6 Jahre Minime

„Mamaaa, kann ich mir ein Eis kaufen?“

Einer der ersten sonnigen Tage, alle Familien aus der Umgebung sitzen – wie wir – im Park. Es ist der sechste Geburtstag von Kind1. Nach dem Kindergarten sind wir mit dem Kinderwagen vollbepackt mit Sandspielzeug und Muffins losgezogen. Die Picknickdecke wird eingeweiht.

Auch der Eismann weiß das Wetter zu nutzen und fährt mit seinem ausgebauten Kleintransporter vor. „Holst Du Dir selber ein Eis oder soll ich mitgehen?“ „Ich kauf mir das selber!“ „Dann bring auch für Deinen Bruder eine Kugel mit“.

Ich drücke diesem großen Kind, das grade sechs geworden ist, 3 Euro in die Hand (man weiß ja nie, wie viel so eine Kugel Eis aktuell kostet) und es zieht los. Stellt sich in die Schlange (vielleicht drängelt er sich auch vor, ich seh das nicht so genau) und kommt mit zwei Eishörnchen wieder. Eins für sich, eins für den kleinen Bruder.

Ich bin gerührt. So viel Selbstständigkeit. Kein Zögern. Pures Selbstvertrauen in diesem doch noch so kleinen Kerl. Der so klein gar nicht mehr ist.

Happy Birthday - Geburtstagskerze auf Kuchen

Happy Birthday zum sechsten Geburtstag Großer!

Am Morgen bin ich früh aufgestanden, habe die Geburtstagskerzen-Karavane aufgestellt, eine kleine Kerze angezündet und bin dann ins Schlafzimmer gegangen. Ich sang „Heute kann es regnen, stürmen oder schnein…“ mit kleinen Aussetzern – weil ich trotz allem nicht textsicher bin und außerdem diesen fetten Kloß vor Rührung im Hals habe. Der Mann rettet mich auch nicht, also hör ich nach dem ersten Refrain auf. Kind1 pustet die Kerze aus und läuft in die Küche. Glänzende Augen als er den Küchentisch sieht. Mit der Kerzen-Karavane und der Girlande auf der „Herzlichen Glückwunsch“ steht.

Er packt seine Geschenke aus. Über seinen Transformer freut er sich sehr – schließlich redet er seit einem dreiviertel Jahr von nichts anderem als diesem Transformer. Nicht das Geschenk, das wir ihm ausgesucht hätten. Aber wenn Wünsche so stabil und fest sind, dann müssen sie erfüllt werden.

Das sonnige Wetter strahlt mit dem Geburtstagskind um die Wette.

Bagger im Sand

Den Nachmittag feiern wir im Park

Im Kindergarten wurd er gefeiert und bekam eine Geburtsagskrone. Die nimmt er auch anschließend mit in den Park.

Jetzt ist da dieser Junge, der bald in die Schule kommt. Der sich selber (und seinem Bruder) ein Eis kauft. Der reden kann wie ein Wasserfall, Fragen stellt, die auch Wikipedia nicht beantworten kann (und wir Eltern erst recht nicht). Das Kind, das neugierig in die Welt und die Zukunft schaut und für den ich liebend gerne versuche, diese Welt zu erhalten, zu verbessern und zu verschönern.

Eine Zeichnung von Torben Kuhlmann, Autor von "Lindbergh" und "Armstrong"

Eine Zeichnung von Torben Kuhlmann, Autor von „Lindbergh“ und „Armstrong“

Ein paar besondere Highlights gab es zu diesem Tag – ganz zufällig. Der Mann arbeitet bei der Lit.Cologne und hört vormittags viele Lesungen von Kinderbüchern. Auch der Autor von „Lindbergh“ tritt auf – mit dem Nachfolger, „Armstrong“. Eine Ausgabe bekommt der Mann von der Moderatorin Angela Maas, die vom Geburtstag gehört hat, geschenkt.

Kuhlmann - Armstrong

Kuhlmann – Armstrong

Und eine Zeichnung vom Autor gab es auch dazu.

Das Highlight vom Kind an dem Tag war aber vermutlich ganz anderer Natur: In dem Park in dem wir unsere Picknickdecke aufschlugen darf so semioffiziell gegrillt werden. Um die Grillkohle hinterher zu entsorgen, wurden extra Behälter angebracht. 80% aller Personen, die in dem Park grillen vertauschen aber Mülleimer mit Kohlebehälter – so dass die Mülleimer ständig qualmen. Auch an diesem Nachmittag beobachtete ich, dass einer der Eimer ordentlich rauchte. Und dann dachte ich: Wenn ich das beobachte tun das vermutlich auch einige andere – aber ob dann auch jemand die 112 anruft? Also griff ich zum Handy, wählte die 112 und dachte – lieber einer zu viel als eine zu wenig. Ich war aber offenbar die erste, die den Rauch meldete und so rückte wenige Minuten später ein großer Einsatzwagen an – alle Kinder hin!

Kind1 vermutete ich in diesem Gewimmel. Als die Feuerwehr verrichteter Dinge abzog kam er auf mich zugerannt und erzählte, was er gesehen hatte. „Die Feuerwehr war da, Mama, und musste einen Mülleimer löschen!“

„Ja, und weißt Du, wer die Feuerwehr gerufen hat?“ „Wer?“ „Ich“ „Dass muss ich sofort Jakob erzählen!!!“ – für ein paar Minuten war ich Supermama, weil ich die Feuerwehr gerufen hab.

We survived Kindergeburtstag

Am Samstag folgte der Kindergeburtstag. Sieben eingeladene Kinder und Regen. Der Mann kümmerte sich um das Bespaßungsprogramm mit Jutebeuteln und Stoffmalstiften. Aber die erste dreiviertel Stunde spielten die Kinder, die sich alle aus dem Kindergarten kannten, einfach miteinander. Der Mann und ich saßen etwas überrascht in der Küche und wurden nicht gebraucht.

Dann gab es Kuchen (und davon viel) und Limo. Als alle satt waren baten wir die Kinder nochmal raus aus der Küche für den Umbau zum Malen.

Stofftaschen bemalen

Stofftaschen bemalen

Alle Kinder machten gerne mit, hatten Spaß und konnten etwas mit nach Hause nehmen.Kind1 zeigte sich als zuvorkommender Gastgeber und fühlte sich pudelwohl.

Nachdem sieben Kinder abgeholt waren kamen mein bester Freund mit Frau und den beiden Söhnen, die beide im ähnlichen Alter wie meine sind. Es gab Lego und das wurde gemeinsam aufgebaut. Abends bestellten wir Pizza für alle und die Kinder gingen abends müde, aber ohne Proteste ins Bett.

Am heutigen Sonntag kamen noch meine Eltern, meine Schwester und eine der beiden Patentanten von Kind1.Es gab Bücher und noch mehr Lego für Kind1, es wurde gegessen und gespielt und abends gabs Sushi.

Der Mann machte seinen großartigen Apfelkuchen, den ich aber nicht essen konnte (weil Zucker und Butter…), dafür fand ich sogar eine Torte, die ich essen konnte: Apfel-Bananen-Rohkosttorte ohne Backen, das Rezept gefunden im Umstandslos:magazin:

Apfel-Bananen-Rohkosttorte

Apfel-Bananen-Rohkosttorte. Hier inszeniert nicht mit einer teuren Kamera, sondern mit einem weißen Duschvorhang für 1,99 von Ikea. Trick17 in der Fotografie, gelernt auf der #wubbtika

6 Jahre Kind1. 6 Jahre Muttersein. Wir wachsen gemeinsam.

6 Kommentare

Eingeordnet unter familie

6 Antworten zu “6 Jahre Minime

  1. Natascha

    Herzlichen Glückwunsch!!!!!!!!!!!!
    Und toller Bericht.
    Ganz liebe Grüße

  2. Ich will beide Rezepte: Berühmten Apfelkuchen mit allem und Rohkosttorte. 🙂

    Klingt nach einer schönen Geburtstagswoche. Und ich liebe Deinen letzen Satz! So, so wahr!

  3. Ganz herzlichen Glückwunsch nachträglich an euch alle! Das klingt nach tollen Tagen und genau richtig!

    Das mit dem Nicht-Singen-Können weil sonst Schluchzer der Ergriffenheit statt fröhlicher Melodien aus dem Mund kommen, kenne ich..?

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s