Kinderfotos im Netz – warum mir die Diskussion nicht weit genug reicht!

Regelmäßig tauchen auch in der Elternblog-Bubble Beiträge über Kinderfotos im Netz auf, über das Recht auf Privatsphäre von Kindern und wie man das findet und warum man es so und so macht.

Das Thema „Kinderfotos“ wird von den Blogger_innen sehr unterschiedlich gehandhabt, es gibt die ganze Bandbreite von: Ständig mit der Kamera drauf halten, auch frontal und in allen Lebenslagen bis hin zu: Ich weiß gar nicht wie deren Kinder aussehen…

Fakt ist: Die Entscheidung über die Verbeitung der Bilder liegt bei den Eltern. Eltern entscheiden ob sie Bilder im Blog zeigen oder nicht. Ich gehe davon aus, dass sich 90% aller Blogger_innen intensiv Gedanken zu dem Thema gemacht haben, mit jeweils unterschiedlichem Ausgang.

Kinderfotos auf dem Blog – Jein

Ich selber habe wohl einen Zwischenweg gewählt. Dass ich die Kinder mal frontal zeige kommt kaum vor. Auf dem Blog. In den Insta-Storys zeige ich sie schon mal…vermutlich weil mir die „Vergänglichkeit“ suggeriert, dass die Videos bald wieder gelöscht sind (wie das tatsächlich ist, ist eine andere Frage).

Manchmal fällt es mir auch schwer, euch nicht mal diese überaus hübschen, niedlichen und so fröhlich grinsenden Kinder zu zeigen. Zumal die einzigen schönen Fotos, die ich mit meiner Kamera aufnehme, bisher Portraits von den Kindern waren.

Aber ich beherrsche mich, aus den oft zitierten Gründen: ICH finde es ja vielleicht ganz niedlich, wenn meine Kinder mit ihren Schokoschnuten in die Kamera grinsen. Was sie davon halten ist wiederum eine andere Frage.

Das Internet vergisst nicht heißt es und auch wenn ich die Namen der Kids hier nicht nenne, vermutlich bräuchte es nicht viel Recherchetalent, damit später mal jemand, der meine Kinder kennt, auch diese Seite hier findet. Was, wenn mein Kind dann nicht möchte, dass es hier in diesem Blog Fotos von ihm gibt?

Kurze Anmerkung: Von Fotos, die Kinder in dispektierlichen Lagen zeigt (weinend, hingefallen etc.) rede ich hier nicht mal. Auch schlafende Kinder finde ich – manchmal – befremdlich, wenn die Kamera da so reingrätscht in diesen intimen Moment. Aber auch ich konnte es mir schon mal nicht verkneifen, sie in diesem Moment zu fotografieren, weil sie ja soooo niedlich sind.

Privatsphäre von Kindern im Netz

Privatsphäre von Kindern im Netz – ein Thema das über Kinderfotos hinaus reicht

Warum mir eine Debatte über Fotos nicht reicht

Das Thema Foto/Video wird immer so hochgekocht, da gibt es vehemente Befürworter und ebenso vehemente Gegner_innen. Und dann schreibt da jemand zum Beispiel in der Diskussion: „Also ich würde mein Mutzelbärchen ja NIE im Blog zeigen, nur um mehr Klicks zu kriegen“ (denn ja, seien wir ehrlich: Kinderfotos gehen megagut. Da wird geklickt wie blöde, die Leute wollen das, die fühlen mit! Die wollen Teil auch einer Bloggerfamilie sein und fühlen sich dann viel näher dran am Geschehen).

Ups, der Einschub lenkt jetzt von meinem Statement ab: Da würde jemand nie sein Mutzelbärchen zeigen. Oder die Zuckerschnute. Oder das Honigäffchen. Oder was für ein Kosewort sich da jemand ausgedacht hat und auf dem Blog verwendet. Ürgs. Also ich finde das so lala, aber für das Kind stell ich mir das später schon übel vor: Wenn der Kumpel über den Blog der Mama gestolpert ist und einen jetzt mit Mutzelbärchen in der Klasse vor allen aufzieht.

Die Namenswahl ist hier aber nur die Spitze des Eisbergs…

Privatsphäre ist mehr als „Recht am eigenen Bild“

Was ich sagen will: Das Thema Privatsphäre von Kindern im Netz geht für mich weit über die Frage nach dem Recht am Bild hinaus. Es ist ein Punkt, klar. Nicht zu unterschätzen, besonders bei Elternblogs. Es bleibt halt buchstäblich ein wichtiger Teil des Alltags weniger sichtbar, wenn man Kinder konsequent nicht zeigt. Oder man stellt am Ende des Tages fest: Huch, ich hab meine Kinder nur frontal fotografiert, na dann wird das heut nix mit einem Blogfoto. Kenn ich auch.

Dass Fotos ein sensibles Thema sind, ist also irgendwie klar. Andererseits:

Ich weiß alles über eure Kinder: Ob sie Schreikinder sind, hochintelligent, hochsensibel oder „high need“, was sie in den Trotzphasen anstellen, dass sie sich zu dick finden, ich lese über ihren ersten Liebeskummer und das Mobbing in der Schule. Ich weiß, dass sie Montags zum Ballett gehen und Donnerstags zur Ergotherapie. Dass es in der Schule hapert oder sie eine Leidenschaft für Kleinkindfilme haben obwohl sie schon 16 sind. Würde ich plötzlich im „Real Life“ vor ihnen stehen, würde ich sie vielleicht fragen, wie das letzte Handballspiel war oder ihnen aufmunternd versichern, dass ein verpatztes Zeugnis noch kein Beinbruch ist.

Der schmale Grat zwischen Privatsphäre vom Kind und dem Informationsgehalt eines Beitrags

Was ich sagen will: Auch ohne Fotos wird in Elternblogs die Privatsphäre der Kinder…mindestens betroffen. Da nehme ich mich und meinen Blog nicht aus. Ich nehm euch mit in meinen Alltag oder schreibe über meine Überforderung. Ich zeige euch unsere Reisen und Ausflüge und schimpfe manchmal über den Streit der beiden Geschwister.

Immer öfter frage ich mich: wie ist das für meine Kinder? Anfangs schrieb ich vor allem, um mir Luft zu machen. Und da gehörte die Thematisierung schlafloser Nächte oder den Stress bei der Stellensuche dazu. Mir war und ist es grade ein Anliegen, auf die Schwachstellen der Kleinfamilie hinzuweisen (zu viel Arbeit die auf zu wenigen Schultern verteilt ist). Manchmal sah es dann so aus, als würden mir die Kinder auf den Geist gehen. Gingen sie auch 😉 Aber ich hoffe, dass deutlich wird, dass das nicht an den Kindern an sich liegt. Die einfach Kinder sind.

Aber ich schweife wieder ab. Ich denke, wir Eltern haben auch eine Verantwortung über das Bild hinaus. Darüber wie wir unsere Kinder hier „in Szene setzen“, auch im Text. Und das ist ein schmaler Grat:

Wie schaffe ich es zum Beispiel über ein Thema wie Mobbing, Hochsensibilität, Erziehungsstress und andere „Probleme“, die zu dem ein oder anderen Familienalltag eben dazu gehören und MICH als Eltern umtreiben zu schreiben, ohne mein Kind damit zu blamieren? Und muss ich das überhaupt? Verallgemeinerungen sind ja immer schwierig und dafür ist der ein oder andere Einblick in den Alltag hilfreich, um einen Standpunkt zu verdeutlichen, oder eine persönliche Erfahrung – die auch für andere Eltern hilfreich sein kann – mitzuteilen.

Eine weitere Frage, die ich nicht beantwortet habe: Wie finde ich es, wenn andere mitlesen können, wie Blogger_innen über… brisante Themen schreiben, ihre politische Meinung, ihr Liebes- oder Sexleben, über Armut etc. Das sind Themen, die total wichtig sind. Aber sobald man Kinder hat ist es nicht mehr allein mein Bier, was ich in dieses Internet schreibe, oder? Und was ist, wenn ich selber gerne Tabus breche, über Politik, Sex und Geld schreibe aber meine Kinder das auf irgendeine Weise ausbaden müssten? Z.B. durch Mobbing…

Eigentlich seh ich das „Problem“ ja immer bei denen, die aufgrund schlechter Manieren andere ärgern. Wenn mein Kind also gemobbt wird, weil ich was über unsere Finanzlage geschrieben habe, dann ist das „Problem“ eigentlich der, der ärgert. Niemand sollte geärgert, gehänselt oder gemobbt werden, weil er oder sie seine Erfahrungen ins Netz schreibt. Schon gar nicht sollten Kinder für das geärgert oder gemobbt werden, was ihre Eltern über sich oder über die Kinder schreiben. Die Realität ist aber komplexer.

Vermutlich wird diese Gratwanderung mich ständig auf diesem Blog begleiten. Und wenn ihr schon bis hierher mitgelesen habt:

Wie haltet ihr es auf eurem BLog? Wenn ihr Leser_innen seid: Wo sind für euch die Grenzen des guten Geschmacks?


Ein paar Beiträge zum Weiterlesen (danke für die Hinweise auf twitter dazu!):

Warum die Frage nach der Privatsphäre auf Elternblogs auch eine Feministische ist: Cornelia in der Anschläge

Sonja schreibt, warum sie ihre Kinder zeigt

Jette von MeSuperMom wünscht sich mehr Medienkompetenz

Andrea von Runzelfüßchen hat einen schweren Stand, weil sie Fotos nicht nur nicht zeigt, sondern auch nicht möchte, dass ihre Kinder von anderen fotografiert werden

Auch Leitmedium fragt sich, warum Fotos so ein Streitthema sind, lispelnde Kinderzitate aber nicht.

13 Kommentare

Eingeordnet unter familie

13 Antworten zu “Kinderfotos im Netz – warum mir die Diskussion nicht weit genug reicht!

  1. Sabine

    So ein guter, wichtiger Beitrag! Die Gedanken habe ich auch sehr oft – und das ist auch einer der Gründe dafür (neben zu wenig Zeit und anderen, gaaaanz wichtigen Sachen 😉 ), dass ich auf meinem Blog durchschnittlich einmal im Jahr etwas schreibe, was dann höchstens zehn Leute wahrnehmen. In letzter Zeit denke ich sehr oft darüber nach, doch einfach einen anonymen Blog aufzusetzen, damit ich mir mal alles von der Seele schreiben kann, was ich eben nicht nur mit mir, sondern auch mit anderen Menschen ausmachen möchte, ohne dabei meiner direkten Umgebung zu nahe zu treten. Aber irgendwie kommt mir das auch nicht richtig vor, weil das dann ja so aussieht, als würde ich eigentlich gar nicht zu dem stehen, was ich da schreibe.
    Also bleibe ich wohl erstmal noch bei dem Argument, ich habe keine Zeit zu schreiben und sehe dann weiter.

    Und bei allem, was ich lese, gehe ich erstmal davon aus, dass die Anekdoten soweit verfremdet sind, dass sich keiner eindeutig wiedererkennen würde. Ab einem gewissen Alter der Kinder gehe ich auch davon aus, dass entweder die Kinder die einzelnen Texte lesen oder dass sie zumindest wissen, was da über sie geschrieben wird. Ich merke allerdings tatsächlich, dass ich immer sehr neugierig bin zu lesen, was die Blogger*innen, die ich mag und ein bisschen besser kenne, über ihren Alltag schreiben.

    Im übrigen betrifft das natürlich nicht nur Blogs, sondern auch Twitter, Facebook und Instagram. Bei mir wartet übrigens Kind 2 darauf, dass ich endlich auf Instragram unseren Ausflug veröffentliche – allerdings nicht mit Bilder von uns beiden, sondern von unseren Kuscheltieren :-).

    • Es ist, finde ich, gar nicht so einfach und offensichtlich, was wir über uns und unsere Kinder verbloggen sollten oder nicht. So wie manche über „heiße“ Themen bloggen, die für andere ein Tabu sind (Sex, Geld, Politik), so werden auch die Kinder später unterschiedlich reagieren denke ich. Ich habe halt noch die Kinder aus der TV-Serie Lindenstraße vor Augen: Klaus, Benni, Iffi Zenker oder Valerie a.k.a. „Walze“, die vor laufender Kamera quasi abnahm. Und das waren nur die „Rollen“, nicht das wahre Leben der Jugendlichen. Von daher: Ich seh es als laufenden Prozess und versuche mir der Verantwortlichkeit bewusst zu sein, dass ich, was ich einmal über meine Kinder geschrieben oder gezeigt habe, nur bedingt zurück nehmen kann…

  2. Hallo Melanie,

    ein wirklich brisantes Thema, über das ich auch immer häufiger nachdenke. Zu einem Ergebnis bin ich noch nicht gekommen. Zuerst hat es mir nicht gepasst, dass kaum einer meine Sachen liest. Dann passt es mir nicht, dass sie gelesen werden, weil ich merke, dass es mein Schreiben beeinflusst. Dass ich nicht mehr immer so schreibe, wie ich es mir denke, weil ich niemand verletzen will – nicht nur meine eigenen Kinder. Am Anfang war der Blog total anonym mit einem Nickname und einer passenden Adresse. Das ist jetzt anders. Zuerst war es eher Tagebuch, dann hörte ich immer öfter „Ich lese deine Geschichten so gern!“ Und Ja, das Lob tut gut. Es macht süchtig.

    Muss es meine Zwergnase irgendwann büßen? Ich hoffe nicht. Vielleicht sollte man sich auch nicht zuviele Gedanken über ungelegte Eier machen. Die Basics halte ich ein. Keine Fotos in intimen Situationen, wie etwa auf dem Topf oder weinend. Probleme klammere ich weitestgehend aus oder achte auf eine Formulierung, die MICH, nicht das Kind in den Fokus rückt.

    Gestrichen habe ich außerdem weitestgehend Aufreger-Themen. Erstens, weil mich selbst die sehr unterschiedlichen Reaktionen belasten – und da ich mit meinem Blog nichts verdiene und er nur Hobby ist, ist das ja nicht Sinn und Zweck der Sache. Zweitens, weil ich nicht will, dass es irgendwann eben heißt: „Deine Mutter, die hat aber komische Ansichten…“ und drittens ärgern sich die Leute sowieso zuviel. Da will ich nicht noch Öl ins Feuer gießen.

    Fürs Erste ist das ein guter Weg, denke ich. Mal sehen, was die Zeit bringt.

    Liebe Grüße
    Karin

    • Ja, ich stimme Dir da weitestgehend zu. Ich erinnere mich an eine Bloggerin, die zum Beispiel erzählte (also nicht auf dem Blog, sondern im Gespräch), dass sie nicht über das Langzeitstillen ihres Kindes schrieb. Auch wenn sie das sehr befürwortet und nichts daran peinlich findet, wollte sie verhindern, dass ihr Sohn deswegen mal gehänselt wird. Es ist ein schmaler Grat zwischen dem persönlichen Anliegen „Langzeitstillen fördern“ und den Interessen der Kinder…

  3. Wir haben uns für einen (fast) kompletten Verzicht von den Kindern im Netz entschieden. Weder Text noch Bild. Einzige Ausnahme, ein Bild nach der Geburt.
    Das bedeutet aber auch, dass unser Blog eingeschlafen ist, denn irgendwie fehlen dann doch Themen und die Zeit.

    Vor einigen Monaten, las ich einen Artikel (ich meine von dasnuf, habe ihn aber nicht wiedergefunden) der darauf abzielte, dass wenn Kinder in der Öffentlichkeit immer weiter verdrängt werden und wir Eltern dafür einstehen, dass Deutschland kinderlieber werden soll, wie Kinder aus dem Netz nicht verbannen sollten. Sondern ihnen auch den Raum zugestehen, den wir offline für sie fordern.
    Das hat mich zwar auch überzeugt, aber nicht soweit von der 99,9 Abstinenz abzurücken.

    • Ja, das hatte dasnuf auch in ihrem Vortrag letztes Jahr auf der denkst erzählt. Aber ich glaube, sie meinte damit nicht, Kinder frontal und in jeder Situation zu zeigen. Und ich finde es auch schwierig, meine Kinder dafür „hinzuhalten“, damit Kinder wieder in der Öffentlichkeit wahr genommen werden (und auch so hatte ich Patricia nicht verstanden). Ich glaube, eigentlich habe ich nicht mal ein Problem damit, meine Kinder zu zeigen. Aber die Sorge, dass sie es mir später vorwerfen hält mich etwas ab)

  4. Ein wichtiges Thema, das du da anschneidest. Ich habe beim Bloggen schon lange die Schere im Kopf, bzw. die Frage: Wäre mein Sohn einverstanden, wenn ich dieses oder jenes über ihn erzähle? Und die Antwort ist tatsächlich immer öfter ein klares NEIN.
    Von den Fotos, die ich zu Beginn auf dem Blog noch verwendete, habe ich in einer Hauruck-Aktion die meisten im Blog gelöscht und bei Google genuked und durch Stockfotos ersetzt.
    Zu Beginn habe ich viel erzählt, besonders über seine schwere Geburt und die Zeit danach. Diese Erlebnisse habe ich schreibenderweise verarbeitet und es fühlt sich auch immer noch richtig an. Jetzt sind andere Themen aktuell, und eigentlich würde ich gerne darüber schreiben, nur suche ich noch nach der richtigen Form, wie ich darüber schreiben, aber ihn trotzdem schützen kann. Denn da sind ja nicht nur die Schulkollegen (die in unserem Fall vermutlich zu vernachlässigen sind, da sie eine andere Sprache sprechen), sondern beispielsweise auch zukünftige Arbeitgeber usw.
    Zur Zeit ist es deshalb eher still auf meinem Blog. Aus Gründen.

    • Ja, und ich meine nicht mal zukünftige Arbeitgeber (das ist tatsächlich ein Thema für sich). Was ist mit den zukünftigen Partner_innen und den Schwiegereltern in spe? Wie sieht das mal mit (achtung Aluhut) Krankenkassen und Versicherungen aus, wenn bestimmte Themen besprochen werden. Ach, da gibts so viele Optionen und ich habe ja, wie gesagt, keine Antworten. Aber ich versuche, immer einen Blick drauf zu halten.

  5. danke! ich finde es auch sehr wichtig, den fokus in der frage mehr auf die kinder zu lenken. kinder haben auch Anspruch auf eigene/intime Orte, finde ich – das betrifft zB Fotos von Kinderzimmern oder in Badewannen usw – also Orte, an denen nur ausgewählte Personen sind. Fotos von draußen wiederum finde ich nicht so problematisch, wenn das Kind das Bild „abgesegnet“ hat.
    danke auch für die hinweise auf die kosenamen. warum nicht einfach alternative Vornamen, denke ich da zB immer. andererseits glaube ich tatsächlich, dass es bestimmte (andere) dynamiken gibt, die zu mobbing führen – und so Blog-Namen dann genutzt werden könnten, aber wenn sie eben nicht vorhanden sind, dann wird eben etwas anderes gefunden, um das kind zu verletzten..
    das kind hier (5) hat selbst schon sehr genaue vorstellungen davon, was es erzählt haben will und was nicht (im alltag, nicht im blog), auch welche Bilder ich mit dem Handy an Großeltern, Tanten etc verschicken darf. eine sehr große verletzung empfand es zB, als ich einmal irgendeine lustige Antwort im freundeskreis zur erheiterung erzählte. es war eine nette geschichte, aber eben aus erwachsenensicht. das damals noch 4-jährige kind hörte es von draußen, fühlte sich dadurch vorgeführt, verzog sich ins zimmer und weinte bitterlich. zur beruhigung brauchte es viele entschuldigungen meinerseits. dieser vorfall hat mein Bewusstsein sehr geschärft. da mein blog anonym und auch nicht sehr – ich nenne es mal – alltagsintim ist, fallen viele dieser gedanken weg. ich würde aber etwa auch nicht wollen, dass das kind später meine blogtexte liest.

    • Danke für Deinen Kommentar und ja, auch die Alltagserzählungen, die Kinder mithören sind nicht unwesentlich. Ich denke, ich fange insbesondere mit Kind1 langsam an, darüber zu reden, was das alles bedeutet und was das auch für ihn heißt. Bei den Fotos sagt er schon mal initiativ, welche ich (im Freundeskreis) verschicken soll. Das Internet ist ja noch mal eine andere Sache.

      • ja! ich finde es nur furchtbar schwer einem kleinen kind begreiflich zu machen, was fotos und texte im internet bedeuten. aus feministischer sicht finde ich es wichtig, einen weg zu finden, über eigene intime gefühle und ambivalenzen, die mutterschaft betreffen schreiben zu können. wie das auf blogs mit vielviel kind-fokus (eben auch über bilder) gelingt, darum denke ich seit einger zeit auch für einen artikel nach… insofern lasse ich mich in gedanken mal von diesem text hier weiterinspirieren 🙂

  6. JJ

    Super Beitrag, auch gut, dass du über die Fotis hinausgehst. Auch ich finde nicht die Fotos an sich problematisch, sondern wenn zu viele, intime Details über das Kind bekannt werden.
    Und mE geht es hier ja nicht nur um mögliches Mobbing von anderen Kindern. Ich (und das ist mein subjektives Gefühl) würde mich verraten und verkauft fühlen, wenn meine Mama über mich (heute 30) und meine Probleme, Sorgen und Ängste geschrieben hätte. Also wenn ich über mein 6jähriges Ich lesen muss, wie sensibel ich war, dass ich Angst hatte, keine Freunde zu finden, wie ich geweint hab als unser Hund gestorben ist… und dies alles Preis gibt aus, sorry, aber egoistischen Motiven (Klicks, Sponsoren, oder auch nur: Sich-von-der-Seele-schreiben). Elternblogs, ja bitte, aber es gibt so viele schöne Blogs, die ich lese, die auch ohne Seelenstriptease der Kinder auskommen.

    • Ich glaube es ist oft eine Frage der Art und Weise. Statt zu schreiben, wie das Kind um den Hund weint könnte man allgemein was über „Trauer ums tote Haustier – wie kann ich mein Kind unterstützen“ oder sowas in der Art machen. Ich selber schreibe vieles ja auch, weil ich an einem Punkt nicht weiter weiß, der Austausch mit Menschen aus dem „Real Life“ bei solchen Themen schwierig ist oder nicht mit meinem Erziehungskonzept passt et cetera. Aber ja, ich weiß, was Du meinst.

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