#denkst Elternbloggerkonferenz: Netzwerken und Nabelschau

Am vergangenen Wochenende fand die #denkst statt, eine Elternblogger*innenkonferenz in Nürnberg. Ich hab mich vorab tierisch gefreut: Meine erste Blogger“konferenz“ – wohooo. Über die letzten Jahre habe ich ja bereits ein paar tolle Blogger*innen getroffen – auf selbstorganisierten Treffen ebenso wie auf solchen von Firmen oder Unternehmen.  Toll waren sie alle, auch wenn immer das Gefühl blieb, man hätte sich auch noch mit X oder Y unterhalten wollen (das denke ich auch nach dieser Konferenz wieder!)

Der Vortag/-abend der #denkst

So in echt bin ich ja etwas zurückhaltender als im Netz, darum war ich sehr froh, am Freitag im ICE nach Nürnberg bereits mit Sonja von mama-notes und Leonie von minimenschlein zusammenzutreffen. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre erst Samstag eingetroffen und dann direkt in die riesen Menge…puh!

So war die Zugfahrt schon ein kleines Highlight und Leonie gab schon mal einen Crashkurs in Sachen instagram. Danke noch mal dafür! In Nürnberg angekommen bezogen wir unsere Hotels und trafen uns dann zum gemeinsamen Mittagessen.

Fun Fact: Das Essen war das Einzige, was ich bei dieser Konferenz fotografiert habe! Am Samstag bei der Konferenz war ich zu sehr mit Zuhören beschäftigt. Und offensichtlich bin ich nicht mudditaskingfähig, andere saßen in den Vorträgen, fotografierten und twitterten…ich beließ es beim Zuhören.

Beim Burgeressen gesellten sich dann zufällig noch Andrea von meworkingmom und Cynthia von mamamania zu uns…und anschließend zogen wir noch mit Weiteren bummelnd durch die Stadt…lustig war es, wie ein Familientreffen mit der Wahlverwandtschaft halt. Zurück noch kurz über Alu und Konsti von Großeköpfe gestolpert und kurz ausgeruht. Abends ging es weiter mit Pizza, Mamamia und Heikeland und vielen tollen anderen Menschen – und dann zurück in die Hotelbar, weiter netzwerken.

Ich bin mir eh sicher, die Hälfte vergessen zu haben aber ich hab mich über jedes bekannte wie neue Gesicht gefreut! Von den meisten hatte man ja ein Bild oder Foto irgendwo schon mal gesehen. Aber ob Stimme, Körpergröße und Mimik, also die ganze Dreidimensionalität dann mit dem Bild im Kopf zusammen passen? Es passte. Die Gruppe war an dem Abend schon so groß und natürlich standen die Raucher*innen irgendwann vor der Hoteltür, der Rest trank Hugo mit und ohne Alkohol an der Bar…

Burger & Pommes am Vorabend der #denkst

Burger & Pommes am Vorabend der #denkst

Die Konferenz

Beinahe sittsam früh ging ich ins Bett, bei dem strammen Programm, das am nächsten Morgen um halb 9 startete war das auch nötig. Das Programm und die Speakerinnen könnt ihr hier nachlesen, falls es Euch interessiert.

Kurz noch Patricia und Sophie – endlich mal! Ihr seid auch in echt super – umarmt und dann ging es mit dem Programm los:

Grob kann man die Vorträge in drei Kategorien einteilen:

  1. Vorträge/Workshops von Sponsoren
  2. Vorträge zur gesellschaftlichen Relevanz von Elternblogs (u.a. mit Me working mom, Mama arbeitet, BerlinMitteMomGroßeköpfe und dasnuf)
  3. Vorträge zur Professionalisierung/Monetarisierung von Eltern- und Familienblogs (auch hier eine große Auswahl – z.B. mit Silke, Bea von tollabea, Svenja und Kai)

Manche Vorträge gehörten vielleicht zu mehreren Kategorien. Und ich fand: Jede*r Blogger*in kann von dem Gesagten profitieren Denn auch wenn ich vom Bloggen höchstwahrscheinlich nie leben kann: Ich möchte Leser*innen!

Die müssen nicht kaufen, was ich – vielleicht – irgendwann mal bewerbe. Aber ich freu mich wie ein kleines Kind, wenn mir Leser*innen schreiben, dass ich sie zum Lachen gebracht, getröstet oder zum Nachdenken angeregt habe. Oder wenn hier jemand über meine veganen Rezepte rein stolpert und mir dann schreibt: Ich hab gar keine Kinder, aber ich hab mich mal ein bisschen durchgeklickt und finde deine Texte herrlich ermutigend!

Und auch um neue Leser*innen zu finden, kann es helfen sich hier und da einen Tipp abzuholen.

Der Samstag abend fand noch gemeinsam an der Hotelbar sitzend statt – danke Silke, für den Absacker, es war mir eine Freude! Am Sonntag morgen wurde ich dann gegen sieben Uhr davon geweckt, dass an den Nachbarstüren laut geklopft wurde. Ich wunderte mich, die Uhr nicht im Blick, ob das Personal mich schon raus schmeißen wollte. Nach dem Blick auf die Uhr stampfte ich zur Tür, machte sie auf und sagte zu dem irritiert schauendem Herren im Flur: Also ICH wär dann jetzt wach! Er entschuldigte sich dann nuschelnd auf Englisch, er müsse seine Schüler aus dem Bett holen und sie müssten los…

 

Notiz an mich bei der #denkst

Blog doch einfach!

Naja. Nach dem Frühstück und den herzlichen Verabschiedungen hatte ich noch den Plan, mir Nürnberg anzuschauen. Prinzipiell bestimmt eine gute Idee. Aber bei dem plötzlichen Wintereinbruch, mit mir in meiner Übergangsjacke eher so naja. Zumal ich schlauerweise meinen Rollkoffer hinter mir herzog. Übers Kopfsteinpflaster in der Innenstadt. Belohnt wurde ich auf dem Kaiserberg mit einem kleinen Panoramablick auf Nürnberg:

Nürnberg

Blick über Nürnberg

Am Bahnhof machte ich dann noch einen Fehler: Nachdem ich mir eigentlich vorgenommen hatte, nach Zugticket, Konferenzticket und Hotel Geld zu sparen, ging ich in die Bahnhofsbuchhandlung. Ergebnis:

Buchshopping nach der #denkst

Buchshopping nach der #denkst

Nabelschau

Was ist also mein persönliches, auf den Blog bezogenes denkst-Fazit:

Als ich, 2009 oder 2010 angefangen habe mit dem Bloggen, war ich – das sag ich so unbescheiden – noch eine Rarität. Also nicht alleine, da gab es auch noch andere tolle Blogs. Aber die Nachfrage war größer als das Angebot (zum Thema Mutterschaft etc.).

So konnte ich, ohne Absätze oder Zwischenüberschriften, ohne Fotos oder Groß- und Kleinschreibung loslegen und fand trotzdem neue Leser*innen. Auch heute finde ich immer noch neue Leser*innen, aber die Konkurrenz ist einfach größer.

Konkurrenz belebt das Geschäft, Konkurrenz differenziert den Markt. Aber es wäre doch schade, wenn gute Blogs untergehen, weil sie im Jutesack daherkommen und die Leute nach 3 Sekunden weg klicken.

Dieses Schicksal möchte ich meinen Texten ersparen und darum kann ich sagen: Ja, ich habe viel mitgenommen und fand die Konferenz bereichernd, danke an die Organisator*innen noch mal!

Ich blogge einfach weiter. Wie immer. Mein Blog ist mein Notizbuch für Feminismus, Gesellschaftskritik, vegane Rezepte und Urlaubsreisen mit Kindern. Für Alltagsgeschichten und Gedanken. Das war vor 6 Jahren so und warum sollte ich was ändern? Also inhaltlich. Optisch werde ich ein bisschen rumbasteln und grade das Fotografieren werde ich mehr einbauen. Und ja, prinzipiell bin ich Werbung und Kooperationen nicht abgeneigt. So lange ich aber nicht davon leben muss, ist das ein Luxus über den ich mich freue. Aber so muss ich auch nicht vorschnell Kooperationen eingehen, hinter denen ich nicht stehe.

Es wird auch in Zukunft so sein: Es gibt gute (Mama*)Blogs mit und ohne Werbung und es gibt weniger gute Blogs mit und ohne Werbung. Meine Vermutung ist, dass sich Qualität weiterhin durchsetzt (als Beispiel, dass man auch ohne alle Ratschläge zu befolgen erfolgreich sein kann, wurde immer gerne dasnuf heran gezogen. Lange dabei und tolle Texte zu unterschiedlichen Themen, mich wundert das nicht).

Ich hatte bei der denkst auch nicht den Eindruck, dass hier Blogs, die Geld verdienen auf die herabgeschaut hätten, die das nicht tun.

Für mich war die Konferenz ein wunderbares, inspirierendes Treffen. Vorher dachte ich: Ach, die Vorträge sind Nebensache, ich kenn ja die Blogs oder hab selber schon zu Suchmaschinenoptimierung viel gelesen – Aber es gab doch so viel Neues und die Speakerinnen (also die ich mir angehört habe) waren so charismatisch und beflügelnd, dass ich mich noch mehr auf die Blogfamilia nächste Woche freue!

Denn nach der Konferenz ist vor der Konferenz und jetzt winke noch mal in die Runde der Bloggerinnen, mit denen ich mich bei der denkst viel zu kurz oder gar nicht unterhalten habe – ich hoffe, möglichst viele von euch nächste Woche wieder zur Blogfamilia zu treffen!

_____

*ich glaube, dass diese Diskussion in den Familienblogs so heftig geführt wird, ist auch so ein spezielles Phänomen. Vielleicht stelle ich das irgendwann mal ganz gewagt in den großen Kontext unbezahlter Sorgearbeit, aber an dieser Stelle führt das wohl zu weit. Die Fashion- und Reiseblogs dagegen sind schon viel weiter. Auch wenn ich mich bei manchen frage, wie man die noch auseinander halten soll.

3 Kommentare

Eingeordnet unter Fantastisches

3 Antworten zu “#denkst Elternbloggerkonferenz: Netzwerken und Nabelschau

  1. Ich war nicht dabei. Aber ich könnte mir vorstellen, dass ich auch ein wenig eingeschüchtert gewesen wäre, hätte ich den tollen Persönlichkeiten gelauscht. Allerdings wäre dies nichts, was ich jemanden vorwerfen würde. Ich hätte vielleicht für mich festgestellt, dass ich zurzeit nicht den Grad an Professionalisierung erreichen kann oder will.

    Andere Dinge hätte ich begeistert aufgegriffen: Ich liebe Tipps, die man leicht umsetzen kann! Auf keinen Fall hätte ich jemandem unterstellt, auf meinen Blog herauszugucken. Dazu lese ich schon zu lange herum und bin immer wieder entzückt über den gegenseitigen Respekt. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Aufbruchsstimmung Verunsicherung verursacht, wenn man selbst nicht mit dem besten Selbstbewusstsein ausgestattet ist. Da werden dann Gesten oder Worte oder auch prägnante Sätze oder Nicht-Worte so interpretiert, dass sie ins Selbstbild passen. Könnte ich mir vorstellen.

    Es gilt wie überall: Vergleichen macht eigentlich immer unglücklich. Wenn man/frau sich mit Menschen, die etwas besser können als ich, werde ich zwangsläufig unglücklich. Wenn ich mir die Aspekte heraussuche, die ich von jedem Menschen lernen kann, ist das doch eigentlich eine tolle Sache.

    Mit den besten Grüßen,

    Mara

    • Hallo Mara, Du beziehst Dich mit Deinem Kommentar auf die Kritik über die #denkst oder? Ja, ich glaube manche Emotionen, die damit einhergehen kann ich nachvollziehen. Einerseits. Andererseits: Wenn ich weiß, WARUM und FÜR WEN ich blogge hat man sehr von dieser Konferenz profitiert. Wie gesagt, die Auswahl an Möglichkeiten war ja groß, ob man sich mit Sponsoren vernetzen wollte, seine Schreibe verbessern oder eben gucken, ob und wie man vermarktbar ist.

  2. Pingback: Warum ich die denkstins Leben gerufen habe -

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