Dein Name (egal ob klarname, pseudonym, blog…)
It’s me, myself and child a.k.a Maria
Hast Du (eigene, adoptierte, zu pflegende…) Kind(er), möchtest Du welche, hast Du Dich bewusst dafür/dagegen entschieden, welche Voraussetzungen bräuchtest Du um Kinder bekommen zu können/wollen?
auch wenn ich es manchmal selbst nicht glauben kann ist das großartige kind schon fast neun. es war eine bewusste wenn auch etwas naive entscheidung damals(tm), in der zwischenzeit ist viel passiert. ich glaube es lohnt sich nicht zu spekulieren was ich rückblickend anders machen würde. ich war und bin trotz allem froh sie in meinem leben zu haben. dafür steht immer mal wieder die frage nach einem zweiten kind im raum. eine frage, die ich mir selbst fast täglich anders beantworte. ich sage oft, dass ich mit 40 raus aus der sache bin und kann mir auch ehrlich gesagt nur schwer vorstellen noch mal von vorne anzufangen, zumindest nicht mit den momentanen gesellschaftlichen voraussetzungen (und ich denke nicht, dass die sich in nä. zeit großartig ändern werden), wenn doch gibt es für mich 3 variable optionen: 1. ich mache es wieder allein, aber diesmal wirklich allein. 2. die person(en), mit der ich mir die sorgearbeit teile übernimmt den größeren anteil derselben und/ oder 3. ich/ wir adoptieren ein älteres kind.
Spielt der leibliche Vater eine Rolle? Oder anders: welche Rolle spielt er (für Dich/für die Kinder)?
für’s kind kann und will ich nicht sprechen und für mich gibt es so vieles was ich dazu sagen und nicht sagen möchte, aber es ist eine komplexe geschichte, die bis heute noch mit vielen verschiedenen emotionen verknüpft ist, die hier den rahmen sprengen würde.
Teilst Du Dir die Sorgearbeit fürs Kind mit jemandem? Wie? Und wie wäre es Dir am Liebsten?
bis zu einem bestimmten grad mit meinen eltern, besonders meiner mutter. ohne ihre unterstützung wäre ich aufgeschmissen, auch wenn es nicht immer ganz einfach ist. am ende des tages bin ich allerdings allein mit entscheidungen, deren konsequenzen und der verantwortung. so hart das sein kann (und ich erwische mich in letzter zeit wieder öfter bei tagträumen von einer 2 erwachsene 1 kind familie) bin ich manchmal aber auch ganz froh, dass mir zumindest zuhause keine_r in unsere elter-kind-beziehung reinredet (den job übernimmt die gesellschaft ja zur genüge) und ich kompromisse nur mit mir selbst und dem kind ausmachen muss. gleichzeitig sind wir beide jetzt schon so lange alleine, dass es für jede person, dier ernsthaft mit uns zusammen sein und verantwortung übernehmen will kein leichter job sein wird bei uns anzukommen.
Was bedeutet für Dich Mutterschaft? Steht diese Bedeutung für Dich in einem Konflikt zu Deinem Feminismus-Verständnis?
mhmm ich denke mutter- bzw. elter(n)schaft bedeutet für mich inzwischen vor allem den jungen menschen dabei zu unterstützen sich durch die welt zu navigieren, die hauptsächlich von erwachsenen für erwachsene gemacht wurde und kinder meist ausschließt. zuzuhören und auf ihre bedürfnisse einzugehen und gleichzeitig die eigenen bedürfnisse nicht aus den augen zu verlieren. ich finde eigentlich das passt sehr gut zu meinem verständnis von intersektionalem feminismus, habe aber leider noch oft das gefühl, dass (feministische) mütter/ eltern wenig raum und aufmerksamkeit innerhalb der feministischen bewegung erhalten.
Was braucht es Deiner Meinung nach, um feministische Mutterschaft zu leben? Welche Rahmenbedingungen bräuchtest Du, politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich, um Deine Vision vom “guten Mutter- und Feministin-SEin” leben zu können?
also erstmal braucht es dafür ja nur mich, die sich entscheidet mit den vorhandenen bedinungen feministisch zu leben, um diese bedinungen jedoch zum besseren verändern zu können braucht es den austausch mit anderen menschen, die sich in ähnlichen situationen befinden um sich dann so gut es geht gemeinsam gehör zu verschaffen. gesellschaftlich (und damit auch politisch und wirtschaftlich) muss anerkannt werden, dass es nicht die eine wahre mutterschaft gibt sondern viele verschiedene elter(n)schaften und manche vielleicht nichtmal eine mutter beinhalten. wir müssen weg vom bild der klassischen heteronormativen kleinfamilie hin zu allen möglichen familienkonzepten, die mindestens ebenso unterstützendswert sind. vielleicht können wir anfangen mit dem verständnis dafür das nicht mütter* unflexibel sind sondern die gesellschaft.
Was bedeutet Dein Feministin-Sein für die Erziehung Deines_r Kind_er? (z.B. Vorbilder suchen, was für Stereotype ans Kind herangetragen werden, Kleider-/Spielzeugwahl)
ich bin erst vor 1-2 jahren so richtig zum feminismus gekommen, was heißt das kind war schon älter und hat bereits vieles ungefiltert mitgenommen und sehr viel heteronormativität vorgelebt bekommen. interessanterweise hat sie aber einen namen, der geschlechtsneutral ist und auch bei spielzeug und kleidung habe ich mehr oder weniger konsequent auf diversität und die wünsche des kindes geachtet, was im prinzip heißt es konnte alles sein zwischen lillifee fahrrad und batman schulranzen. momentan besteht mein feministin-sein in zusammenhang mit dem kind vor allem darin, alternativen zur norm (männlich, hetero, cis, weiß, schlank etc.) anzubieten, die in der schule und auf dem schulhof herrscht und gelehrt wird. das geschieht meistens durch medien und gespräche, kann aber auch bedeuten, dass ich aktiv in der schule interveniere. gleichzeitig kann und möchte ich aber auch nicht alles immer verbieten, weil ich dem kind genug raum bieten möchte sich ihre eigene meinung zu bilden und zu lernen strukturen, ungerechtigkeiten etc. zu erkennen und zu durchschauen (oft kann ich mir dann aber doch kommentare zu problematischen dingen nicht verkneifen).
Hast Du andere Mütter in Deinem Umfeld, die was mit Feminismus anfangen können? Wo holst Du Dir Unterstützung?
im unmittelbaren real life umfeld: nein und es fehlt mir ein bißchen, aber zum glück gibt es dich und andere tolle mütter, die ich dank des internets kennen gelernt habe, also: yay, internet! http://static.squarespace.com/static/50cced09e4b0409d2443c72c/t/51a67807e4b0c51869c090c8/1369864276171/yay-internet-jen-mussari.gif (tw flashy gif)
Welche Bedeutung hat Erwerbsarbeit für Dich?
für mich in meiner situation ist sie notwendig und sie fehlt. ich habe neben dem mutter-sein eine ausbildung ganz und ein ba studium fast abgeschlossen und suche momentan dringen einen job, der miete und alle sonstigen kosten abdeckt, dummerweise in einer branche die für mütter mit am unflexibelsten ist.. wobei, welche branche ist das heute nicht? bei jeder bewerbung schwanke ich zwischen „das kind ganz aus dem lebenslauf weglassen“ und „die skills, die ich durchs mutter-sein erworben habe auszuführen“. es ist frustrierend und ärgert mich zunehmend.
Welche Konflikte/Spannungen spürst Du zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und Deinem Verständnis von Feminismus und Mutterschaft?
ach viele. einige habe ich ja schon angesprochen. mit am schlimmsten finde ich allerdings, dass einer gerne und oft suggeriert wird, es, egal wie aber auf jeden fall, falsch zu machen und die erwartungen sowieso nicht erfüllen zu können, ganz gleich ob sie diese überhaupt erfüllen will oder nicht.