Adventskalender: Tor 15: Großfamilienliebe

In diesem Adventskalender gibt es nichts zu gewinnen. Nur ein paar Einblicke in meinen Kopf bzw. meine digitale Welt. Viel Spaß!

Mir nahe stehende Personen behaupten felsenfest, ich hätte bis vor Kurzem behauptet, ich wolle vier Kinder haben. Das kann natürlich nicht sein, zwei Kinder sind grade …fordernd… genug. Aber wenn ich das jemals behauptet haben sollte, dann liegt das vermutlich daran, dass Serien und Blogs mir ein falsches Bild von Großfamilien vermittelt haben.

Als Großfamilie gilt man in Deutschland ja schon mit drei Kindern. „Schon“ in Anführungszeichen, weil gefühlt die halbe Mamabloggerwelt mindestens drei Kinder hat (oder demnächst kriegt). Würde ich also die alle aufzählen, wäre die Liste endlos.

Ich meine über den Blog Souffleurlos/KlaresbuntesGlas bin ich kurz vor oder nach der Geburt von Minime gestoßen. Aktuell bloggt Frau Kassiopaia wie sie sich in ihrem Blog nennt seit 10 (!) Jahren, ist inzwischen mit dem siebten Kind schwanger und ich freue mich, mehr oder minder regelmäßig Neues aus dem Hause Souffleurlos zu lesen. Und frage mich, wie sie das macht mit (bald) sieben Kindern, wo ihr erster Eintrag folgender war:

Licht am Ende des Tunnels

Dienstag, November 29th, 2005

Wenn abzüglich des Mannes die eigene Mutter, der einzige erwachsene Mensch war mit dem man sprach und man sich darüber freut, weiß man es geht zu Ende.

Der Verstand hat was von einem weichgewordenen Keks, so leicht angeditscht, wenn man den ganzen Tag nur „mammammam“oder „bababa“ hört mit gelegentlichem „oi“, „jajaja“ und „neijn“, dann ist das in etwa so als sieht man einen Zug auf sich zurasen.
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich liebe meine Familie, aber wenn „Freunde“ so ein Wort ist, dessen Bedeutung man vergessen hat, dann ist der Zug schon fast da. Komisch, denken sie sicher, so furchtbar ist sie ja auch nicht. Aber ich sage Ihnen, so zwischen zwei Lagern zu stecken, bringt gewisse Schwierigkeiten mit sich. Das klingt nach Krieg?! Das fühlt sich auch so an. Mit 22 bald 2fache Mutter zu sein, verheiratet, aber weder dumm, noch unglücklich-weder zur sozialen Unterschicht zu gehören, noch Hartz IV zu genießen, noch Gast bei Britt zu sein, noch Alkoholikerin oder andere Drogen zu konsumieren, noch fast geschieden zu sein, ist wie eine Art Fabelwesen zu sein! Bin ich ein Einhorn, weil ich noch nicht über dreißig bin? Jedenfalls kommt man sich so vor, ob in der Krabbelgruppe oder wenn selbstmitleidige Ex-Freundinnen plötzlich SMS zum Geburtstag verschicken, die sich ewig nicht gemeldet haben. Sie dachten das gibts nicht?!-Natürlich gibt es Leute, die einen sitzenlassen, wenn man heiratet und Kinder bekommt. Ja, ehrlich. Die schreiben, dann von weglaufen müssen. Eigentlich sind das die Momente, in denen man kotzen möchte, weil man nicht weglaufen kann, und nicht ewig möchte. Irgendwo haben die was falsch verstanden, das mit dem Leben. Erwachsen werden oder Kinder kriegen heißt nicht langweilig zu werden, sondern so ein bißchen Verantwortung für sein und das Leben anderer zu übernehmen. Ich versteh das ja ein bißchen, manchmal mag ich ja auch kündigen, aber denken Sie, die lassen mich hier weg?!

Da klingt sie doch ziemlich so wie ich mit zwei Kindern und es hat sie offenbar keineswegs abgeschreckt. Lest dort drüben, stöbert im Archiv, es gibt viel zu lesen!

Auf Beautifulvenditti schreibt Tamar – nicht nur, aber oft – über ihre fünfköpfige Kinderschar. Mit Herz, Ironie und Biss und das auch noch beinahe täglich. Mal über den Alltag, mal so wundervolle Spitzen wie diese hier aus ihrem aktuellen Eintrag:

Man muss dem Herrn Giacobbo wirklich dankbar sein, dass er sich nicht gescheut hat, dieses heisse Eisen anzupacken. Die Bevölkerung könnte sonst glatt vergessen, wie viele arme, kleine Kinder von ihren karrieresüchtigen Müttern in Schliessfächern weggesperrt werden. Wie andere gezwungen sind, auf den Strassen um Essen zu betteln, weil Mama aus rein egoistischen Gründen den Herd kalt lässt. Wie manche nur für ein nettes Weihnachtsfoto hübsch gemacht werden, den Rest des Jahres aber in Lumpen gehen müssen. Wie ganze Heerscharen von Kindern nicht mal wissen, wie sie heissen, weil die Mama ihren Namen vergessen hat, da sie immer so furchtbar viele andere Dinge im Kopf behalten muss. Man weiss ja, wie das so läuft mit diesen Müttern, wie sie sich einen Dreck um die Bedürfnisse ihres Nachwuchses scheren, wie sie sogar frech behaupten, da sei ja noch ein Papa und der müsse halt mit anpacken.

 

Als Kind habe ich wohl die Bradys das erste Mal gesehen. Eigentlich eine Patchworkfamilie und als Kind dachte ich mir noch, wie schööön, so viele Geschwister haben:

Oder hier, die Waltons:

Inzwischen weiß ich, dass schon die ersten zwei Minuten aus der allerersten Folge „Eine himmlische Familie“ unrealistisch sind:

Das Fiktion und Realität weit auseinander liegen wurde aber auch deutlich, als der Hauptdarsteller letztes Jahr angeklagt wurde, mehrere Kinder sexuell belästigt zu haben. Adieu Illusion.

Genau so Bill Cosby, Familienoberhaupt der Huxtables, eine Serie die mir auch deshalb gut gefiel, weil die Mutter arbeiten geht, ja als Anwältin sogar Karriere macht. Im Rückblick auch eher unrealistisch, sieht man weder Nanny, noch Putzfrau noch sonst helfende externe Hände (oder Mr. Huxtable wie er putzt).

Aber diese Szene solltet ihr trotzdem nicht missen:

Und dann wollte ich den folgenden Satz anfangen mit „Es gibt auch aktuellere Serien mit/über Großfamilien“ und stelle erschrocken fest, dass Party of Five auch schon ZWANZIG Jahre alt ist. Das sind dann die Momente, in denen man feststellt, dass man „alt“ ist, oder?

In Party of Five sind die 5 Salinger Geschwister auf sich alleine gestellt, nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen.

Von den neueren Serien fällt mir spontan nur Parenthood ein, und auch nur weil hier mehrere Generationen eng zusammen dargestellt werden. Fun Fact: Statt Lauren Graham aus Gilmore Girls sollte zunächst Maura Tierney (Emergency Room) die Rolle von Sarah Braverman spielen, erstere seht ihr deshalb auch noch im Trailer:

 

6 Kommentare

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6 Antworten zu “Adventskalender: Tor 15: Großfamilienliebe

  1. Meine Grosse (6) meinte letztens:
    „Mama, du wusstest doch dass 3 Kinder viel Arbeit machen!“
    Ich antwortete: „Sie machen aber auch unglaublich viel Liebe in meinem Herzen und ganz viel Lachen im Haus“

  2. Oh, danke für die nette Erwähnung. 🙂 Grossfamilie ist tatsächlich ziemlich herausfordernd, aber auch ziemlich schön…

  3. Du hast „Rosanne“ vergessen. Die mag man finden wie man will, aber die Serie war noch am nächsten an irgendeiner Realität dran.

    Die Bill Cosby Show mag ich bis heute zu sehr, auch wenn Bill Cosby keine gute Presse hat. Der Humor der Sendung war einfach klasse. Auch ohne sichtbare Putzfrau und Nanny.

    Eine Großfamilie ist das schizophrenste Gefühlswirrwarr, was man so erleben kann. Die anstrengenden Momente überwiegen, die schönen Gefühle dümpeln unter der Oberfläche immer mit, gehen aber auch oft unter und wenn man die schönen Gefühle dann pur und ohne Störung erlebt, sind sie das Beste was es gibt und wiegen allen Stress auf! Es lohnt sich mehrere Kinder zu haben!

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