Es gibt Ärzt_innen, die wider besseren Wissens rauchen. Und es gibt Personen (<- ce moi), die trotz einschlägigen Studiums in klassische Denkmuster verfallen. Da habe ich Geschlechterforschung und Soziologie (mit einem SChwerpunkt Arbeitssoziologie) studiert und fühlte mich in der Elternzeit trotzdem „unproduktiv“. Dabei war ich im letzten Jahr rund um die Uhr im Einsatz. Das Kindergartenkind, das Baby, Jobsuche, Vorträge und Workshops die ich hielt, Fortbildung, Kitastreik, der Mann beruflich viel unterwegs. Und trotzdem habe ich, als das Baby bei der Tagesmutter eingewöhnt war, nicht als Erstes gedacht: Hinlegen, ausschlafen, Buch lesen. Denn alles, was ich im letzten Jahr gemacht habe war ja …keine Arbeit?!?
Wie kann mir das passieren, dass ich SELBST das nicht als Arbeit anerkenne? Als Leistung? Weil es nicht vergütet wird? Weil ich keine_n Arbeitgeber_in habe? Mir fällt es schwer, mir selber auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: Boah, im letzten Jahr hast Du ordentlich ran geklotzt! Tut ja auch kein_e Andere_r. Ist halt so, macht man halt.
Aufstehen, Kinder anziehen, Butterbrotdosen herrichten, Frühstück reichen, Kinder hetzen, in den Kindergarten/zur Tagesmutter bringen, einkaufen, Arzttermine koordinieren, Bewerbungen schreiben, für die Fortbildung lernen, Vortrag vorbereiten, Picknicksachen einstecken, Kinder holen, zum Arzt/in den Park, Nasen wischen, Windeln wechseln, Essen reichen, trösten, motivieren, schimpfen, vom Klettergerüst holen, gegen Protest nach Hause bringen, Abendessen bereiten, baden, Zähne putzen, anziehen, vorlesen, Händchen halten, zudecken, Waschmaschine an, Spülmaschine an, Küche saugen, Müll runter bringen, Katzenklo, Babysachen bei ebay einstellen, Mails beantworten, Wäsche aufhängen – „Feierabend“. – So im groben Überblick und natürlich mit täglich wechselnden Aufgaben. Auch wenn der Mann zu Hause ist, fällt genug für ihn ab. Ihr wisst vermutlich alle, wie das so ist.
An Wochenenden, die ich regelmäßig mit den Kindern alleine bin, hatte ich Samstag mittags oft schon das Gefühl, mehr geleistet zu haben als früher an einem Wochentag im Büro.
Und dann sind beide Kinder vormittags in Betreuung. Kein Vortrag wartet, sondern eine Urlaubsreise. Immer noch eine lange ToDo-Liste von Sachen, die bis dahin erledigt werden muss. Hey ich meine: Urlaub vor der Tür. Ich kann mich endlich mal ENT-SPannen. Also wenn die ToDo-Liste abgearbeitet ist. Oder??? Jedenfalls klopf ich mir jetzt mal auf die Schulter. Und Euch allen da draußen auch! Ihr macht nen tollen Job, und Urlaub habt ihr Euch verdient. (und ich mir auch, oder?)
Schöne Ferien!
Dan tu ich das mal…..!!!! Dir auf die Schulter klopfen……und wie Du den verdient hast !!!!
Danke Dir
Sowas von verdient! Ich klopfe auf Schultern – deine und meine!
Danke 🙂
passt jetzt gar nicht, aber ich muss immer schmunzeln, wenn ich Deinen Blog Titel „glücklich scheitern“ lese (musste ich mal loswerden ;-))
Ja, scheitern, darin bin ich echt gut 🙂
Viel Spaß bei der Urlaubsplanung.
Danke
Ich bin auch gerade am ‚To-Do-Listen‘ abarbeiten, wir fahren am Samstag!!! Meine Mutter hat früher immer schon fast eine Woche vorher angefangen die Koffer zu packen, damit sie nichts vergisst! Ich habe sie immer dafür ausgelacht!!! Jetzt fange ich fast schon genauso an. Nicht eine Woche, aber mindesten 3 Tage vorher!!! In diesem Sinne: schönen Urlaub ☺️!
🙂 Danke
Einkaufen, Reingung, Schuster, Wäsche zusammenlegen oder bügeln, Betten beziehen, Elternabende … wenn ich mich jetzt bißchen konzentriere fällt mir noch mehr ein. Nur kann ich mich um diese Zeit (22h) nicht mehr konzentrieren 🙂 KLAR hast Dir Dir Urlaub VERDIENT! ich wünsche Dir, dass er wirklich Urlaub wird – und nicht Alltag am fremden Ort (also alles wie Zuhause nur beengter und ohne Spülmaschine). Laß es dir gutgehen – Carina.
Danke! Das hab ich grade gebraucht. Genau so isses leider. Dir klopf ich natürlich auch auf die Schulter!
Jajaja!!!, schrie es in mir gerade beim Lesen. Hier ähnliche Situation und genau die gleichen Gedanken und Gefühle, was Urlaub angeht.
Danke für den Artikel und einen schönen Urlaub!