht. also bei mir denk ich schon, dass meine aktuelle jobsituation eben auch ohne kind schon nervlich anstrengend ist, und die unsicherheit vor allem, die da hinter steckt, plus die pendelei… bei unbefristeter stelle (oder zumindest mit anschließender perspektive) in der gleichen stadt wär das was anderes. naja, und ein bisschen kannst du dir ja meinen job aus eigener erfahrung vorstellen 😉
        aber auch das mit der ‚kultur‘ ist ein interessanter aspekt. wobei ich das hier im umfeld eher so erlebe, dass wenig über die gesamtsituation gesprochen wird. es ist eher verpönt, zu sagen, dass es stressig ist, weil man ja nicht den eindruck erwecken will, frau sei nicht belastbar. und aufs kind will es auch keine schieben. naja, verallgemeinern darf ich das vielleicht auch nicht. und ich kann es mir auch kaum vorstellen, dass es chef_innensache ist, verständnis für diese situation zu zeigen, schließlich muss der job gemacht werden und extrabehandlungen sind schwer nachvollziehbar, auch für kolleg_innen. naja, ich seh mal wie sich all das entwickelt. ich hab den artikel von deinem link noch nicht gelesen, aber kann sich das mit den vier monaten auf vorher und nachher beziehen? also hier ist mutterschutz ja auch 6 wochen vorher, 8 wochen nachher? aber auch nach vier monaten wäre ich vermutlich nicht bereit gewesen, wieder arbeiten zu gehen und das kind nicht beim mann, sondern in einer kita abzugeben. aber ja, das ist vielleicht kulturell bedingt, will ich nicht leugnen. wobei ich vom bauch her schon sagen würde, seit mindestens zwei monaten hätte ich minime schon gern mal stundenweise am tag bei einer tagesmutter oder in einer kita gelassen, einfach weil ich merke, wie er den kontakt zu anderen menschen, kindern wie erwachsenen, sucht. reines bauchgefühl…

  4. Käthe

    Also bis vier schläft er und danach ist „Error“? Ist bei uns ähnlich, zwischen 3 und 6 Uhr war hier auch schon immer schlecht. Bei uns gibt es seit ca. 6 Wochen nichts mehr zu essen nachts, aber das hat schlafmäßig jetzt nicht den Durchbruch gebracht. (Für Mama, die nicht mehr der menschliche Schnulli sein muss, natürlich schon). Also, manchmal schläft er durch, normalerweise bleiben wir hängen an der letzten Stunde zwischen 5 und 6 Uhr. Wobei der Monsignore bei uns nur 10 Stunden Nachtschlaf braucht und deswegen erst um acht ins Bett geht.

    Wenn die Kinder so spät im Schlafzyklus noch mal aufwachen schlafen sie übrigens wohl besonders schlecht wieder ein, weil der Schlaf dann schon nur noch ganz leicht ist.

    Referenz: Monsignore ist fast genau 10 Monate alt
    Nachtessen wurde hier „ausgeschlichen“: nichts vor 2 Uhr, nichts vor 4 Uhr, nichts bis das Licht an ist.

  5. magdi

    Hilft es vielleicht, den Kleinen mit ins Elternbett zu nehmen? Ich mache das so, dass ich ihn dann (wenn er meist gegen 5, halb sechs aufwacht) noch zu mir hole und er dann, mal schneller, mal weniger schnell noch mal etwas einschläft.

    • Ja, wenn ich Nachtschicht habe, dann mach ich das manchmal – neulich hat es aber auch gar nicht geholfen (naja, immerhin hat er nicht mehr geweint, also schon ein Erfolg). Da wir aber als Eltern uns auf 1,40 teilen, ist es inzwischen auch nicht mehr so gemütlich…

  6. Sicher nicht für jede Frau bezahlbar, aber anscheinend häufiger als in Deutschland gibt es in Frankreich auch Übernachtbetreuung: nounou de nuit, nourrice de nuit, assistante maternelle de nuit, so heißen die. Hier noch ein schöner Artikel dazu (aber auf Französisch): http://jeunes-mamans.mavieenmieux.fr/article/une-nounou-de-nuit

    Und wenn wir mal reich sind, können wir uns ja die Babyflüsterin buchen: http://www.zeit.de/2010/33/Babyfluesterin 🙂

  7. Die letzte Umfrage zu dem Thema unter meinen französischen Kolleginnen ergabe: Neid! Großen Neid auf unser Jahr bezahlte Elternzeit. Man geht dort tatsächlich wieder nach 8 Wochen Elternzeit Vollzeit arbeiten und das, obwohl die staatliche Kinderbetreuung wohl gar nicht gut ist. Und private kann sich kaum jemand leisten.

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