…in denen ich den studierenden immer wieder grundlegendes beibringen soll. meine seminare haben immer einen bezug zu ‚gender studies‘, ohne grundlagen vermitteln zu können. offenbar ist es in unserem sowi-studiengang nun so, dass man ziemlich lange studieren kann, ohne mit dem thema geschlechterforschung in berührung zu kommen. das heißt, statt mich dem eigentlichen thema meines seminars zu widmen, muss ich irgendwie immer wieder bei adam und eva anfangen. das überwinden der zweigeschlechtlichen ordnung? albern! benachteiligung von frauen? das war ja im letzten jahrhundert!
und dann sitzt da immer, in jedem semester, mindestens ein so n macker. aktuell einer, der die texte noch nichtmal liest, aber natürlich trotzdem zu allem was sagen kann. selbst wenn er nichts sagt, den kopf schüttelt oder die augen verdreht. der die referentin löchert, wie viele menschen denn da befragt wurden – das sei doch nicht repräsentativ! genau, antworte ich, dass sei eine qualitative-explorative studie, da geht es weniger um verallgemeinerung, als darum, einen tieferen einblick in zusammenhänge zu bekommen. das lässt er nicht gelten und ich lege ihm nahe, ein seminar zur qualitativen forschung zu belegen, denn das jetzt auch noch zu unterrichten, dafür fehle uns im seminar die zeit.
es geht – unter anderem – um das thema ‚raumgreifen‘ und ich schlage den studierenden vor, ein kleines ‚experiment‘ zu machen. mal eine belebte straße lang zu gehen und zu gucken, wer ihnen ausweicht und wer nicht. wieder der macker: ich könne doch jetzt nicht von sowas darauf schließen, dass männer immer die bösen sind…da fühlt sich wohl jemand angegriffen. und ich mich provoziert. soll ich WIEDER erklären, dass es nicht darum geht, wer gut sei und schlecht, wer täter und opfer? so einfach sieht auch die geschlechterforschung die welt nicht. aber dass es strukturen gibt, die dafür sorgen, dass – viele – frauen immer noch diskriminiert werden. und dass auch männer, die zu der ’netten‘ sorte gehören, von der patriarchalen dividende (also davon, dass wir in einer gesellschaft leben, für die männlichkeit die norm, weiblichkeit das abweichende, untergeordnete ist) profitieren. und dass sich dies auch in den themenfeldern wohnen, stadtplanung, architektur, raum greifen, überhaupt sich öffentlichen raum aneignen zu können, safe spaces undundund nieder schlägt – dann wäre ich wieder bei einer einführung in die gender studies.
jedes mal wieder dieses öde gefühl, mich von diesen mackern provozieren zu lassen, statt schlagfertig und souverän rüber zu kommen. dafür fehlt mir aber wohl ein penis und ein doktortitel.
Ach das ist ärgerlich, manchmal find ichs fast schade, dass man in der Uni nicht mal hier und da jemanden herausschmeißen kann.
Ich hab aktuell ein Seminar über Werbung (aus ethnologischer Perspektive). Im Text waren meherere Ebenen aufgegriffen, u.A. Gender-Identität und Kinderspielzeug. Ich habe angemerkt, dass gerade die beiden sehr stark zusammenhängen – mehr nicht. Da schnellten gleich vier Mackerhände in die Luft. „Das hat aber die Werbung nicht erfunden, früher war das auch schon so!“ – „Was war denn eher da, dass Mädchen eher Puppen mögen, oder dass die Werbung das sagt?!“ – „Ich glaube schon, dass das auf einer biologischen Grundlage passiert“ – …. AAAAAAAAAAARG!
Das macht echt keinen Spaß und das ist traurig, wären all diese Idioten nicht da, könnte man vermutlich wunderbar Themen aufarbeiten.
nur dass diese idioten leider früher oder später posten inne haben, in denen sie durchaus einfluss auf geschlechterverhältnisse haben. so im allgemeinen sinne – ob als baudezernenten, unternehmensberater oder was die später mal werden. da erhoff ich mir eigentlich immer noch (vermutlich vergeblich), dass am ende des semesters doch was hängen bleibt…
als studentin die sich in solchen seminaren auch immer an den kopf gefasst, hatte aber ja die vorteilhafte position dass ich solchen leuten sagen konnte, wie scheiße ich sie finde. ich wünsche ich dir viel kraft und noch mehr viel erfolg.
dürft ihr denn den studentInnen mindestlektüre aufgeben vor beginn des seminars? in meinem nebenfach philosphie gabs „wenn sie dies nicht gelesen haben dann holen sies vor der ersten stunde nach“ listen häufig…
ein bisschen eigenstudium ist nicht zuviel verlangt. meine liebste dozentin hat dann auch gerne mal leute rausgeschickt zum nachlesen und am ende der stunde vortragen. hatte was von schule aber das haben bachelorstudiengänge so oder so…
lg unsichtbar
ich habe immerhin noch den mut gehabt, alle darauf hinzuweisen, dass die seminartexte pflicht sind, weil offensichtlich sehr wenige diese lesen. habe dann angedroht, sollte sich nochmal raus stellen, dass die mehrheit den text nicht gelesen hat, alle teilnehmerinnen als nicht anwesend in die liste einzutragen, weil körperliche anwesenheit als voraussetzung für einen studiennachweis (teilnahmeschein) nicht reiche… aber noch mal die grundlagen der gender studies? wage ich zu bezweifeln…
Brech….
Die Macker würde ich dann abwürgen: „Das haben wir bereits hinreichend besprochen. Sie wissen mittlerweile was wir hier wie hinterfragen.“
Knallhart.
Oder die Frage an die anderen richten: Was meinen die anderen dazu?
die frage an andere richten, davor habe ich ‚angst‘. weil zwar tönt dieser macker am lautesten, aber auch manch andere schauen mich mit großen augen an. feminismus? gleichstellung? „danke, emanzipiert sind wir selber“ scheinen selbst die frauen unter ihnen zu denken…
Ich kann das gut verstehen (auch wenn ich in den Gender Studies selbst noch unbewandert bin um es ernsthaft zum Thema zu machen), da ich damit im Bezug auf Ungleichheitsfragen und Fragen von Erziehungskomepetenz immer wieder konfrontiert bin. Ich versuche in diesen Kontexten immer (leider zu Lasten der eigentlich vorgesehenen Inhalte) mit den Studierenden zu erarbeiten, wo sie auf dem Holzweg sind. Allerdings bin ich mir über die Erfolge auch zu oft nicht sicher. Schade.
Wenn aber grundlegend empirische Ergebnisse angezweifelt werden, dann ist dem Macker vermutlich nicht mehr zu helfen. Vielleicht merkt er es in der Prüfung?
mit den studierenden erarbeiten ist gut. aber bei diesen mackern habe ich das gefühl, egal was man sagt oder tut, es nützt nix. die halten sich für sowas von toll und im recht, da helfen nur superduperschlagfertige reaktionen
Der Doktortitel hilft gegen diese Macker leider auch nicht… Gerade vor ein paar Tagen wieder erlebt: Ich belege mit eindeutigen Zahlen, dass der Typ einen systematischen Messfehler gemacht hat. Seine einzige Erklärung dazu: „Ich mach das seit 20 Jahren, ich weiß, was ich messe!“ Was soll man dazu noch sagen? „Und ich habe einen Doktortitel, ich weiß, wie man experimentelle Daten auf Validität prüft!“ wohl kaum? Naja, es hilft nix, sich provozieren zu lassen, das raubt nur Energie, die du für wichtigeres brauchst! Das ist doch nichts anderes als rumgetrolle…
hm, an der uni selbst macht der titel schon – etwas – aus. zumal die situation die du beschreibst, auch so ne generationensache sein könnte. und da ist der doktortitel vielleicht eher ein affront, so titel gegen erfahrung oder so? ja, ich versuch mir die energie nicht rauben zu lassen, alle reserven gehen grad für den schlafmangel drauf. von daher dir eine bald durchschlafende nummer 2 🙂
Oh ja, diese Seminare kenne ich auch sehr gut. Auch „dieses öde gefühl, mich von diesen mackern provozieren zu lassen, statt schlagfertig und souverän rüber zu kommen.“ Finde seine Vorgabe mit den Pflicht-Seminartexten ganz gut, vielleicht übernehme ich das mal.
und den von melusine auf der gows-seite geposteten tip werd ich mir auch zu herzen nehmen!
Pingback: Mädchenmannschaft » Blog Archive » Schmerzensboys und die Schröder-Twitter-Petze – die Blogschau
Mir fehlen ja Macker im Seminar und die Herausforderung Grundlegendes vermitteln zu müssen und zu können.
Ich versteh, dass es nervt, ich versteh den Frust, ich versteh, dass das beschriebene Exemplar kacke ist und ich hätte es mir wohl auch sonst wohin, nur nicht in mein Seminar gewünscht. Und ja, absolut, eine grundlegende Zwangs-Beschäftigung möglichst früh würde helfen, wenn sie denn realistisch durchzusetzen wäre und mensch solche Zwänge im Studium befürwortet.
Aber ich kann diese Erfahrungen gar nicht teilen, sondern eher das komplette Gegenteil. Seminare auf hohem Niveau, wo sich immer die gleichen Teilnehmerinnen (und 0-3 Quoten-Teilnehmer) bestätigen. Ich verstehe, dass solche unbelehrbaren Pöbler nerven, aber mir wären sie lieber im Seminar, als dass sie mit diesen Einstellungen gar nicht erst kommen, weil sie die Auseinandersetzung gar nicht nötig finden, gar nicht ahnen, dass es Gegenpositionen gibt, sich nicht mal der Debatte stellen.
Ich will kein Bild zeichnen von einer Welt in der jeder und jede zur „Vernunft“ zu bringen ist, wenn sie nur liebgehabt und genug bekehrt werden oder dies automatisch die Aufgabe der „anderen“ ist. Aber mich wär die Möglichkeit, diese Auseinandersetzungen führen zu können, als zu wissen, dass diese Differenzen da sind und nur niemals ausgetragen werden, weil es diejenigen, die es bräuchten einfach nicht interessiert. Und wenn sie zumindest nicht mit „Einführung in ..“, aber mit aktuellen und stritten Themen bekommt, würde ich dies als Fortschritt empfinden.
Aber vielleicht geht mir das so, weil ich noch gut weiß, wie ich es albern fand, Texte zu gendern (was soll das auch?), Geschlecht für biologisch determiniert hielt und Geschlechterrollen noch dazu (ist doch auch bewiesen!) und Feminismus für überholt (war ja mal wichtig und ist es ganz woanders bestimmt noch, aber doch nicht hier, ich hab doch alle Chancen!). Und wenn dieses Weltbild dich dein Leben begleitet, dann stolpert man eher selten freiwillig in Einführungsveranstaltungen, wozu auch, wenn die Notwendigkeit ja scheinbar nicht da ist? Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit zum Aufholen hatte und ärger mich noch jetzt manchmal über das verpasste.
Mir fehlen ja Macker im Seminar und die Herausforderung Grundlegendes vermitteln zu müssen und zu können.
Ich versteh, dass es nervt, ich versteh den Frust, ich versteh, dass das beschriebene Exemplar kacke ist und ich hätte es mir wohl auch sonst wohin, nur nicht in mein Seminar gewünscht. Und ja, absolut, eine grundlegende Zwangs-Beschäftigung möglichst früh würde helfen, wenn sie denn realistisch durchzusetzen wäre und mensch solche Zwänge im Studium befürwortet.
Aber ich kann diese Erfahrungen gar nicht teilen, sondern eher das komplette Gegenteil. Seminare auf hohem Niveau, wo sich immer die gleichen Teilnehmerinnen (und 0-3 Quoten-Teilnehmer) bestätigen. Ich verstehe, dass solche unbelehrbaren Pöbler nerven, aber mir wären sie lieber im Seminar, als dass sie mit diesen Einstellungen gar nicht erst kommen, weil sie die Auseinandersetzung gar nicht nötig finden, gar nicht ahnen, dass es Gegenpositionen gibt, sich nicht mal der Debatte stellen.
Ich will kein Bild zeichnen von einer Welt in der jeder und jede zur „Vernunft“ zu bringen ist, wenn sie nur liebgehabt und genug bekehrt werden oder dies automatisch die Aufgabe der „anderen“ ist. Aber mich wär die Möglichkeit, diese Auseinandersetzungen führen zu können, als zu wissen, dass diese Differenzen da sind und nur niemals ausgetragen werden, weil es diejenigen, die es bräuchten einfach nicht interessiert. Und wenn sie zumindest nicht mit „Einführung in ..“, aber mit aktuellen und stritten Themen bekommt, würde ich dies als Fortschritt empfinden.
Aber vielleicht geht mir das so, weil ich noch gut weiß, wie ich es albern fand, Texte zu gendern (was soll das auch?), Geschlecht für biologisch determiniert hielt und Geschlechterrollen noch dazu (ist doch auch bewiesen!) und Feminismus für überholt (war ja mal wichtig und ist es ganz woanders bestimmt noch, aber doch nicht hier, ich hab doch alle Chancen!). Und wenn dieses Weltbild dich dein Leben begleitet, dann stolpert man eher selten freiwillig in Einführungsveranstaltungen, wozu auch, wenn die Notwendigkeit ja scheinbar nicht da ist? Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit zum Aufholen hatte und ärger mich noch jetzt manchmal über das verpasste.
@glücklich scheitern
Also wenn ein Mann fragt, ob eine Studie auch repräsentatativ ist, dann ist das m.E. doch eine sehr interessante Frage, und da sehe ich jetzt nicht so genau, was daran so schröcklich sein soll, wenn man die Texte, auch wenn sie Genderthemen betreffen, hinterfragt.
Aber eine andere Problematik: Wenn ja von patriarchaler Dividende gesprochen wird, wäre ja dann immerhin zu fragen, ob immer durchgehend alle Männer davon profitieren: z.B. auch obdachlose Männer etc. Abgesehen davon, dass in gewissen Bereichen eben auch Männer im Durchschnitt schlechter abschneiden als die Frauen.
Gibt es eigentlich die soziale Dividende auch, wenn Frauen sehr viel kulturelles Kapital haben? 🙂
das problem ist nicht, dass er gefragt hat, ob sie repräsentativ sei, sondern dass es um qualitative studien ging, die aus gründen selten ‚repräsentativ‘ sind. es ging darum, dass er äpfel m. birnen verglich und die äpfel so lang nicht akzeptabel für ihn sind, bis es birnen werden.
patriarchale dividende heisst nicht, dass alle männer in gleichem maße davon profitieren. aber wenn man die geschlechtsgruppen gegenüberstellt ganz sicher mehrheitlich. und dass z.b. frauen bessere bildungsabschlüsse haben (falls es das ist, was du mit ‚männer schneiden in gewissen bereichen schlechter ab‘) nützt ihnen das auf dem arbeitsmarkt trotzdem sehr sehr selten.
Nein, ich meinte jetzt nicht unbedingt das mit den Bildungsabschlüssen. Z.B. im Wissenschaftsbereich hören ja diese besseren Bildungsabschlüsse, wenn es zur Promotion und Habilitation geht, auf. Aber bei der Hochschulreife, bei den Bildungsabbrechern, bei der Jugendarbeitslosigkeit, Gesundheit, Gewaltopfer – um mal ein paar Themen zur Diskussion zu stellen.
Und mit der sozialen Dividende habe ich ja eher die Intersektionalität angesprochen.
Aber die Männer als Macker zu bezeichnen, die ablehnend gegen Genderstudies sind? Hmmm, ich weiss nicht! 😀
Nun, mein nicht-zu-Ende-denken ist quasi mein Markenzeichen! 😀 Einkommens- und Vermögensverteilung ist bislang im Durchschnitt noch zugunsten der Männer (nur müsste hier ja auch wieder genau die Verteilung angeschaut werden, ob wir hier eine gleichmässige Ungleicheitsverteilung haben oder ob z.B. ein paar Männer die grossen Profiteure sind und für den höheren Durchschnitt der Männer verantwortlich sind). Wenn wir unbezahlte Reproduktionsarbeit anschauen, dann dürften wohl auch Frauen den grössten Teil übernehmen; aber eben: Wenn männliche Jugendliche vermehrt arbeitslos sind oder häufiger die Schule abbrechen oder weniger zur Hochschulreife gelangen etc., dann ist das für den einzelnen Jugendliche natürlich auch wiederum nicht süper. Zur Gesundheit der Männer: Ein Faktor wäre sicherlich die um ca. 5 Jahre längere Lebenserwartung von Frauen gegenüber Männern, was zumindest ein Indikator dafür ist, dass wir es, wollen wir es nicht gleich als biologisch-gentisches Faktum abtun, mit einer strukturellen Benachteiligung von Männern zu tun haben; bei der Suizidrate haben wir es z.B. mit 70-75% Männern zu tun. Nicht zu vergessen wäre natürlich der obligatorische Militärdienst (ich komme aus der Schweiz), den nur Männer leisten müssen. Gut, für bestimmte Männer mag dies ev. ein Privileg sein und für gewisse Frauen ev. ein Malheur; für mich persönlich als Mann jedoch absolut Schrott!
Aber noch kurz zu den Genderstudies. Ich fand es z.B. in meinem Studiuem (BA Politikwissenschaft und MA Soziologie) noch schade, dass quasi ausschliesslich Frauen- und Geschlechterforschung gelehrt wurde und die Männer- und Geschlechterforschung absolut kein Thema war; dabei gibt es ja nun wirklich die „kritische Männer- und Geschlechterforschung“, die m.E. auch viele Männer ansprechen würde. Und was ich in diesen Modulen auch sehr schade fand, dass sich die Frauen- und Geschlechterforschung quasi fast ausschliesslich auf die interaktionistische und radikalkonstruktivistische Perspektive beschränkte und z.B. die Makro- und intrapersonale Perspektive fast völlig aussen vor liess. Ach ja, und Dein Musikgeschmack ist nun auch nicht gerade das Gelbe vom Ei!
Deshalb kleiner Tipp. 🙂
so what? nicht allen männern geht es super! weltneuheit! und weil männern ansozialisiert wird, dass man seinen körper mal ruhig ständig überstrapazieren kann, arztbesuche was für weicheier sind, extremsportarten dagegen sehr männlich undundund brauchts jetzt ne runde mitleid? können se gerne haben, echt, da bin ich großzügig. ändert nichts an der gesamtsituation. und wenn männern mehr an ihrer gesundheit und co. liegt – ich bin pro kritische männerforschung, auch wenn die in der ‚fachwelt‘ grade so überproportional präsenz hat, dass ich fast ein bisschen gelangweilt bin. und an meinem musikgeschmack gibts überhaupt nichs dran auszusetzen. was bringt dich überhaupt auf die idee? 😀
Ne, an der Gesamtsituation ändert sich nichts, aber Du möchtest ja auch differenziert denken, Du erinnerst Dich: „nicht zu Ende denken“ – oder? 🙂 Auch Intersektionalität würde hier doch gut reinpassen.
Kann ich jetzt gerade nicht einschätzen, ob „Kritische Männer- und Geschlechterforschung“ in der Fachwelt überproportional präsent ist, aber zumindest an gewissen Universitäten ist sie offenbar noch nicht angekommen.
Zum Mitleid: Der Opfer- und Diskriminierungsdiskurs ist selbstverständlich bereits vom Feminismus überwiegend „gepachtet“ worden, da dürften sich doch die Männer gerne auch noch ein bisschen eine Scheibe abschneiden. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Mitleid, insbesondere wenn auf Reziprozität ausgerichtet sein soll (Empathie), nicht nur in Selbstmitleid stecken bleiben soll und Externalisierung m.E. der Hauptmodus bei der Sozialisation des Mannes ist; also hier dürfte dialektisches Denken (aufschliessendes Denken), auch von FeministInnen, sehr fruchtbar sein. 🙂
Zum Musikgeschmack: Ist doch auch ein Blog von Dir??!!
http://doktorindie.tumblr.com/
Apropos Minirock oder „aufreizendes kleiden“: Habe hier übrigens bereits die unterschiedlichstens Motive von Frauen gehört! Du siehst, gewisse Frauen denken darüber anders, als es gewissen FeministInnen lieb wäre! 😀 Nicht böse sein, ist ein kleiner Seitenhieb.
@glücklich scheitern
Also wenn ein Mann fragt, ob eine Studie auch repräsentatativ ist, dann ist das m.E. doch eine sehr interessante Frage, und da sehe ich jetzt nicht so genau, was daran so schröcklich sein soll, wenn man die Texte, auch wenn sie Genderthemen betreffen, hinterfragt.
Aber eine andere Problematik: Wenn ja von patriarchaler Dividende gesprochen wird, wäre ja dann immerhin zu fragen, ob immer durchgehend alle Männer davon profitieren: z.B. auch obdachlose Männer etc. Abgesehen davon, dass in gewissen Bereichen eben auch Männer im Durchschnitt schlechter abschneiden als die Frauen.
Gibt es eigentlich die soziale Dividende auch, wenn Frauen sehr viel kulturelles Kapital haben? 🙂
das problem ist nicht, dass er gefragt hat, ob sie repräsentativ sei, sondern dass es um qualitative studien ging, die aus gründen selten ‚repräsentativ‘ sind. es ging darum, dass er äpfel m. birnen verglich und die äpfel so lang nicht akzeptabel für ihn sind, bis es birnen werden.
patriarchale dividende heisst nicht, dass alle männer in gleichem maße davon profitieren. aber wenn man die geschlechtsgruppen gegenüberstellt ganz sicher mehrheitlich. und dass z.b. frauen bessere bildungsabschlüsse haben (falls es das ist, was du mit ‚männer schneiden in gewissen bereichen schlechter ab‘) nützt ihnen das auf dem arbeitsmarkt trotzdem sehr sehr selten.
Nein, ich meinte jetzt nicht unbedingt das mit den Bildungsabschlüssen. Z.B. im Wissenschaftsbereich hören ja diese besseren Bildungsabschlüsse, wenn es zur Promotion und Habilitation geht, auf. Aber bei der Hochschulreife, bei den Bildungsabbrechern, bei der Jugendarbeitslosigkeit, Gesundheit, Gewaltopfer – um mal ein paar Themen zur Diskussion zu stellen.
Und mit der sozialen Dividende habe ich ja eher die Intersektionalität angesprochen.
Aber die Männer als Macker zu bezeichnen, die ablehnend gegen Genderstudies sind? Hmmm, ich weiss nicht! 😀
ich habe ihn nicht als macker bezeichnet, weil er gegen gender studies ist. sondern weil er sich wie ein macker verhält: von nix ne ahnung haben, das nicht zugeben und trotzdem alles kritisieren plus respektlosigkeit gegenüber meiner wenigkeit und den kommiliton_innen.
und das mit der gesundheit – hä? das versteh ich nicht. in welchem kontext? wird doch der weibliche körper schon von ‚geschlechtsreife‘ an pathologisiert. zwar stimmt es, dass frauen sich eher präventiv verhalten, während man männern öfter raubbau am eigenen körper nachsagt.
ich finde deine einwände nicht ganz zu ende gedacht, denn selbst da, wo frauen ‚besser abschneiden‘ gilt das doch, was die konsequenzen angeht, mit nur eingeschränkten ‚positiven‘ folgen.
Nun, mein nicht-zu-Ende-denken ist quasi mein Markenzeichen! 😀 Einkommens- und Vermögensverteilung ist bislang im Durchschnitt noch zugunsten der Männer (nur müsste hier ja auch wieder genau die Verteilung angeschaut werden, ob wir hier eine gleichmässige Ungleicheitsverteilung haben oder ob z.B. ein paar Männer die grossen Profiteure sind und für den höheren Durchschnitt der Männer verantwortlich sind). Wenn wir unbezahlte Reproduktionsarbeit anschauen, dann dürften wohl auch Frauen den grössten Teil übernehmen; aber eben: Wenn männliche Jugendliche vermehrt arbeitslos sind oder häufiger die Schule abbrechen oder weniger zur Hochschulreife gelangen etc., dann ist das für den einzelnen Jugendliche natürlich auch wiederum nicht süper. Zur Gesundheit der Männer: Ein Faktor wäre sicherlich die um ca. 5 Jahre längere Lebenserwartung von Frauen gegenüber Männern, was zumindest ein Indikator dafür ist, dass wir es, wollen wir es nicht gleich als biologisch-gentisches Faktum abtun, mit einer strukturellen Benachteiligung von Männern zu tun haben; bei der Suizidrate haben wir es z.B. mit 70-75% Männern zu tun. Nicht zu vergessen wäre natürlich der obligatorische Militärdienst (ich komme aus der Schweiz), den nur Männer leisten müssen. Gut, für bestimmte Männer mag dies ev. ein Privileg sein und für gewisse Frauen ev. ein Malheur; für mich persönlich als Mann jedoch absolut Schrott!
Aber noch kurz zu den Genderstudies. Ich fand es z.B. in meinem Studiuem (BA Politikwissenschaft und MA Soziologie) noch schade, dass quasi ausschliesslich Frauen- und Geschlechterforschung gelehrt wurde und die Männer- und Geschlechterforschung absolut kein Thema war; dabei gibt es ja nun wirklich die „kritische Männer- und Geschlechterforschung“, die m.E. auch viele Männer ansprechen würde. Und was ich in diesen Modulen auch sehr schade fand, dass sich die Frauen- und Geschlechterforschung quasi fast ausschliesslich auf die interaktionistische und radikalkonstruktivistische Perspektive beschränkte und z.B. die Makro- und intrapersonale Perspektive fast völlig aussen vor liess. Ach ja, und Dein Musikgeschmack ist nun auch nicht gerade das Gelbe vom Ei!
Deshalb kleiner Tipp. 🙂
so what? nicht allen männern geht es super! weltneuheit! und weil männern ansozialisiert wird, dass man seinen körper mal ruhig ständig überstrapazieren kann, arztbesuche was für weicheier sind, extremsportarten dagegen sehr männlich undundund brauchts jetzt ne runde mitleid? können se gerne haben, echt, da bin ich großzügig. ändert nichts an der gesamtsituation. und wenn männern mehr an ihrer gesundheit und co. liegt – ich bin pro kritische männerforschung, auch wenn die in der ‚fachwelt‘ grade so überproportional präsenz hat, dass ich fast ein bisschen gelangweilt bin. und an meinem musikgeschmack gibts überhaupt nichs dran auszusetzen. was bringt dich überhaupt auf die idee? 😀
Ne, an der Gesamtsituation ändert sich nichts, aber Du möchtest ja auch differenziert denken, Du erinnerst Dich: „nicht zu Ende denken“ – oder? 🙂 Auch Intersektionalität würde hier doch gut reinpassen.
Kann ich jetzt gerade nicht einschätzen, ob „Kritische Männer- und Geschlechterforschung“ in der Fachwelt überproportional präsent ist, aber zumindest an gewissen Universitäten ist sie offenbar noch nicht angekommen.
Zum Mitleid: Der Opfer- und Diskriminierungsdiskurs ist selbstverständlich bereits vom Feminismus überwiegend „gepachtet“ worden, da dürften sich doch die Männer gerne auch noch ein bisschen eine Scheibe abschneiden. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Mitleid, insbesondere wenn auf Reziprozität ausgerichtet sein soll (Empathie), nicht nur in Selbstmitleid stecken bleiben soll und Externalisierung m.E. der Hauptmodus bei der Sozialisation des Mannes ist; also hier dürfte dialektisches Denken (aufschliessendes Denken), auch von FeministInnen, sehr fruchtbar sein. 🙂
Zum Musikgeschmack: Ist doch auch ein Blog von Dir??!!
http://doktorindie.tumblr.com/
Apropos Minirock oder „aufreizendes kleiden“: Habe hier übrigens bereits die unterschiedlichstens Motive von Frauen gehört! Du siehst, gewisse Frauen denken darüber anders, als es gewissen FeministInnen lieb wäre! 😀 Nicht böse sein, ist ein kleiner Seitenhieb.