So ’ne Art Wiedereinstieg

Als ich mit Cashew schwanger wurde, war ich grade in einem tollen Projekt tätig. Ich hielt Workshops zum Thema „Gender in der Berufsorientierung“ für Pädagog_innen. Da die Gruppen, für die ich diese Workshops hielt, immer unterschiedlich zusammen gesetzt waren (mal Mitarbeiter_innen der Arbeitsagentur/Jobcenter, mal Mädchenarbeiterinnen, mal Handwerker) war es immer wieder spannend zu sehen, was für Rückmeldungen kamen, wie die Inputs aufgenommen wurden und was für Ideen mit eingebracht wurden.

Leider war das Projekt befristet und so sah ich mich im 3. Schwangerschaftsmonat Bewerbungen schreiben. Mit mäßigem Elan, natürlich und auch nur kurz. Denn ab dem 5. Monat brauchte ich ja auch nicht mehr anfangen. Wie dem auch sei, jetzt wartet halt nichts auf meine „Rückkehr“ in den Job. Ich finde es aber viel zu Schade, mein Fachwissen einfach versauern zu lassen und habe deshalb einige Projekte angefangen, und hoffe, wenn Cashew im Sommer bei der Tagesmutter ist, richtig durchstarten zu können. Trotzdem möchte ich Euch zumindest von einigen der Projekte erzählen:

1. Das, was ich in diesen Workshops gemacht habe, würde ich gerne auch weiterhin tun: Mein Fachwissen weiter geben. In Workshops, Seminaren, Lehrveranstaltungen. Auf meiner „professionellen“ Website  blogge ich nicht nur über Aktuelles, unter „Über mich“ erfahrt ihr auch  mehr zu meinen Themen. Mir ist schon klar, dass mir die Aufträge jetzt nicht einfach so reinflattern, aber mich motiviert es, mich als Freiberuflerin ernst zu nehmen und mich aktiv um die Akquise zu kümmern.

2. Das Thema „Feminismus & Mutterschaft“ treibt mich ja bereits seit meiner ersten Schwangerschaft um. Mir fällt kein Buch ein, in dem – auch für Leihen verständlich – das Feld interessant aufbereitet wird. Klar, es gibt „Der Konflikt“ von Badinter (seeehr polemisch) oder „Die deutsche Mutter“ von Vinken. Ich würde gerne etwas schreiben, dass sich mit verschiedensten Feldern beschäftigt (angefangen von Reproduktions- und Biopolitik über feministische Potentiale verschiedener Familienformen, darüber wie Kinder zu Jungen und Mädchen gemacht werden und wie man seine eigenen Kinder „feministisch“ erziehen kann, welche Ideen schon die 2. Frauenbewegungen hatten und was die Aufteilung in Lohn- vs. Reproduktionsarbeit macht. Was „Mutti“blogs für die feministische Bewusstwerdung tun und was die aktuelle Hebammensituation und die Gesundheitspolitik für einen Einschnitt in die Selbstbestimmung über weibliche* Körper bedeuten. Auch Abtreibung, Verhütung und Kinderlosigkeit sind Themen, die in einem solchen Buch nicht fehlen dürfen!). Grade arbeite ich noch an einem Exposé, um überhaupt eine Agentur bzw. einen Verlag zu finden. Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit (überarbeiteten) Beiträgen aus meinem Blog und leiten dann über auf das historisch-gesellschaftliche Gesamtbild, falls ihr Euch das vorstellen könnt.

3. In der Kampagne Konsens Karneval geht es darum, den Kölner Karneval (und anschließend auch in anderen Regionen) zu einem besseren Ort zu machen ^^, in dem Frauen nicht übergriffigem Verhalten ausgesetzt sind und wenn doch, ihnen nicht die Schuld zugewiesen wird, „weil sie ein sexy Kostüm“ anhaben oder betrunken sind. Habt ihr Lust mitzumachen? Wenn ihr Karneval feiert, macht doch ein Foto von Euch im Kostüm und schickt es mir. Ich setze dann als Schrift „Mein Kostüm ist keine Einladung“ davor und veröffentliche es auf meinem Tumblr. Um auch die Typen anzusprechen, suche ich nach sowas wie den „10 Geboten“ für gutes Benehmen. Ähnlich wie das Kölsche Grundgesetz. Falls ihr dazu Ideen habt, gerne her. Ich werde ab Januar die verschiedenen Gleichstellungsstellen, Polizeidienststellen und Co. hier in der Region anschreiben und auf das Projekt aufmerksam machen.

Tja, noch habe ich für alles gleichzeitig nicht genug Zeit (und es gibt noch mindestens ein Projekt, da arbeite ich aber mit anderen zusammen und gebe erst laut, wenn wir auch was vorzuzeigen haben), aber es macht mir Mut, dass es weiter geht und mein Studium nicht umsonst war.

Andere hier, die sich mit dem Thema Wiedereinstieg (der bei mir ja eigentlich keiner ist) beschäftigen? Bei Mamamia gab es einen eher frustierten Bericht, bei MamaNotes einen eher Tschakka-Mutmach-Post, denn sie hat sich professionell (und kostenlos!) beraten lassen!

 

10 Kommentare

Eingeordnet unter familie

10 Antworten zu “So ’ne Art Wiedereinstieg

  1. cosa

    JA, bitte schreib dieses Buch!! Du wärst die perfekte Autorin dafür!!

    So ein Buch brauchen wir! Ich würde es sofort kaufen.

  2. Liebe Melanie, mir gehts ein bissl ähnlich. Wobei es weniger ein Wiedereinstieg als mehr eine Umstrukturierung zur Selbständigkeit werden soll.
    Fall du noch Stoff für deinen 2015 Vortrag o.Ä. brauchst, meld dich, hab meinen Master drüber gemacht und grade nen Vortrag auf einer Tagung drüber gehalten.
    Dein 2. Projekt mit dem Thema Feminismus und Mutterschaft für Laien find ich absolut genial Grade für Laien gibt es viel zu wenig. Immer wieder treibt mich die Frage rum, wie wir „unsere“ Themen übersetzen können, dass sie auch wirklich dort ankommen und berühren, wo mensch sich nicht damit auseinander setzt.

    Und: Da hast du ja ein paar ordentliche Brocken zu bearbeiten. Wünsch dir, dass sich das alles energietechnisch, zeittechnisch und überhaupt ausgeht. …bei mir klebt grade das Esszimmer voller Post its mit den Ideen für 2015 🙂

    Alles Liebe; Katja

    • Danke Dir! Ich finde, man sieht Deinem Blog auch an, dass Du viel Zeit und Gedanken investiert. Also es sieht schon recht professionell aus! Sowas sind Dinge, die ich grad noch vor mich hin frickle. Und Dein Angebot für „Stoff“ nehm ich sehr gerne an! LG

  3. Natalie Mittler

    Ich wünsche Dir, dass Du eine Möglichkeit findest, das Buch zu veröffentlichen – genau so etwas fehlt und ich würde es sofort lesen (auch, wenn Kinder bekommen momentan noch kein Thema für mich ist).

    Ich habe meine Karnevalsfotos durchstöbert, aber kein Vernünftiges gefunden – ich halte mal ein Auge auf den KonsensKarneval-Tumblr, falls noch Unterstützung anderer Art gebraucht wird will ich mich unbedingt beteiligen. Gerade hier in Köln ist in der Hinsicht ein Umdenken nötig!

  4. Hallo Melanie,
    die Dani (Große) hat mir dein Blog empfohlen und ich muss sagen, ich mags gerne 🙂 Ich selbst blogge auch zum Thema Mutter und Kind aus feministischer Sicht und sehe da doch einige Ähnlichkeiten zwischen uns! Vielleicht hast du Lust aufs Vernetzen?

    However, das Buch muss auf jeden Fall geschrieben werden!! 🙂 Besonders das Thema, wie kann ich meine Tochter feministisch erziehen, finde ich super spannend und darüber mache ich mir auch viele Gedanken. Habe mir beispielsweise vorgenommen in ihrer Anwesendheit nicht schlecht über meinen Körper zu reden etc. Aber noch ist sie eh zu klein 🙂

    Liebe Grüße und ich hoffe von dir zu hören!
    Laura

  5. Wunderwaldverlag

    Hat dies auf Wunderwaldverlag rebloggt und kommentierte:
    Oh yeah, der Wiedereinstieg … als ich vor meinem „Wiedereinstieg“ in den Beruf stand, war ich so gefrustet von den Schwierigkeiten, die dabei entstehen können, dass ich fast aufgegeben hätte. Die Hoffnung, dass es inzwischen besser ist, ist nach diesem Blogpost dünner geworden, aber gut, was uns nicht umbringt …! Meine Devise: weiterkämpfen. Für unsere Töchter.

  6. Scheinriese

    Es gibt das Buch „The Mamas and the Papas. Reproduktion, Pop & widerspenstige Verhältnisse“, herausgegeben von Annika Mecklenbrauck und Lukas Böckmann (http://www.ventil-verlag.de/titel/1553/the-mamas-and-the-papas), das schon ziemlich viel von dem bearbeitet, was du machen möchtest. Vielleicht hast du ja Lust, mal reinzuschauen?

  7. Hallo Melanie!

    Ich habe gerade auf meinem Blog einen kurzen Artikel über meine Gedanken zur gleichberechtigten Arbeitsteilung (zwischen meinem Mann und mir, seit das Kind da ist) geschrieben, nachdem mich ein Gespräch mit einer Freundin darüber ziemlich aufgewühlt hat: http://seitdudabist.wordpress.com/2014/12/13/gleichberechtigung-arbeitsteilung-oder-wie/
    Da ich überhaupt erst durch Deinen Blog wieder mehr über Gleichberechtigung, Feminismus – v.a. im Kontext Mutterschaft – nachdenke und ich Deine Meinung sehr schätze, würde es mich sehr interessieren, was Du dazu meinst. Hast Du vielleicht Lust auf einen kurzen Kommentar/Artikel/sonstwas?

    Wie Du vielleicht merkst: Für Laien wie mich, die solche Denkanstöße zu schätzen wissen, wäre solch ein Buch toll! Allerdings ist die Frage, wie viele tatsächlich ein ganzes Buch kaufen würden, wenn sie nicht so eng mit der Thematik vertraut sind – oder ob dieses Publikum wirklich nicht eher durch Vorträge, Blogs, Workshops u.ä. erreicht werden kann.

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