Zugegeben, so viel hab ich im Febraur dann doch nicht gelesen, als dass ich hier eine große Sammlung präsentieren könnte. Aber vergessen wollte ich es auch nicht. Zwecks Vernetzung und um euch die ein oder anderen Blogs (nochmal) zu empfehlen ein paar Lesetipps.
Am 01. März, bzw. 29. Februar ist der Equal Care Day. 29. Febraur ist ein Schalttag „weil Männer eben viermal so lange brauchen, um dasselbe Fürsorgepensum zu erfüllen“. Auf der Seite findet ihr einige Interviews mit Paaren, die sich die Care Arbeit, also die Fürsorgearbeit – hauptsächlich für Kinder – hälftig teilen. Hier funktioniert das ja eher nicht so, aber lesenswert sind die Texte trotzdem 😉
Patricia hat mich mit einem Text sehr zum Schmunzeln und Reflektieren gebracht. Sie schreibt über den „Endgegner Computerspiel“ und fragt sich, warum so viele Eltern Angst davor haben, dass ihre Kinder übermäßig Computer spielen und es am Liebsten ganz verbieten würden. Das Schöne an ihrem Text: Sie zeigt, dass diese Angst in der Regel unbegründet ist und wie viele schöne Erfahrungen man auch als Eltern gemeinsam mit den Kindern beim Computer spielen machen kann.
Diesen Text wollte ich erst nicht verlinken, hatte ich doch die Anfrage von einer Agentur im Postfach, diesen Song auf meinem Blog zu bewerben und ich fand den Song da schon blöd. Jetzt mach ich ja quasi doch noch Werbung und ganz blöd unbezahlt, aber Minusch schreibt daraufhin so wunderschön über Sehnsucht, dass ich ihn doch weiter verbreiten möchte (und nicht glaube, dass Minusch Werbung dafür macht).
So, vermutlich hab ich noch mehr gelesen aber grad fällt mir nicht mehr ein, was mich bewegt hat.
Falls ihr tolle, spannende, witzige oder traurige Texte gelesen habt: Ihr dürft sie gern hier oder auf facebook verlinken!
Vielleicht finde ich ja auch noch einen tollen neuen Blog darüber!
Wenn ihr die Überschrift gelesen habt, haben die Karnevalsgrinches unter euch vermutlich eh nicht draufgeklickt. Also seid ihr selber Karnevalsjeck_innen – oder sehr treue Leser_innen! ❤
Zu den Karnevalsgrinchen gehörte ich ja auch mal. Ich komme aus dem Ruhrgebiet und Karneval ist da bloß eine von vielen Möglichkeiten zu Saufen Feiern. Dementsprechend war ich auch stets der Ansicht, dass Karneval und dieses Spaß-Haben auf Knopfdruck nur für Leute sei, die den Rest des Jahres einen Stock im Hintern haben…
Ja, mea culpa, so dachte ich. Dann zog ich nach Köln – und arbeitete weiterhin im Ruhrgebiet. Und machte anfangs noch den Fehler, an Karneval keinen Urlaub zu nehmen. Ich versuchte also Weiberfastnacht und Rosenmontag irgendwie durch die Stadt zum Hauptbahnhof zu kommen. Gut, diesen Fehler machte ich einmal…und den Rest des Karnevals ignorierte ich getrost.
Naja, im nächsten Jahr saß ich Weiberfastnacht im HomeOffice und plötzlich, um 11:11 Uhr ging draußen ein riesiger Lärm los – mit Trommeln und Blasmusik – da stapfte das Personal des Theaters gegenüber los, mit Pauken und Fanfaren. Inzwischen ist dort eine der größten Karnevalspartys der Südstadt an Weiberfastnacht. Und die nächsten Jahre arbeitete ich Karneval nach Möglichkeit nicht mehr.
Seit die Kinder da sind führt eh kein Weg mehr an Karneval vorbei. Die großen Züge haben bei uns um die Ecke ihre Aufstellung, da geht also der Zug los. Man fällt aus der Haustür und alle feiern Karneval! Und so muss ich sagen: Hier in Köln, grad in der Südstadt in der ich wohne, kommt man nicht drumrum. Die Stadt ist im Ausnahmezustand. Alle haben irgendwie mit Karneval zu tun. Wenn sie nicht feiern, arbeiten sie an Karneval – oder sie fahren raus aus Köln und machen Urlaub.
So, fertig verkleidet können Pfau und Einhorn losziehen
Es gibt soooo schöne Feiern und Umzüge – meine persönlichen Highlights sind am Sonntag der Schul- und Veedelszoch (da dürfen die ganzen Vereine außerhalb der Traditionsvereine die gleiche Strecke laufen wie der Rosenmontagszug. Und da geben sich Schulen und Vereine so viel Mühe mit den Kostümen und überhaupt – ich mag ihn viel lieber als den Montag). Und am Dienstag der Zoch in der Südstadt, der natürlich viel kleiner ist aber groß gefeiert wird. Wenn Kind1 in der Schule ist, „darf“ ich da auch mitgehen. Was freu ich mich jetzt schon drauf.
Letztes Jahr bin ich dann das erste Mal Karnevalssamstag in eine Kneipe losgezogen. Mit Sonja und ein paar anderen – ach, die Stimmung kann man einfach nicht beschreiben. Und es hat nur wenig mit dem zu tun, was nicht Kölner_innen sich unter Karneval vorstellen. Das zeigen mir auch immer wieder die Kommentare von denen, die mal ein paar Jahre in Köln wohnten und dann wieder weg sind – den Karneval vermissen sie alle!
Sonja von mama-notes und ich stehen in der Warteschlange vor der Kneipe unserer Wahl
So haben wir uns dieses Jahr direkt für Weiberfastnacht verabredet. Ich überließ Mann und Kinder ihrem Schicksal, Sonja kam erst zu mir wo wir uns zurecht machten (also ich – Sonja war schon perfekt gedressed) und zogen los. Und waren um 12 Uhr schon viel zu spät dran – und mussten eine Stunde vor der Kneipe in der Schlange stehen. Bei Nieselregen. Aber auch das macht nix an Karneval. Schnell kommt man mit den Leuten vor und hinter sich ins Gespräch und meistens gibt es ja auch einen Getränkeausschank.
Lisa (StadtLandMama) kommt aus ihrer Location rüber um uns in der Warteschlange Hallo zu sagen
Endlich drinnen suchten wir uns ein nettes Plätzchen, tanzten und sangen (die Sonja ist da erstaunlich textsicher) und prosteten den anderen Jeck_innen zu. Und so – feiern wir die Tage noch weiter. Aber keine Sorge, es wird nicht jeder Tag Karneval jetzt im Detail geschildert.
Und wenn ihr euch fragt, wie das denn so ist mit Karneval feiern als Feministin – ich dem tollen Blogkollektiv von Feminismus im Pott ein kleines Interview dazu gegeben.
Ich bin ja kein Fan von Ratgeberbüchern zum Thema Schwangerschaft oder Elternschaft. Manche sind bestimmt hilfreich, aber was da hilfreich ist finde ich eben sehr individuell. Ich persönlich würde nur noch Ratgebern trauen, die von Alleinerziehenden mit mindestens zwei kleinen Kindern geschrieben wurden. Einfach weil ich vieles in meinem Alltag nicht so umsetzen kann, wie es in den Ratgebern steht. Weil mein Alltag weit weg von manch grauer Theorie ist…
Jedenfalls habe ich trotzdem einige Bücher sehr gern gelesen und möchte meine Buchempfehlungen für (werdende) Mütter – zum Teil nochmal, weil ich einige bereits rezensiert habe – gesammelt vorstellen:
Eine kleine Auswahl der Bücher, die ich gerne gelesen habe – ratgeberfrei
In der Schwangerschaft
2010 als ich nach unerhaltsamer Literatur zu Schwangerschaft und Co. suchte fand ich noch gar nicht so viel. Über das Buch „Schön macht’s nicht, aber glücklich“ von Leonie Jakobs stolperte ich beim Stöbern in der Buchhandlung.
Als Linda, die Protagonistin schwanger wird ist sie – wie ich damals – 30. Sie freut sich über die Schwangerschaft und hat gleichzeitig Angst: davor es ihrem Chef zu sagen und ihren Job davongleiten zu sehen. Davor nie wieder auf Konzerte gehen zu können und für immer beim Schwangerenyoga mit ihrer „Yoni“ Blumen zupfen zu müssen…Kurz: Ihr ging es wie mir damals, ich fand viele Parallelen und musste darum sehr oft lachen.
Leonie Jakobs: „Schön macht’s nicht, aber glücklich“, 2008 im KiWi-Verlag erschienen.
Ich kannte Lisa und ihren damals mit Caroline Rosales betriebenen Blog, bevor ich – lange nach Geburt des ersten Kindes – ihr Buch las: Ich glaub mich tritt ein Kind heißt es. Caroline, grade zum ersten Mal schwanger, fragt Lisa, drei Kinder, zwei davon Zwillinge, über alles Mögliche aus: Körperflüssigkeiten, ob man das eigene Kind auch so nervig findet wie andere und wie das mit Job und Party nach der Geburt wirklich ist…In Form eines Briefwechsels tauschen sie ihre Gedanken dazu aus. Mit Caro kann ich mich nur wenig identifizieren und im Blog deutete sich auch recht schnell an, dass sie von der „Kann ich Mutter?“ zur „Lasst mich durch, ich bin Mutter“-Fraktion wechselte, aber die Antworten von Lisa waren schön geerdet und humorvoll und mich beeindruckt ja immer noch, wie sie so „früh“ drei Kinder bekam, nen tollen Job macht und trotzdem das geballte Energiebündel zu sein scheint.
Lisa Harmann, Caroline Rosales: „Ich glaub, mich tritt ein Kind“, 2013 im dtv-Verlag erschienen.
Nach der Geburt
Also nicht nach der Geburt wie in „direkt danach“. Aber manche Bücher haben nicht die gleiche…Wirkung wenn man selbst noch keine Kinder hat. Dann denkt man oft „Ach, das ist doch total an den Haaren herbei gezogen…was stellt die sich so an?“
Folgende Bücher mochte ich sehr gerne und hab sie gerne an frisch gebackene Mütter verliehen:
Rike Drust – Muttergefühle ❤ – Rike begegnete ich schon vor dem Erscheinen ihres Buches dank ihres Blogs. Wir kommentierten beieinander und schrieben uns bald danach auch Mails. Als das Buch dann heraus kam las ich es quasi in einem Rutsch weg und – das größte Kompliment ja überhaupt – verzichtete dafür sogar auf Schlaf! Im Buch berichtet Rike über die ersten zwei Jahre mit ihrem Sohn und die Gefühlsachterbahn die sie durchlief. Die Rezension findet ihr hier und es gibt so gar einen Trailer auf youtube:
Rike Drust: „Muttergefühle. Gesamtausgabe“, erschienen 2011 im Bertelsmann-Verlag
Mit etwas Abstand
Manche Bücher lesen sich mit etwas Abstand zur Geburt am Besten. Bei den folgenden beiden Büchern hatte das für mich unterschiedliche Gründe:
Marie Svelands „Bitterfotze“ passt nicht so gut in den ersten Hormonrausch, es ist wie der Titel sagt: bitterfotzig. Die Schwedin Sara fliegt im Winter nach Teneriffa – ohne Mann und ihren zweijährigen Sohn. Sie muss raus aus ihrem alltäglichen Trott und dem Gedankenkarussell, das sich um die Gleichberechtigung dreht – zwischen ihrem Partner und ihr, aber auch zwischen Vätern und Müttern generell. Sie ist sauer, dass sie die Schwierigkeiten im Job hat während ihr Mann sie kurz nach der Geburt für einige Wochen alleine ließ um an einem Theaterstück zu arbeiten. Darüber, dass sie ständig Steine in den Weg gelegt bekommt und diese in ihrem naiverweise gewählten, einsamen Vorstadtidyll wegtragen muss. Für mich war das Lesen ein wenig befreiend, wenn selbst im uns als gutem Beispiel verkauften Schweden alles so unperfekt ist, dann liegt es vielleicht doch nicht an uns alleine, wenn wir Kind und Karriere nicht immer gleichzeitig und gleichberechtigt schaukeln.
Marie Sveland: „Bitterfotze“, 2009 im KiWi Verlag erschienen.
Dem Blog von Patricia folge ich gefühlt schon Ewigkeiten und freute mich trotzdem tierisch, als ihr Buch herauskam: „Sehr gerne, Mama du Arschbombe“. Hier findet ihr quasi ein Best Of der Familiengeschichten von DasNuf. Warum man dieses Buch auch erst lesen sollte, wenn die Geburt ein wenig zurück liegt? Also ich kann nur für mich sprechen: Patricias Geschichten nehmen manchmal so absurdkomische Verläufe an, dass ich als Nicht-Mutter vieles für total an den Haaren herbei gezogen geglaubt hätte. Inzwischen bin ich mir einfach nur nicht sicher, an welchem Punkt der Geschichte die Fiktion übernimmt oder ob nicht doch alles haargenau so passiert ist. Und Patricia versteht es ebenso wie ich als Kompliment wenn ich sage: Die beste Klolektüre für Eltern!
Patricia Cammarata: „Sehr gerne, Mama, Du Arschbombe“, erschienen 2015 im Bastei Lübbe Verlag
Für Großfamilien
Wer hier schon länger mitliest kennt meine Faszination für Großfamilien (siehe zum Beispiel hier). Eher zufällig stolperte ich im öffentlichen Bücherschrank über ein angestaubtes Exemplar von „Im Dutzend billiger“ und „Aus Kindern werden Leute“. Beide wurden von zwei der insgesamt 12 Gilbreth-Geschwister geschrieben. Ja genau, zwölf. Die Story spielt um 1900-irgendwas in einer bürgerlichen Familie in den USA. Die Eltern sind beide – beruflich – fasziniert von der Frage wie man Arbeitsprozesse effizient gestalten kann, wofür sie „Bewegungsstudien“ ausführten. Der Vater versucht seine Erkenntnisse auch hier und da auf seine Kinderschar zu übertragen was nur begrenzt funktioniert. Es ist herrlich und herzlich den Geschichten zu folgen!
Frank B. Gilbreth und Ernestine Gilbreth Carey: „Im Dutzend billiger“ – Antiquariat
Mama, Papa, Kind? Alles rosa und hellblau? Oder ist da auch noch mehr?
Kommen wir ein wenig weg von der reinen Unterhaltungsliteratur hin zu den Texten, die sich mit Aspekten der gesellschaftlichen Stellung von Mutter- und Elternschaft beschäftigen. Hier hab ich Einiges gelesen (und manches hier bewusst weg gelassen, wie die Bücher von Vinken und Badinther) und möchte ein paar der Bücher, die mir wichtige Denkimpulse lieferten, vorstellen:
Jochen König und ich sind uns schon vor längerer Zeit in diesem Internet über den Weg gelaufen und ich empfehle allen (werdenden) Vätern sein Buch „Fritzi und ich. Von der Angst eines Vaters keine gute Mutter zu sein“
Darüber hinaus hat er ein weiteres Buch geschrieben, in dem er das Familienmodell „Mama, Papa, Kind?“ kritisch beleuchtet. Kritisch insofern, als er zeigt, dass es nicht mehr die Regel ist, dass Kinder mit Vater und Mutter zusammen leben, dass Co-Elternschaft, Regenbogenfamilien, EinElternfamilien etc. immer mehr werden, sich diese Familienmodelle aber immer noch rechtfertigen müssen und es schwer haben, in der Familienpolitik überhaupt Gehör zu finden. Zu jedem Modell interviewt er Familien, die es leben und zeigt so mit dem Blick auf Einzelfälle die schweren Nachwirkungen des klassischen Kleinfamilienmodells. (Hier geht es zu meiner Rezension)
Ich möchte es am Liebsten jeder Erzieherin, jede_r_m Leher_in schenken: „Die Rosa-Hellblau-Falle“ von Almut Schnerring und Sascha Verlan. Wofür ich semesterlang Gender Studies studiert habe wird hier kurz und lesefreundlich für das Thema Genderklischees und Kindererziehung zusammengefasst! Dafür wechseln sie anschaulisch zwischen „Anekdoten“ aus ihrer Familie und der Erläuterung psychologischer und soziologischer Studien. Es geht um Spielzeug, Körperbilder und die Macht der Sprache – und hilft auch hier und da für Spielplatzgespräche wenn mal wieder der Satz „Typisch Junge/Mädchen“ auftaucht.
Almut Schnerring, Sascha Verlan: Die Rosa-Hellblau-Falle. Für eine Kindheit ohne Rollenklischees. 2014 im Antja Kunstmann Verlag erschienen
Der Sammelband „The Mamas and the Papas“ beschäftgit sich mit den Feldern Reproduktion, Revolution, Familie, Pop und Widerspenstigkeiten. Es finden sich Texte über die Geschichte des Muttermythos, Prenatal-Diagnostik im Kontext des Rechts auf Abtreibung, Elternschaft in Hausprojekten, Kinderlieder und -bücher und Elternschaft von Musiker_innen – und das ist nur ein kleiner Auszug. Es geht um das Politische im Privaten und Gesellschaftskritik.
Annika Mecklenbrauck/Lukas Böckmann (Hg): The Mamas and the Papas. Reproduktion, Pop & widerspenstige Verhältnisse. 2013 im Ventil-Verlag erschienen.
Um (Queer-)Feministische Perspektiven auf Mutterschaft und Mütterlichkeit geht es in dem Sammelband „O Mother, Where Art Thou“. Die Sprache akademischer als in den anderen Büchern nähern sich die Texte dem Thema Mutterschaft auf vielerlei Weise: Es geht um Übermütter, Kinderlose, Mütterlichkeit in den 70er Jahren, Black Motherhood, Mütterblogs, Mütterlichkeit in hetersexuellen Paarbeziehungen – um auch hier wieder nur einige zu nennen. Sehr zu empfehlen wenn man sich tiefer mit Mutterschaft beschäftigen will und etwas längere Sätze nicht scheut 😉
M. Dolderer, H. Holme, C. Jerzak, A.-M. Tietge (Hrsg.): O Mother, Where Art Thou? Westfälisches Dampfboot 2016
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Jetzt würde mich interessieren: Was habt ihr gelesen, was würdet ihr Freund_innen schenken und anderen empfehlen? Schreibt es gern in die Kommentare, damit andere Leser_innen auch noch was davon haben!
Kreisch – we did it! Sonja und ich haben unseren ersten Podcast aufgenommen! Voller Elan und Dilettantismus – hört man in dieser Folge auch. Für die nächste arbeiten wir noch an Schnitt und hübschen alles auf aber jetzt musste es erst mal raus. Ihr werdet danach nicht klüger oder schöner sein aber vielleicht…egal, nehmt euch nen Kaffee und setzt euch zu uns an den Küchentisch!
Um ein paar Texte mit euch zu teilen, die mich bewegten, zum Nachdenken brachten, zum Schmunzeln oder Weinen – hier eine kleine Sammlung:
Ich find es toll, dass Sonja auf mama-notes nicht nur leichte Themen hat. Ihre Wahrnehmung von 2016 deckt sich in vielen Punkten mit meiner (auch wenn mir tote Künstler*innen wesentlich egaler sind).
Ja, das Leben zu genießen ist super. Aber wachsam bleiben und verfolgen, was in der Welt passiert und sich nicht vom alltäglichen Parteien-kleinklein, den übereifrigen Nachrichten oder eben Unterhaltung ablenken zu lassen, das wird unsere Aufgabe in 2017 und den Folgejahren sein. Und nein, das muss sich mit der Lebenslust gar nicht mal widersprechen.
Beim Rabensalat gibt es was über Feminismus. Quasi. Überhaupt: Lest den Blog. Frau Rabe wohnt mit Mann und zwei Kindern in der Stadt, in der ich mein Auslandssemester gemacht habe. In Trondheim, Norwegen (aber das nur amRande)
Aber, und das ist der große Unterschied, die Frauen, die Karriere machen wollen, die sollen das auch können. Und da ist noch einiges im Argen. Stichwort Gender Pay Gap. Keine mir bekannte Feministin will Frauen in Vorstände zwingen. Aber Frauen sollen die Möglichkeit haben, in Vorstände zu gelangen, was momentan dadurch verhindert wird, dass Frauen (a) weniger Führungsfähigkeit zugetraut wird, dass (b) vorwiegend Männer in den Vorständen sitzen, die ihresgleichen als Geschäftspartner bevorzugen und dass (c) schon in den Stufen davor weniger Frauen ankommen, weil sie Familie haben und sich eben nach wie vor zwischen Kind(ern) und Karriere entscheiden müssen.
Letztes Jahr im Adventskalender habe ich euch was über die Scanner-Persönlichkeitgeschrieben, was das Buch von Barbara Sher für mich bedeutet, kann ich heut noch gar nicht in Worte fassen. Miriam schreibt Hilfe, ich bin ein Scanner – und wie sie mit dem Wunsch, immer was Neues zu lernen dann doch noch zurecht kommt 😉
Was ich gelernt habe ist, dass es Scanner und Taucher gibt. Scanner sind schnell interessiert, neugierig, enthusiastisch und aufgeschlossen. Alles ist toll. Jede idee, jedes Projekt. Jedes Themengebiet.
Und so werden viele Dinge schnell begonnen…aber auch genauso schnell wieder fallengelassen. Oder man verzettelt sich. Gemeinsam haben wir wohl alle, dass wir uns getrieben fühlen. Das wir nicht die Möglichkeiten haben, alle tollen Dinge auf dieser Welt zu erforschen, zu testen oder zu verfolgen. Der Taucher dagegen wird der Experte. Er taucht inein Thema ein und blendet alles andere aus.
Als Kind1 feststellte, dass wir alle mal sterben müssen bin ich ganz schön ins Strudeln geraten. Darüber schrieb ich ja bereits. Aktuell ist das Thema hier immer noch. Auf 2KindChaos gibt es jetzt eine schöne Linksammlung zum Thema Kinder & das Reden über den Tod. Dazu gibt es schöne Buchtipps von Rike auf ihrem Blog. In beiden Fällen auch gerne in die Kommentare schauen, da finden sich weitere Tipps und Links!
Anna hat auf ihrem Blog BerlinMitteMom einen sehr bewegenden Text geschrieben (also eigentlich schreibt sie immer bewegende Texte!) darüber, welche Verantwortung mit Privilegien einhergehen:
„Die Kinder und ich haben lange darüber gesprochen, was es für uns persönlich bedeutet, Privilegien zu genießen und wie wir damit umgehen. Wieso wir glauben, dass wir damit auch eine Verantwortung für andere haben. Und was die Werte sind, an die wir glauben. Wir haben das aufgeschrieben und ich möchte das heute mit euch teilen. Das ist die Botschaft an meine Kinder, jeden Tag. Das, was ich ihnen mitgeben möchte und wie ich ihnen menschliches Miteinander erkläre.“
Tolle Texte die euch bewegt, zum Lachen oder Schmunzeln gebracht haben gerne hier oder auf facebook in die Kommentare!
Nachdem ich mittwoch vormittag Kind1 und den Mann aus dem Krankenhaus abgeholt habe, bin ich mit Kind2 am frühen Nachmittag in den Kindergarten: EINGEWÖHNUNG.
Während wir bei Kind1 ziemlich sicher waren, dass es relativ einfach würde, können wir bei Kind2 keine Prognosen machen…Einerseits kennt er den Kindergarten ja schon durch die Begleitung von Kind1. Er hat die Erzieherinnen alle schon mal gesehen. Und J., bei dem er die Zeit zwischen Kündigung der Tagesmutter und Kindergarten verbracht hatte (immerhin 4 Monate) wird grade in der selben Gruppe eingewöhnt. Das spricht für eine schnelle und unkomplizierte Eingewöhnung.
Andererseits ist Kind2 eine ganz andere Persönlichkeit: Kind1 war von Anfang an ein Kind, das so gut wie nie fremdelte. Der Freund*innen und Verwandte freudig begrüßte und auf sie zuging. Die ersten Tage im Kindergarten durften wir früh mal kurz gehen. Allerdings kam der Knicks dann ca. drei Wochen später, als Kind1 wohl begriffen hatte, dass er jetzt öfter dorthin geht und das nicht nur ein aufregendes Spiel ist.
Kind2 brauchte lange, um neben Mama und Papa weitere Personen zu akzeptieren. Versteht mich nicht falsch: So lange eine_r von uns dabei war robbte, krabbelte und lief er los, entdeckte die Umgebung. Sobald aber jemand anderes als wir ihn ansprachen (Kinder ausgenommen, ich rede hier von anderen Erwachsenen) versteckte er sich hinter uns.
Ich erinnere mich an einen Besuch bei meinen Eltern, Kind2 muss grade ein halbes Jahr alt gewesen sein. Ich musste dringend aufs Klo und übergab Kind2 direkt an meine Mutter. War das ein Schmollen und Weinen…
Die ersten drei Tage im Kindergarten waren schön: Das Kind saß 10-15 Minuten auf unserem Schoß, schaute sich dann die Spielzeuge an, blieb mit J. auch im anderen Zimmer aber rannte regelmäßig zu uns um uns etwas zu zeigen oder mitzunehmen, damit wir gucken kommen.
Heute bin ich das erste Mal gegangen. Die Gruppe ging aufs Außengelände, wo Kind2 sowieso schon immer gerne hingelaufen ist. Ich sagte zu ihm, ich geh einen Kaffee trinken, er winkte und rief „Töhööö“ (also Tschüss falls das erklärungsbedürftig ist) und rannte los. Na gut…Beim Abholen freute er sich, mich zu sehen aber wirkte auch keineswegs unglücklich.
Die Erzieherin sagte, er habe zwischendurch mal zur Tür geschaut und fragend geguckt, sie habe ihn aber schnell ablenken und für Spiele begeistern können. Ich bin also verhalten optimistisch.
Und dann dieses Internet! Helfen kann so einfach sein!
Ich wusste schon eine Weile, dass jemand den ich sehr mag, Hilfe bracht. Vorwiegend finanzieller Art. Ich hab schon meine Hilfe angeboten, aber verstehe auch völlig, dass es in unserer Gesellschaft echt schwer ist, Hilfe anzunehmen. Zumal ich den ganzen Betrag auch nicht hätte alleine stemmen können.
Anfang der Woche schrieb diese Person mich dann an und sagte, jetzt könnte sie wirklich Hilfe gebrauchen. Ich hatte schon mal bei einer Sammelaktion auf der Plattform leetchi gespendet und fand das ziemlich unkompliziert – und darum setzte ich ein kleines Crodwfunding auf. Wer mehr wissen möchte kann hier nachlesen, spenden und/oder den Aufruf weiter teilen.
Es war so! einfach! Und wer glaubt, diese Art von Hilfe sei selbstlos – ihr wisst gar nicht, wie großartig es sich anfühlte zu sehen, dass der Spendenaufruf geteilt wird, dass gespendet wird – ganz egal ob 3€ oder mehr! und dass Menschen an das Gute glauben und spenden obwohl die Person anonym bleiben wollte. Keine Vorwürfe oder Kritik, nur schnelle, direkte und unkomplizierte Hilfe!
ABER mal abgesehen von der großartigen Hilfe in welcher Form auch immer zeigte sich durch die Kommentare, wie viele Personen von dieser oder ähnlichen Situationen betroffen sind. Elter*n, Menschen mit Kindern die in finanzielle Not geraten, weil die Fürsorgearbeit für Kinder gesellschaftlich und vor allem politisch nicht gewertschätzt wird. Wie schnell Elter*n in finanzielle Not geraten, weil sie nicht in einer Beziehung mit einem hauptverdienenden Partner leben. Oder weil sie trotz Kind das Studium nicht aufgeben wollen. Ich würde mir wünschen, dass solche Spendenaktionen überflüssig wären.
Nichtsdestotrotz liebe Menschen in- und außerhalb des Internets, die dieses Netz zu einem guten Ort machen:
Ich möchte mich bei allen von Euch bedanken!
Egal wie viel ihr gespendet habt – bei manchen war der Beitrag vermutlich mehr als ihr „einfach mal so“ übrig habt – es sind die entscheidenden Euros gewesen. Es ist zumindest ein symbolischer Beitrag, ein „mir sind die Menschen nicht egal, insbesondere die Menschen die sich um Kinder sorgen“. Es ist ein Beitrag für mehr Menschlichkeit, für Solidarität und gegen eine Scheißegal-Haltung. Und das bedeutet so viel! Das bedeutet mehr als drei Euro gespendet zu haben. Es bedeutet, dass jemand wieder an das Gute glaubt und weniger Angst haben muss, um sich und das Kind. Es ist unbezahlbar.
Die eigentlichen Held*innen sind die Person, die für ihre Tochter den Weg an die Öffentlichkeit gegangen ist und um Hilfe gebeten hat. Und meine Internetbubble, die sich verbürgt hat, den Aufruf geteilt hat und ihre ganze Reichweite dafür eingesetzt hat, dass diese Menschen ihre Wohnung behalten können.
Ich verfolgte gestern den stetig steigenden Betrag auf dem Spendenkonto und musste vor Rührung heulen – ich weiß gar nicht, wie ich meinen Dank in Worte fassen soll! Ich bin zuversichtlich, dass wir – dass ihr! – das Schlimmste abgewendet haben und werde Euch auf dem Laufenden halten!
Ihr seid der Hammer!
Das Internet ist ein wundervoller Ort – dank Euch!
Die liebe Rage von mamadenkt hat mir einen Liebster-Award geschenkt. Und da mein letzter schon eine Weile her ist und ich grad so voller anderer Dinge bin statt Blogeinträge zu kreieren, kann ich ruhig mal ein paar Fragen beantworten:
Wann hast du zuletzt im Garten gearbeitet?
Isch harbe gar keinen Garrrten! Manchmal träume ich von einem. Der dürfte aber keine Arbeit machen. Vielleicht würde ich es noch schaffen, eine Kräuterspirale anzulegen und zu pflegen. Ansonsten wäre er dazu da, den Kindern als Outdoorspielzimmer zu dienen. Und ich würde dann sagen, wie verboten es ist, Unkraut zu jäten und sie würden Unkraut jäten. Ich würde ihnen verbieten, das Obst zu ernten und sie würden das Obst ernten. Und ich in der Mitte in einer Hängematte oder einem Strandkorb. Oder einer Hollywoodschaukel. Ach der Garten sollte Hängematte, Strandkorb und Hollywoodschaukel haben und mein einziges Problem wäre nur noch, mich zu entscheiden worauf ich lieber sitze.
Welchem Tier hast du zuletzt länger als 2 Minuten „bei der Arbeit“ zugesehen?
Den kleinen Echsen in unserem „Garten“ im Ferienhaus auf Formentera. Wir haben ihnen Brötchen mit Frischkäse hingeworfen und haben ihnen dann zu geschaut, wie sie den Frischkäse ablecken und das Brötchen für die Ameisen ließen, die dann der Nachtisch der Echsen wurden.
Wenn du dir einen Namen aussuchen könntest, wie würdest du dich nennen? Pinzessin BananaHamEgg? Oder doch eher CrapBag?
Sind das Codeworte für irgendwas? Dann verstehe ich die Frage nicht. Ansonsten ist mein Lieblingsname schon vergeben (Queen of fu*king everything), darum bleibe ich bei glücklich scheitern 😉
Was ist deine Lieblingsfarbe?
Orange und türkis
Womit hast du im Kindergarten oder in der Grundschule am liebsten gespielt?
Mit anderen Kindern
Wann warst du als Kind mal so richtig mutig?
Als R. wollte, dass ich in ihren Club komme und gesagt hab, ihr Club kann mich mal. Gut, ich war dann die einzige, die nicht im Club war. Mut wird halt überbewertet…
Wann warst du heute – als Erwachsene/r – zuletzt total mutig? Integer? Couragiert?
Integer bin ich hoffentlich immer. Mutig fühlte ich mich, als ich heute morgen nach einer Erziehungsberatungsstelle googlete. War dann aber doch zu feige um anzurufen.
Wie lange brauchst du morgens im Bad?
Duschen, Föhnen, Schminken < 15 Minuten.
Wie läufst du durch die Wohnung? Barfuß? Pantoffeln? Welche Farbe? Auf Socken? …
Ich war bis vor Kurzem leidenschaftliche Barfußläuferin. Inzwischen ist unsere Wohnung aber so dreckig, dass ich Pantoffel trage, damit ich sie abends vorm Bett ausziehen kann und das Bett dann nicht mit dem Dreck an meinen Füßen verschmutze.
Welches Abenteuer steht als nächstes an?
Der Sommerurlaub in Kroatien? Die Einschulung nächstes Jahr? Das Sommerfest im Kindergarten kommenden Freitag? Der Schuhkauf für die Kinder heute nachmittag? Ach, das ganze Leben ist ein Abenteuer.
Du könntest als Superheld/in die Welt retten. Was würdest du wie als erstes angehen?
Ich wüsste vermutlich gar nicht, wo ich anfangen sollte. Oder vielleicht wüsste ich das dann als Superheldin. Ich würde alle europäischen Grenzzäune niederreißen und die Visumspflichtüberprüfung an den Flughäfen abschaffen. Damit man sicher in die Länder fliegen kann, statt übers Mittelmeer schippern zu müssen. Es gäbe ein Verbot für Plastikverpackungen und CofeToGo-Becher. Das bedingungslose Grundeinkommen für alle. Ach, ich hätte so viel zu tun.
Und wen soll ich jetzt noch nominieren? Vermutlich sind alle schon durch oder? Ich probier es mal mit:
und jede_r, die_er sich von den Fragen angesprochen fühlt!
Die anderen, die ich nominieren wollen würde haben schon bestimmt oder wollen nicht. Aber jetzt kommt ja noch das Schwierigste: Die Fragen!!!
Wenn Geld keine Rolle spielen würde, was würdest Du tun?
Was macht Dir grad am meisten Angst?
Mit wem würdest Du einen Tag das Leben tauschen wollen?
Wenn Du ein Gesetz beschließen dürftest, welches wäre das
Welches Abenteuer steht als nächstes an?
Du könntest als Superheld/in die Welt retten. Was würdest du wie als erstes angehen?
Welches Buch war Dein erstes „Erwachsenenbuch“ (damit mein ich nicht 50ShadesofGrey, sondern welches Buch das Erste war, das die Kategorie Kinder- bzw. Jugendbuch verlässt)
Was war Dein schlimmster Urlaub und warum?
Welche Themen sind auf dem Blog für Dich zu privat/persönlich/tabu?
Wenn Du eine größere Menge Geld spenden könntest – wem würdest Du es geben?
Jucheee, ich habs mal wieder geschafft, ein paar der tollen Texte die ich so lese zusammen zu bringen. Damit ihr auch was zum Lesen habt:
Zum Muttertag machte die Aktion #muttertagswunsch Furore. Ausgelöst von Mama arbeitet, Mutterseelesonnig und Family unplugged. Den meisten Wünschen kann ich mich nur anschließen. Daniela von unvereinbarkeitsdebatte wünscht sich Kinder wieder in die Mitte der Gesellschaft:
Ich möchte nicht falsch verstanden werden: ich bin dankbar über den Kindergottedienst in meiner evangelischen Kirchengemeinde, ich habe schon öfter gern das Eltern-Kind Abteil im Zug genutzt und meine Kinder lieben das Spielangebot in der besagten Möbelhauskette. (…) Wenn das aber irgendwann dazu führt, dass wir die gesellschaftliche Mitte komplett zur kinderfreien Zone machen und den Erwachsenen das Leben, das Kinder mit sich bringen, abgewöhnen, dann haben wir das Gegenteil von dem erreicht, was einst als Gedanke dahinter stand.
Die bezaubernde Mareice vom Kaiserinnenreich hat ein Buch geschrieben, über das Leben mit ihrer behinderten Tochter. Das Buch erscheint im November 2016, heißt Alles inklusive und steht jetzt schon auf meiner Bücherwunschliste für Weihnachten.
Es ist immer schön, wenn man sich nicht alleine über Schlagzeilen aufregen muss. Danke blogprinzessin, dass Du Dein gewähltes Lebensmodell nicht als Norm forderst, sondern auch andere verteidigst:
Auf Babykram & Kinderkacke gibt es wieder ausführliche Gedankenexegese und ich fühle so mit ihr (auch wenn ich nach ein paar Semestern Ethnologie tatsächlich Probleme mit der Darstellung/Idealisierung „indigener Völker“ habe, ganz besonders in Bezug auf Erziehung) :
Ich empfand (und empfinde) das Zusammensein mit meinen Kindern oft als anstrengend, das habe ich hier mehr als einmal beschrieben. Ich wollte aber von Anfang an nicht die Kinder dafür beschuldigen. „Ja, Elternsein ist anstrengend.“ Aber die Kinder dafür verantwortlich zu machen, fühlte sich trotzdem nicht richtig an. Also: Who’s to blame? Ich suchte in meiner Psyche, meiner Kindheit, meiner Persönlichkeit, meinem Temperament. Ich las Blogartikel, Bücher, schrieb in Foren, sprach mit Eltern, … Aber ich fand die Aspekte der Überforderung und der Anstrengung so selten in den Erzählungen und Beschreibungen anderer Eltern(blogs), erlebte das aber selbst alltäglich so. Das fütterte meine Schuldgefühle.
und gehe zumindest im Fazit mit, dass die Kleinfamilie „problematisch“ ist: „Wünschen tue ich mir eigentlich ein alternatives Lebensmodell. Ich habe die Stadt satt. Ich habe die Hektik satt. Gib mir 50 coole Leute mit Kindern, wir kaufen zusammen ein heruntergekommenes Haus (von welchem Geld auch immer), polieren das auf und leben zusammen, vielleicht auch teilweise als Selbstversorger. Ohne Waldorf-Hippie-Kram, ohne spirituellem Überbau und Firlefanz.“
In der ZEIT-Online fand ich einen Artikel über transidente Kinder:
Alles, was AufZehenspitzen schreibt ist gut. Ihr aktueller Text beschreibt etwas, was mich indirekt auch be-trifft, nämlich die Frage, wie eine Professionalisierung in der (Eltern-)Blogger*innenszene Normierungen schafft:
Die Blogfamilia 2016 – das waren Begegnungen, die berührten, das war Berlin im Sonnenschein, Gespräche ohne SmallTalk und mit Weißwein. Ach, wer nicht mitbekommen hat, dass das DIE Familienblogger*innenkonferenz war, kann das hier nachlesen.
Gepackt für die Fahrt zur Blogfamilia 2016
Ursprünglich wollte ich schon Mittwoch früh losfahren um – vielleicht – ein bisschen Berlin zu sehen. Aber das wurde durch einen beruflichen Termin unmöglich gemacht. Naja, Berlin war bisher nicht so meine große Liebe. Bei meinen Besuchen zuvor ging immer etwas schief, ich würde also schon nichts verpassen (dachte ich). Alleine Zug fahren klang auch schon recht verlockend, also packte ich ausreichend zu Lesen und zu Schreiben ein und fuhr nachmittags mit den Zug los.
dasnuf hat großzügig ihre Wohnung untervermietet und damit jede_r weiß wohin Schildchen angebracht. Und natürlich gab es auch das Wlan-Passwort. Blogger_innentreffen halt!
Vor ein paar Tagen (oder waren es Wochen?) schrieb ich so in dieses twitter, ob jemand zur Blogfamilia ein Übernachtungsplätzchen für mich hätte und Patricia a.k.a. dasnuf antwortete spontan ja! Ts, ist es nicht großartig, dieses Internet? Gut, wir hatten uns schon bei der denkst kurz getroffen, aber gemessen am „Real Life“ waren wir Unbekannte. Auch wenn wir uns im Netz gefühlt seit Ewigkeiten kennen. Die Nachbarn gaben mir den Schlüssel und ich brachte meinen Koffer rein. Von meinen Mit-Gästen war zu der Zeit keine_r da. Übrigens hat sie das schönste Wlan-Passwort das ich mir vorstellen kann!
Da ich schon auf facebook kund tat, dass ich in Berlin angekommen bin, schrieb Sonja ob ich schon was vor hätte. Ja, ESSEN! Da sie noch auf der re:publica weilte verabredeten wir uns quasi in der Mitte. Und plötzlich stand ich vor einem veganen Restaurant! The Bowl hieß es und nachdem ich fest stellte, dass es neben all der Rohkost/CleanEating Geschichte auch Weißwein gab konnten wir dort beruhigt essen. Mit Blick auf die Oberbaumbrücke, was mich an das Buch Untergetaucht: Eine junge Frau überlebt in Berlin erinnerte, in dem sich eine junge Jüdin während des Zweiten Weltkrieges innerhalb Berlins versteckt. Unter anderem in einer Wohnung an der Oberbaumbrücke. Auch sonst kann ich das Buch sehr empfehlen! Der Abend mit Sonja war unterhaltsam, auch weil wir einige Parallelen so fest stellten und das Essen kann ich auch nur empfehlen!
Mit Mama Notes Abendessen im veganen Restaurant „The Bowl“ in Friedrichshain
Vor der Blogfamilia heißt es: frühstücken!
Am nächsten morgen war ein kleines Frühstück geplant. Das kam natürlich auch via twitter zustande. Ich fand das großartig, hätte ich mir vorgestellt, direkt zur Blogfamilia erst aufzutauchen und direkt in Menschenmassen zu stolpern wäre ich wohl völlig überfordert gewesen. So gab es ein kleines Warm-Up, viel Avocado und tolle Gespräche, denen ich versuchte abwechselnd zu folgen. Hier auf dem Bild seht ihr Mama on the rocks, Chaos hoch 2, Mama Notes, Mutterseelesonnig, MeWorkingMom und Ichlebejetzt und links noch Mamirocks. Danke für den gemütlichen Morgen!
Bei Sonnenschein und von grünen Bäumen umsäumt führte der Weg zur Location
Der Biergarten nebenan sah so gemütlich und verwunschen aus ❤
Hier seht ihr einen Bruchteil der tollen Menschen auf der Blogfamilia
Ja, ich rede auch mit Papabloggern
Papablogger sind die besseren Mamablogger
Just kidding, aber den konnt ich mir nicht verkneifen. Natürlich rede ich auch mit Vätern. Also nicht mit denen, die sich im Publikum beschweren, wenn in EINEM Vortrag im generischen Femininum gesprochen wird (genau genommen, wenn das Binnen-I wie das generische Femininum gelesen wird) aber nicht, wenn im generischen Maskulinum gesprochen wird (den Rest des Tages). Oder denen die bei twitter rumranten wie man die Sitzplätze zu belegen hat oder wie doof man ist, wenn man nicht weiß wie ein rechtsicheres Impressum aussehen muss. Jochen war aber ok 😉 Aber ich befürchte, mein Väterhaß hat sich rumgesprochen, der Johnny vom WeddingerBerg war ganz erschrocken, als ich ihm zum Abschied die Hand gab, dabei hatte er mich doch in der Hand, er war schließlich Augenzeuge von…
Mein Highlight auf der Blogfamilia: Mareice und Nicole ❤
Die Vorträge waren bunt und vielfältig. Nicht allen habe ich gelauscht, bei einigen gelacht und bei vielen was gelernt. Für mich ist das Thema Professionalisierung nicht uninteressant, stand aber auch nicht im Vordergrund. Vermutlich verblogge ich trotzdem noch was zum SEO (Suchmaschinen-) Vortrag, da mich die Kommentare darauf beschäftigen. Das Stichwort wäre dann aber Aufmerksamkeitsökonomie.
Die Podiumsdiskussion zum Thema Hate Speech habe ich mit gemischten Gefühlen beobachtet. Man merkte sehr deutlich, sowohl auf der Bühne als auch im Publikum, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen zwischen denen sind, die selber Hate Speech erlebten und denen, die bisher – glücklicherweise – davon verschont blieben. Nicole und Mareice – ihr ward toll!
Herzmenschen dürfen auch mal Küsschen geben
Der Tag war viel zu schnell vorbei und ich hab nur einem Bruchteil Hallo gesagt (und von manchen Anwesenden nur hinterher auf twitter erfahren – auch das ist Blogger*innendasein ;-)) Ich wollte mich vom verbliebenen Grüppchen auch gar nicht trennen, musste aber noch zu meiner Gastgeberin, die 10 minuten Fußweg vom Veranstaltungsort weg wohnte.
Ach Berlin, diesmal warst Du sehr nett zu mir!
1000 Dank ganz besonders an Alu von Großeköpfe, an Bella und dem Rest des Orgateams und die Sponsoren, dass diese Veranstaltung möglich war!
Ich winke noch Rike, Nieselprim, der frischen Brise die wirklich wie eine frische Brise daher kommt, den – angeblich – schüchternen Halbesachen und Kinderhaben rüber – und allen, die ich – dieses Mal! – nicht angesprochen habe…Auch ihr habt das Ganze rund gemacht.
Am vergangenen Wochenende fand die #denkst statt, eine Elternblogger*innenkonferenz in Nürnberg. Ich hab mich vorab tierisch gefreut: Meine erste Blogger“konferenz“ – wohooo. Über die letzten Jahre habe ich ja bereits ein paar tolle Blogger*innen getroffen – auf selbstorganisierten Treffen ebenso wie auf solchen von Firmen oder Unternehmen. Toll waren sie alle, auch wenn immer das Gefühl blieb, man hätte sich auch noch mit X oder Y unterhalten wollen (das denke ich auch nach dieser Konferenz wieder!)
Der Vortag/-abend der #denkst
So in echt bin ich ja etwas zurückhaltender als im Netz, darum war ich sehr froh, am Freitag im ICE nach Nürnberg bereits mit Sonja von mama-notes und Leonie von minimenschlein zusammenzutreffen. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre erst Samstag eingetroffen und dann direkt in die riesen Menge…puh!
So war die Zugfahrt schon ein kleines Highlight und Leonie gab schon mal einen Crashkurs in Sachen instagram. Danke noch mal dafür! In Nürnberg angekommen bezogen wir unsere Hotels und trafen uns dann zum gemeinsamen Mittagessen.
Fun Fact: Das Essen war das Einzige, was ich bei dieser Konferenz fotografiert habe! Am Samstag bei der Konferenz war ich zu sehr mit Zuhören beschäftigt. Und offensichtlich bin ich nicht mudditaskingfähig, andere saßen in den Vorträgen, fotografierten und twitterten…ich beließ es beim Zuhören.
Beim Burgeressen gesellten sich dann zufällig noch Andrea von meworkingmom und Cynthia von mamamania zu uns…und anschließend zogen wir noch mit Weiteren bummelnd durch die Stadt…lustig war es, wie ein Familientreffen mit der Wahlverwandtschaft halt. Zurück noch kurz über Alu und Konsti von Großeköpfe gestolpert und kurz ausgeruht. Abends ging es weiter mit Pizza, Mamamia und Heikeland und vielen tollen anderen Menschen – und dann zurück in die Hotelbar, weiter netzwerken.
Ich bin mir eh sicher, die Hälfte vergessen zu haben aber ich hab mich über jedes bekannte wie neue Gesicht gefreut! Von den meisten hatte man ja ein Bild oder Foto irgendwo schon mal gesehen. Aber ob Stimme, Körpergröße und Mimik, also die ganze Dreidimensionalität dann mit dem Bild im Kopf zusammen passen? Es passte. Die Gruppe war an dem Abend schon so groß und natürlich standen die Raucher*innen irgendwann vor der Hoteltür, der Rest trank Hugo mit und ohne Alkohol an der Bar…
Burger & Pommes am Vorabend der #denkst
Die Konferenz
Beinahe sittsam früh ging ich ins Bett, bei dem strammen Programm, das am nächsten Morgen um halb 9 startete war das auch nötig. Das Programm und die Speakerinnen könnt ihr hier nachlesen, falls es Euch interessiert.
Kurz noch Patricia und Sophie – endlich mal! Ihr seid auch in echt super – umarmt und dann ging es mit dem Programm los:
Grob kann man die Vorträge in drei Kategorien einteilen:
Vorträge zur Professionalisierung/Monetarisierung von Eltern- und Familienblogs (auch hier eine große Auswahl – z.B. mit Silke, Bea von tollabea, Svenja und Kai)
Manche Vorträge gehörten vielleicht zu mehreren Kategorien. Und ich fand: Jede*r Blogger*in kann von dem Gesagten profitieren Denn auch wenn ich vom Bloggen höchstwahrscheinlich nie leben kann: Ich möchte Leser*innen!
Die müssen nicht kaufen, was ich – vielleicht – irgendwann mal bewerbe. Aber ich freu mich wie ein kleines Kind, wenn mir Leser*innen schreiben, dass ich sie zum Lachen gebracht, getröstet oder zum Nachdenken angeregt habe. Oder wenn hier jemand über meine veganen Rezepte rein stolpert und mir dann schreibt: Ich hab gar keine Kinder, aber ich hab mich mal ein bisschen durchgeklickt und finde deine Texte herrlich ermutigend!
Und auch um neue Leser*innen zu finden, kann es helfen sich hier und da einen Tipp abzuholen.
Der Samstag abend fand noch gemeinsam an der Hotelbar sitzend statt – danke Silke, für den Absacker, es war mir eine Freude! Am Sonntag morgen wurde ich dann gegen sieben Uhr davon geweckt, dass an den Nachbarstüren laut geklopft wurde. Ich wunderte mich, die Uhr nicht im Blick, ob das Personal mich schon raus schmeißen wollte. Nach dem Blick auf die Uhr stampfte ich zur Tür, machte sie auf und sagte zu dem irritiert schauendem Herren im Flur: Also ICH wär dann jetzt wach! Er entschuldigte sich dann nuschelnd auf Englisch, er müsse seine Schüler aus dem Bett holen und sie müssten los…
Blog doch einfach!
Naja. Nach dem Frühstück und den herzlichen Verabschiedungen hatte ich noch den Plan, mir Nürnberg anzuschauen. Prinzipiell bestimmt eine gute Idee. Aber bei dem plötzlichen Wintereinbruch, mit mir in meiner Übergangsjacke eher so naja. Zumal ich schlauerweise meinen Rollkoffer hinter mir herzog. Übers Kopfsteinpflaster in der Innenstadt. Belohnt wurde ich auf dem Kaiserberg mit einem kleinen Panoramablick auf Nürnberg:
Blick über Nürnberg
Am Bahnhof machte ich dann noch einen Fehler: Nachdem ich mir eigentlich vorgenommen hatte, nach Zugticket, Konferenzticket und Hotel Geld zu sparen, ging ich in die Bahnhofsbuchhandlung. Ergebnis:
Buchshopping nach der #denkst
Nabelschau
Was ist also mein persönliches, auf den Blog bezogenes denkst-Fazit:
Als ich, 2009 oder 2010 angefangen habe mit dem Bloggen, war ich – das sag ich so unbescheiden – noch eine Rarität. Also nicht alleine, da gab es auch noch andere tolle Blogs. Aber die Nachfrage war größer als das Angebot (zum Thema Mutterschaft etc.).
So konnte ich, ohne Absätze oder Zwischenüberschriften, ohne Fotos oder Groß- und Kleinschreibung loslegen und fand trotzdem neue Leser*innen. Auch heute finde ich immer noch neue Leser*innen, aber die Konkurrenz ist einfach größer.
Konkurrenz belebt das Geschäft, Konkurrenz differenziert den Markt. Aber es wäre doch schade, wenn gute Blogs untergehen, weil sie im Jutesack daherkommen und die Leute nach 3 Sekunden weg klicken.
Dieses Schicksal möchte ich meinen Texten ersparen und darum kann ich sagen: Ja, ich habe viel mitgenommen und fand die Konferenz bereichernd, danke an die Organisator*innen noch mal!
Ich blogge einfach weiter. Wie immer. Mein Blog ist mein Notizbuch für Feminismus, Gesellschaftskritik, vegane Rezepte und Urlaubsreisen mit Kindern. Für Alltagsgeschichten und Gedanken. Das war vor 6 Jahren so und warum sollte ich was ändern? Also inhaltlich. Optisch werde ich ein bisschen rumbasteln und grade das Fotografieren werde ich mehr einbauen. Und ja, prinzipiell bin ich Werbung und Kooperationen nicht abgeneigt. So lange ich aber nicht davon leben muss, ist das ein Luxus über den ich mich freue. Aber so muss ich auch nicht vorschnell Kooperationen eingehen, hinter denen ich nicht stehe.
Es wird auch in Zukunft so sein: Es gibt gute (Mama*)Blogs mit und ohne Werbung und es gibt weniger gute Blogs mit und ohne Werbung. Meine Vermutung ist, dass sich Qualität weiterhin durchsetzt (als Beispiel, dass man auch ohne alle Ratschläge zu befolgen erfolgreich sein kann, wurde immer gerne dasnuf heran gezogen. Lange dabei und tolle Texte zu unterschiedlichen Themen, mich wundert das nicht).
Ich hatte bei der denkst auch nicht den Eindruck, dass hier Blogs, die Geld verdienen auf die herabgeschaut hätten, die das nicht tun.
Für mich war die Konferenz ein wunderbares, inspirierendes Treffen. Vorher dachte ich: Ach, die Vorträge sind Nebensache, ich kenn ja die Blogs oder hab selber schon zu Suchmaschinenoptimierung viel gelesen – Aber es gab doch so viel Neues und die Speakerinnen (also die ich mir angehört habe) waren so charismatisch und beflügelnd, dass ich mich noch mehr auf die Blogfamilia nächste Woche freue!
Denn nach der Konferenz ist vor der Konferenz und jetzt winke noch mal in die Runde der Bloggerinnen, mit denen ich mich bei der denkst viel zu kurz oder gar nicht unterhalten habe – ich hoffe, möglichst viele von euch nächste Woche wieder zur Blogfamilia zu treffen!
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*ich glaube, dass diese Diskussion in den Familienblogs so heftig geführt wird, ist auch so ein spezielles Phänomen. Vielleicht stelle ich das irgendwann mal ganz gewagt in den großen Kontext unbezahlter Sorgearbeit, aber an dieser Stelle führt das wohl zu weit. Die Fashion- und Reiseblogs dagegen sind schon viel weiter. Auch wenn ich mich bei manchen frage, wie man die noch auseinander halten soll.