Auch ich mache dieses Jahr einen Adventskalender. Aber – leider – bekommt ihr hier nichts geschenkt, außer ein paar Denkanstöße. Ich möchte Euch ein bisschen von dem zeigen, was mich beschäftigt und umtreibt. Neben den „großen“ Themen Familie, Feminismus und Fernweh sind das insbesondere Themen wie Nachhaltigkeit, Konsumkritik, Minimalismus, Coaching etc. Also gibt es 24 Türchen voller Videos, Podcasts und Blog/s/texte zu diesen (und ein paar anderen) Themen. Ich hoffe, ihr habt Spaß daran!
Jahrelang habe ich mich gefragt, was nicht mit mir stimmt. Gut, in der Pubertät dürfte das normal sein, aber auch weit nach meinem 13. Geburtstag dachte ich: Mensch, warum kann ich nicht bei einer Sache bleiben?
Aber seht ihr: das ist schon die falsche Formulierung. Ich kann sehr wohl bei einer Sache bleiben. So lange sie mich interessiert. Das „Problem“ liegt eher darin, dass ich zu viele Interessen habe. Habe ich mich für ein Studienfach entscheiden dachte ich direkt an die 1999 anderen, die ich dann nicht mehr studieren könnte. Habe ich ein Hobby angefangen, denke ich mir, wie ich das auch noch in den Kalender packen soll. Und überhaupt: Was stimmt mit mir nicht? Und dann lief ich so durch die Gänge in der Bibliothek, in der ich für eine Fortbildung paukte und stolperte über dieses Buch von Barbara Sher: Warum Du Dich nicht entscheiden musst, wenn Du 1000 Träume hast (und über das Buch scheint man so zu stolpern, als sei es ein Buch, dass man nicht findet, wenn man danach sucht. So wie auch hier in Edition F beschrieben.)
Und ja, es war eine Befreiung. Ich muss mich nicht entscheiden. Ich brauch nur
- einen Kalender, um mir einen Überblick zu verschaffen, wann ich all meinen Interessen nachgehe und welches ich als nächstes in Angriff nehme
- einen Job, der vielleicht nicht perfekt ist, aber mir genug Raum lässt um all das zu tun, was ich gerne möchte
Grade letzteres war für mich immer ein riesen Stress. Also ich dachte immer, man müsste einen Job haben, in dem man seine Erfüllung findet. Was aber, wenn ich in allem (naja, fast) meine Erfüllung finde? Oder anders: Wenn es keinen Job gibt, der mir ermöglicht, allen meinen Interessen nachzugehen? Also klar, das mit der Erfüllung im Job ist immer noch ein anderes Problem, aber Sher ist da ähnlich bodenständig wie Elizabeth Gilbert und schlägt zwar eine Reihe an Jobs vor, die einem dazu verhelfen, möglichst vielseitig bleiben zu können, sagt aber auch: Ein Brotjob ist auch gut, wenn er die Rahmenbedingungen ermöglicht, dass Du genug Zeit und Geld hast, um Deine Interessen auszuleben.
Denn ehrlich und das mag naiv klingen: Ich dachte immer, wenn mich etwas interessiert, dann müsste ich es gewissermaßen auch zu meinem Job machen. Und so bin ich an jedes Hobby, jede Leidenschaft ran gegangen: Ich reise gerne? Dann muss ich Reiseleiterin werden. Ich mache gerne Yoga? Dann muss ich Yogalehrerin werden. Klettern? Dito. Ich interessiere mich für die Kulturen dieser Welt? Dann muss ich wohl Ethnologie studieren…
Diese Reihe ist endlos fortzusetzen aber da ich ja auch noch so viele Interessen und Hobbies habe, hätte ich mich gar nicht festlegen wollen. Dieses Buch von dieser Frau hat mir tatsächlich gezeigt: Du musst nicht alles auf einmal machen und Du bist völlig normal, wenn Du ein „Scanner“ bist, auch wenn dies heutzutage nicht wirklich geschätzt wird.
Kannst Du was mit dem Scanner-Konzept anfangen? Welche Bücher haben Dir einen Aha-Moment über Dich verschafft?
P.S.: Der eigentliche Kern meines Wesens ist aus Kinderschokolade. Aber drum herum ist eine Scanner.
Huch, es gibt ja gar keinen „gefällt mir“ Button. Aber es gefällt mir. ?
Kennst du den spannenden Beitrag von Katja auf krachbumm.com ? Sie hat auch Erfahrungen mit Barbara Sher. Das war sehr spannend!
Liebe Grüße!
Ne, bei Katja hab ich ihn nicht gesehen! Da hab ich aber was anderes gefunden, was ich evt. verblogge. Und ja, der gefälltmir-Button fehlt, weil Jetpack mich so in den Wahnsinn getrieben habe. Ich sag Dir: fange nicht an, selber zu hosten, ich bin nur mit technischem Gedöns beschäftigt gewesen die letzte Zeit!
Tausend Dank für diesen wunderschönen Beitrag! Viel besser als Schokolade ist solch ein Text hinterm Adventskalendertürchen, der mir absolut aus der Seele spricht. Du fragst nach Büchern: Elizabeth Gilbert habe ich auch gelesen, auch „Selbst denken“ von Harald Welzer hat mich in diesem Jahr beeindruckt. Momentan inhaliere ich „Die Kunst ein kreatives Leben zu führen“ von Frank Bednarz.
Herzliche Grüße
Peggy
Vor „Selbst denken“ stand ich neulich in der Buchhandlung auch…aber da liegen noch zu viele andere Bücher auf meinem Nachttisch. Die Interesse, Du verstehst 🙂