Weil ich vor den Sommerferien meine_n tausendsten Fan bei Facebook begrüßen durfte und weil ich Jochen Königs Buch „Mama, Papa, Kind“ so mag dachte ich, ich mach mal meine erste Verlosung auf diesem Blog! Ihr könnt also etwas gewinnen. Danke Jochen und danke, Herder-Verlag! (Kleine Anmerkung: Ich bin ganz schlecht im Rezensionen schreiben. Das Buch ist toll – egal was ihr hier lest!)
Mit schreibenden Vätern tue ich mich normalerweise schwer. Nein, anders: Väterblogs sind nicht meins, zumindest diejenigen, in denen Väter meinen, es sei ja so witzig wie sie dem Kind die zu kleinen Sachen angezogen haben, oder die Sommersachen im Winter, und Mutti hat sich sooo drüber aufgeregt, dabei sollen alle doch mal den Ball flach halten weil Kind ist ja gesund. Väter, die es als Heldentat empfinden wenn sie das Wochenende allein mit Kind überlebt haben. Haha.
Jochen fällt da aus dem Rahmen, deshalb habe ich sehr gespannt sein Buch gelesen. Es ist bereits sein Zweites, im ersten „Fritzi und ich“ schreibt er über die Geburt seiner ersten Tochter und das Leben danach. Denn Jochen ist einer der wenigen Väter, die die Hauptverantwortung für ihr Kind übernehmen. Freiwillig. Nicht weil seine Partnerin Hauptverdienerin ist oder er Witwer geworden sei. Das erwähne ich, weil das überhaupt einer der wenigen Gründe ist, warum Väter alleinerziehend* sind, oder um es aus dem Buch zu zitieren:
„Etwa 10% der alleinerziehenden Väter leben zusammen mit mindestens einem Kind im Alter bis sechs Jahren. Das jüngste Kind von etwa 90% dieser Väter ist statistisch gesehen demnach mindestens sechs Jahre alt. Dass die Zahl der Männer, die mit Kindern unter drei Jahren alleine leben, kaum messbar ist, wurde bereits erwähnt. Alleinerziehende Väter betreuen überdurchschnittlich häufig nur ein Kind. Und sind überdurchschnittlich häufig verwitet“ (S. 77)
In „Mama, Papa, Kind?“ geht es aber – wie der Titel sagt – längst nicht nur um die Situation von Vätern und wie das Fragezeichen vermuten lässt auch nicht nur um klassische Familienkonstellationen. Dass die „moderne“ Kleinfamilie sowohl statistisch als auch praktisch nahezu ausgedient hat vermittelt der Autor in seinem Buch an vielen Beispielen. Auch, dass grade dieses Bild von Vater-Mutter-Kind, an dem vor allem die Politik festhält eines der Hauptprobleme für viele Familien(formen) ist wird deutlich. Dabei mag Jochens Familie für einige eine Ausnahme sein, aber wenn Jochen von sich erzählt, bekommt er oft Geschichten von ebenso außergewöhnlichen Familienverhältnissen zu hören, nach dem Motto:
Ich erzähle dir das jetzt, weil du mir so offen von deiner Familie erzählt hast. Ansonsten hänge ich das nicht so an die große Glocke
Ausgehend von seinem Wunsch, nach Fritzi noch ein weiteres Kind zu bekommen auch wenn er mit Fritzis Mutter längst nicht mehr zusammen ist und zu dem Zeitpunkt auch keine Partnerin diesem Wunsch nachkommen könnte (und Jochen es selbst für fragwürdig hält, Kinder an Beziehungen zu knüpfen, dazu aber im Buch selber mehr) und er sich fragt, was Familie überhaupt heißt, interviewt und besucht er vielfältige Familienformen. Kleiner Spoiler: Auch ich werde mit ein paar mehr oder minder intelligenten Sätzen erwähnt.
Ich find es deshalb toll, weil es ein persönliches Buch ist, das gleichzeitig – durchaus auch mit Zahlen, Studien und Statistiken begründet – die gesellschaftliche Konstruktion von Familie und Geschlechterrollen und die Vielfalt von Familie aufzeigt. Es ist darum für alle, die nicht in die Vater-Mutter-Kind-Norm passen, für alle, die die traditionelle Arbeitsteilung in Mama-Papa-Kind Konstellationen ablehnen oder zumindest anzweifeln. Ich kann es allen empfehlen, die sich über die aktuelle Familienpolitik aufregen, weil sie nicht weit genug geht und Wahlfreiheit proklamiert wo oft gar keine besteht. Neben mir kommen auch noch ein paar andere Euch vielleicht bekannte Blogger_innen zu Wort wie z.B. Suse und Micha von femilyaffair oder Meike, die damals noch den Blog mutterseelenalleinerziehend betrieb.
Und auch wenn die Gefahr besteht, das Buch ein wenig einseitig darzustellen möchte ich Euch kurz meine Lieblingsabschnitte zitieren:
„Und weil es noch immer so ungewöhnlich ist, dass ich mich als Vater so viel um mein Kind kümmere, klopfen mir ständig alle auf die Schulter (…) Dabei mache ich nichts anderes als hunderttausende Mütter auch. Denen klopft für die große Leistung, die sie tagtäglich vollbringen, leider kaum jemand auf die Schulter (…) Und gleichzeitig werden sie ständig von der Öffentlichkeit kritisch beäugt und bewertet. Während meine Rolle also fast ausschließlich positiv bewertet wird, hat Fritzis Mutter gleichzeitig mit abwertenden und verständnislosen Kommentaren zu kämpfen und wird gefragt, warum sie überhaupt ein Kind bekommen habe, wenn sie sich dann doch nicht darum kümmere. Dabei kümmert sie sich mehr um Fritzi als die Mehrzahl der Väter um ihre Kinder. Jeder Vater, der sich ähnlich engagiert um sein Kind kümmern würde, würde begeistert gefeiert werden. Wenn das mal keine Argumente sind, sich genauer mit dem Verhältnis von Geschlecht und Geschlechterrolle bzw. zwischen Geschlecht und Gender zu befassen“
„Gerade habe ich eine Studie gelesen, die herausgefunden haben möchte, dass Väter risikofreudiger, lockerer und cooler mit ihren Kindern umgehen. Ich frage mich, ob das nicht vor allem mit der Rolle vieler Väter innerhalb der Familien mit zwei Elternteilen zusammenhängt. Ein Vater, der das eigene Kind nicht ins Bett bringt, kann es sich leisten, noch kurz vor dem Schlafengehen spontan und lässig mit dem Kind zu toben. Den Stress, das Kind zu beruhigen und zum Einschlafen zu bringen, hat dann ja die Mutter“
Aber soviel nur zu meiner Perspektive.
Und wie kann ich jetzt an der Verlosung teilnehmen?
Wenn ich Euch – hoffentlich – neugierig auf das Buch gemacht habe und ihr es selber lesen wollt: Ich habe drei Exemplare, die ich verlosen darf. Dazu müsst ihr hier oder auf meiner facebook-Seite in den Kommentaren eine der folgenden Fragen beantworten (dürft ihr Euch aussuchen welche, es geht ja nur darum, dass ich um Euer Interesse weiß):
- Was ist für Euch Familie? ODER
- Wie lange lest ihr schon diesen Blog und wie habt ihr von ihm erfahren? ODER
- Wo wirft Cashew grade alle Spielsachen rein?
Die Verlosung läuft noch bis kommenden Sonntag, der 23.08.15 um 23.59 Uhr. Die Namen schreibe ich auf Zettelchen, werfe sie in eine Kiste und lasse Minime und Cashew daraus drei Zettel ziehen. Die Gewinner_innen gebe ich dann am Montag bekannt! Viel Glück
—–
* Jochen bezeichnet sich selber nicht als alleinerziehend, wird aber gerne so vorgestellt. Ich habe ihn deswegen noch mal gefragt, ob er sich selber so sieht. Er antwortete sinngemäß, dass er zwar im Alltag viel alleine-mit-Kind sei, aber nicht mit der Verantwortung und dass das bei ihm als Vater auch mit viel weniger Stigmatisierung verbunden ist. Gegen die (Fremd-)bezeichnung als alleinerziehend wehre er sich mal mehr mal weniger vehement (nicht wegen der Stigmatisierung, sondern weil das bei ihm halt so nicht zu treffe, wie es bei den meisten Müttern der Fall ist).
Familie ist für mich der Zusammenschluss von 1,2,3,… Menschen, die Sorge(arbeit) für ein (oder mehr) Kind(er) tragen.
Ich hoffe, das mein Kind später nicht nur mich und den biologischen Vater an der Backe haben wird (auch wenn der super ist) – sondern auch andere tolle Menschen, von dem es Lernen kann. Früher hat schließlich auch das ganze Dorf ein Kimd großgezogen – warum also soll das heute eine Kleinfamilie alleine wuppen?
Das sind aber schwere Fragen. XD
Also ich lese hier schon echt lange mit, seit 2011 oder 2012. Wie ich drauf gekommen bin weiß ich gar nicht mehr, vielleicht weil du in meinem Blog kommentiert hattest? Oder ich habe in einem anderen Blog einen Kommentar oder so von dir gesehen? Hängen geblieben bin ich jedenfalls weil ich die feministischen Themen auch interessant finde und weil wir fast genau gleich alte Kinder haben. 🙂
Ich hoffe, das reicht um an dem Gewinnspiel teilzunehmen, mich würde das Buch jedenfalls auch sehr interessieren, hab über den Autor auch schon viel gelesen.
Familie ist für mich das, was die Beteiligten darunter verstehen und was sie glücklich macht, egal was andere sagen. Mein Mann kümmert sich auch mehr um meine Tochter als ich und macht die Nächte. Für uns ist das richtig so. Die besten Freunde und Paten sind bei uns auch Familie, meine Eltern dafür nicht.
Liebe Melanie, ich lese Dich schon sehr lange und bin sehr dankbar dafür, weil ich Dich ohne glücklich scheitern nie kennengelernt hätte! Das Buch interssiert mich sehr sehr! Liebe Grüße, Lisa
Liebe Lisa, falls Du keins der Verlosungsexemplare gewinnst, leih ich Dir meins ❤
Seit etwa 2010? lese ich deinen Blog und wurde über Facebook auf ihn aufmerksam. Wusste ja auch am Anfang nicht, dass du Du bist:)
Echt nicht? witzig 🙂
Ich lese seit einiger Zeit Deinen Blog, genau kann ich das nicht sagen, und bin über irgendeinen anderen Blog hier gelandet. Familie ist für mich alles von einem Paar, über Vater-Mutter-Kind in div. Konstellationen bis zu Großfamilie und Freunde. Gerade für mich als Einzelkind sind Freunde als „Familienersatz“ besonders wichtig.
LG Stephi
Auf deinem Blog lande ich seit Jahren immer mal wieder über die Mädchenmannschaft, wo Posts regelmäßig verlinkt werden.
Das Buch würde ich gerne lesen, haben und weiterverleihen, da ich mir einerseits nicht vorstellen kann selbst Kinder zu bekommen, aber auch ein Leben ohne Kinder nicht möchte. Familie ist für mich weit mehr als Blutsverwandtschaft und Co-Elternschaft oder involvierte Pat_innenSchaft gute Alternativen.
Ach, das hätte ich auch gerne, das Buch! Ich lese bei Jochen König schon länger sporadisch, auch seine ZON-Artikel finde ich toll (die Kommentare darunter sind dann immer so absehbar, dass es schon fast auch wieder Spaß macht).
Familie ist für mich in erster (aber nicht einziger) Linie dort, wo Kinder sind. Ich finde diesen Familienbegriff definitiv erweiterbar, aber so ist es für mich am griffigsten. Alles andere bastelt man sich dann je nach Gusto zusammen. Bei mir persönlich ist es tatsächlich ganz klassisch mein Kind, mein Freund, mein Vater, der Papa meines Kindes eher peripher, meine Schwestern und deren Kinder, die Großeltern meines Kindes, meine Cousinen und Tanten und Onkel… Verwandschaft ist einfach am haltbarsten in meinem Leben, das hat sich bewährt.
Huhu, Du hast eine Ausgabe gewonnen! Bitte melde Dich wg. Versand – am besten per Mail an gluecklichscheitern AT ❤ gmail.com
Yeah! Mach ich!
Das klingt sehr interessant, und durchaus modern. Das Wort Familie suggeriert Blutsverwandheit, dabei kann es durchaus anderes bedeuten. Viele Leute nennen ihren Freundeskreis Familie.
Durch Trennungen enstanden immer mehr Patchworkfamilien, und da kann es natürlich zu Reiberein kommen, wie in einer Klassischen Familie auch.
Ich zb wuchs mit 7 Geschwistern auf, und meine Mom war alleinerziehend.
Und das in einem Dorf !
Ich bin selber seit 16 Jahren alleinerziehende Mutter, was ich aber nie angestrebt habe.
Ich hatte zwischenzeitlich Partner, aber das ging einfach nicht gut.
Ich finde den Auszug aus dem Buch sehr interessant, denn auch ich sehe diese Schulterklopferei als nicht in Ordnung an.
Mein Fazit: Familie ist das was man fühlt, egal wieviele Personen involviert sind.
Huhu, Du hast eine Ausgabe gewonnen! Bitte melde Dich wg. Versand – am besten per Mail an gluecklichscheitern AT ❤ gmail.com
Zuerst ist mir die Definition „Familie ist, wo Kinder sind“ in den Kopf gekommen, und für die Politik finde ich die immer noch eine der brauchbareren. Aber dann dachte ich, auch wenn wir keine Kinder hätten, wären wir eine Familie, wäre meine Herkunftsfamilie meine Familie usw. Und dann haben wir gute Freunde/ Patenonkel u. -tanten, die uns quasi Familie geworden sind und weit mehr Aufgaben übernehmen, als „nur“ Freunde dies normalerweise tun. Letztlich kommt es wohl doch auf das gegenseitige Zusammengehörigkeits-Gefühl an…
Huhu, Du hast eine Ausgabe gewonnen! Bitte melde Dich wg. Versand – am besten per Mail an gluecklichscheitern AT ❤ gmail.com
Deinen Blog lese ich seit ca. einem Jahr. Bin zufällig darüber gestolpert ☺.
Viele Grüße,
ispida
Das Buch ist angekommen, vielen Dank! War mir gar nicht klar, dass du auch darin vorkommst – das war fast bizarr, dass jemand, den ich aus dem Internet relativ einseitig kenne, plötzlich in einem Buch auftaucht -, aber eine nette Überraschung war es. Habe es auch schon fast durch, das liest sich in einem Rutsch weg.
🙂