Als Teenie war ich in den Sommern zelten, mit anderen Jugendlichen. In Schweden. Große Rundzelte am See, Lagerfeuer und Gesang mit Gitarrenbegleitung aus der “mundorgel” (Wer kennt’s???).
Geduscht wurde nur, wenn es unumgänglich war, denn die provisorische Dusche spendete nur kaltes Wasser. Bei Regen saßen wir in der Holzhütte, spielten Brettspiele und batikten Mullwindeln.

Wohnwagen auf dem Campingplatz Glavotok, Krk, Kroatien

Wohnwagen vor dem Anstrich
Jahre später fuhren auch der Mann und ich mit dem Zelt in den Urlaub. Südfrankreich und Sardinien – Sonne, Wasser, Hängematte. Und immer feinstes Wetter!
Mit dem Erstgeborenen sind wir eine Woche im Bulli verreist, da war er drei Jahre alt. Und ich mit dem zweiten Kind schwanger. Das war auf Teneriffa und jeden Abend begleitete uns das Geräusch der Wellen in den Schlaf.
Noch ein wenig später, mit dem zweiten Kind, suchten wir den Kompromiss zwischen Freiheit und Komfort. Und scheiterten mehr oder weniger. Mobilwohnheime auf Campingplätzen – das kam zwar schon recht nah dran an ausreichend Komfort. Oder doch zumindest an das, was man für die Nächte zu viert braucht. Aber nicht an das, was ich gerne an Freiheit gehabt hätte. “Freiheit” wie in Wellenrauschen und Regentropfen bei Nacht.
Aber dafür wieder in ein Zelt? Zu viert? Das haben wir zweimal jeweils für ein langes Wochenende gemacht. Es war…ok. Irgendwie fehlte aber immer etwas. Eine vernünftige Ablage für… Zeugs. Zeugs hat man mit Kindern ja genug. Es fehlte eine Kochmöglichkeit, Stauraum, Platz.
Ja, es gibt auch wirklich große Zelte. Mit Vorzelten. Und Leute, die sogar Kühlschränke da reinstellen.
Aber da gab es auch unsere Sommerurlaube in Kroatien mit den heftigen Sommergewittern. Au weia, jetzt da draußen, mit Kindern im Zelt?

Unser Wohnwagen ist bunt
Zelten kann großartig sein, es kann aber auch schnell zum Albtraum werden.
Weil wir, seit wir Kinder haben, Campingplätze lieben – die Jungs können sich meist frei auf den Grundstücken bewegen, finden schnell andere Kinder – wollten wir uns nach einem rollenden Zelt umsehen.

Abendatmosphäre am Wohnwagen
Bulli, Wohnmobil oder Wohnwagen?
Es sollte also ein Zuhause auf Rädern werden. Wir fuhren auf eine Messe und schauten uns Dachzelte, Klappzelte, Wohnmobile und überhaupt alles an, was der Markt gerade zu bieten hat. Jede Variante hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Nachdem wir Zelte also ausgeschlossen hatten, blieben drei übrig: Bulli, Wohnmobil oder Wohnwagen.
Ein Bulli ist so ein Träumchen, das wir eigentlich schon lange haben. Ein Bulli ist aber auch ein eigenes Auto. Mit allen Kosten und Reparaturen die das mittelfristig mit sich bringt. Und eigentlich wollen wir als Familie mit nur einem Auto auskommen. Außerdem kommen die Parkplatzsuche in der Großstadt und die große Diebstahlgefahr dazu. Wir heben uns diesen Traum für den Ruhestand auf…
Blieben also Wohnmobil oder Wohnwagen, wobei sich das Wohnmobil aus ähnlichen Gründen disqualifiziert: Zu teuer in Anschaffung und Unterhalt, zu viel Platzverbrauch und dafür wird er dann zu selten genutzt – einen Bulli oder Van kann man ja noch zur Not als Stadt-taugliches Gefährt nutzen, aber ein Wohnmobil nützt da nichts.
Und nicht zuletzt: Wir fahren nicht auf einen Campingplatz, um die ganzen Ferien nur auf dem Platz zu verbringen. Wir machen Ausflüge, fahren einkaufen und wollen was von der Gegend sehen. Wenn man erst immer alles ins Wohnmobil packen muss um dann mit dem schweren Gefährt durch die kleinen Dörfer zu juckeln – nein danke!
Ein Wohnwagen für den Familienurlaub
Ein Wohnwagen also! Letzten Endes brauchen wir nur etwas, was fester und regenbeständiger ist als ein Zelt und mehr Stauraum bietet. Da wir nur Campingplätze ansteuern wollen und die Kinder groß genug sind, brauchen wir nicht mal eine Toilette im Wagen. Der Wohnwagen braucht also nur zwei Räder und Platz zum Schlafen.
Sich ein neues Modell anzuschaffen, hielten wir für überflüssig. Auch hier ließe sich für eine Neuanschaffung viel Geld investieren. Aber mal ehrlich, worum geht es denn beim Campen? Die Freiheit, die Unbeschwertheit, die Flexibilität. Da ist der Wohnwagen lediglich als Schlafplatz gedacht – jedenfalls bei uns.
Wir schauten uns auf Kleinanzeigen und Co um, hörten bei Freund_innen und Arbeitskolleg_innen nach, ob wer jemanden kennt, der jemanden kennt…und so schauten wir uns den ersten Wagen an. Ich glaub, der war mein Baujahr (1980), winzig und reparaturbedürftig. Das war dann sogar für mich etwas zu spartanisch. Der zweite Wagen, den wir uns ansahen, war dann direkt unser: Baujahr 1995, liebevoll gepflegt vom Vorbesitzer – ein ehemaliger Arbeitskollege vom Mann – und regelmäßig gewartet. Ein paar optische Änderungen mussten noch vorgenommen werden, aber ansonsten sollte das unser zukünftiges Urlaubsmobil werden.
Zwei Matratzen bekamen wir rein, auf denen wir uns Vier aufteilen. Eine Ecke könnte man flexibel in eine Sitzecke verwandeln, aber das haben wir nicht genutzt. Wir sind ja – noch – Schönwettercamper_innen. Gesessen haben wir meist unter dem Shelter (eine Art Vorzelt) und wenn es doch mal geregnet hat, lümmelten wir uns auf den Matratzen oder machten einen Ausflug.
Ein paar lange Wochenenden und zwei Wochen Kroatien haben wir bereits mit unserer kleinen “Kiwi” erlebt und sind mit dieser Wahl sehr happy.
Die abgetrennte Toilette haben wir als Abstellkammer genutzt und wir waren sehr erstaunt, wie viel in den Wohnwagen reinpasst (und noch erstaunter, wie viel Gepäck trotzdem im Kofferraum unseres Autos verschwand).
Wenn die Kinder größer sind und sich nicht mehr eine Matratze teilen wollen, werden wir uns nach einem aufblasbaren Vorzelt umschauen um dann die Schlafplätze zu vergrößern. Bis dahin sind wir mit unserer kleinen “Kiwi” rundum zufrieden und hoffen, noch viele Urlaube gemeinsam zu erleben.

Zuhause ist, wo die eigene Bettwäsche ist
Habt ihr schon mal Campingurlaub unter eigenem Dach gemacht? Zelt, Wohnmobil, Bulli? Oder könntet euch das vorstellen? Verlinkt in den Kommentaren gern auch eure Reiseberichte oder eure liebsten Campingplätze!
Wir warten bis Mai, da geht es nach Holland – wohin reist ihr?