24. März 2017 · 10:50 am
Hey ihr Lieben, ich dachte ich aktualisiere mal wieder meine Erfahrungen mit der Fastenzeit und den selbstauferlegten Regeln und Vorhaben.
Ernährung – vegan & zuckerfrei
Hier läufts weiterhin ziemlich gut. Na gut, zwei „Ausrutscher“ in Sachen vegan gabs schon. Beim auswärts essen, natürlich. Da war einmal ein Klecks Creme Fraiche auf dem Ratatouille und einmal war da eine Gorgonzolaquiche, die meinen Namen rief. Damit mir sowas in Zukunft nicht mehr so oft passiert hab ich mir jetzt die App „Happy Cow“ runtergeladen. Da findet man, sortiert nach Entfernung vom eigenen Standort, vegane und vegetarische Restaurants und Cafés und auch solche, die nicht speziell vegan sind, aber Angebote für Veganer_innen haben. Ich hoffe, so muss ich auch als Veganerin zukünftig unterwegs nicht hungern.
Hunger ist ein Thema, dass ich grade sehr fasziniert beobachte: Heißhunger ist futsch. Dieses ständige, leichte Hungergefühl oder Appetit, was mich sonst immer mal wieder aufstehen und zum Kühlschrank gehen lässt habe ich aktuell gar nicht mehr. (Ok, bis auf gestern. Aber einmal in drei Wochen ist auffallend wenig, oder?). Ob das daran liegt, dass mein Bauch weiß, dass die Auswahl grade eh begrenzt ist oder der Körper wirklich von der Ernährungsumstellung was mitgekriegt hat sollen andere urteilen. Derzeit komme ich sehr oft mit drei Mahlzeiten am Tag aus, ohne zwischendurch das Bdürfnis auf einen „Snack“ zu haben. Morgens wie immer frühstücke ich eher sparsam. Meist Porridge mit Obst. Oft auch nur ein Brot mit selbstgemachten Aufstrichen (Linsenpürree, Tomatenbutter). Mittags eventuell Reste vom Vortag oder was aus der Fleischersatzabteilung (Lupinenschnitzel, Tofu mit Salat). Und abends wird dann wie immer gekocht.
Ich hab Suppenwürze selber gemacht, Nudeln auch noch mal und ansonsten wie immer gekocht. Jetzt muss ich nur noch für die Kinder, bzw. die Spielplatzsnacks mitdenken. Meist kauf ich dann doch unterwegs ein paar Milchbrötchen, da muss ich mir noch was Nettes für unterwegs einfallen lassen.
Einkaufen im Unverpackt-Laden „Tante Olga“
Seit letztem Jahr gibt es hier in Köln einen Unverpackt-Laden, „Tante Olga“. Dem wollte ich schon länger einen Besuch abstatten. Also packte ich am Montag alle Tupperdosen, Gläser und sauberen Jutebeutel in eine große Tasche und schwang mich bei strömendem Regen aufs Fahrrad.
Oh, hat sich das gelohnt. Auf kleiner Fläche findet sich erstaunlich viel, was man für den (Familien)Alltag an plastikfreien Alternativen sucht. Lebensmittel in Hülle und Fülle (bei „Frischwaren“ wie Obst und Gemüse sagt Tante Olga aber auch, dass es genug Wochenmärkte gibt, auf denen man sich eindecken kann) und ich war fast ein bisschen traurig, dass ich grad mit dem meisten an Hülsenfrüchten und co. eingedeckt war – aber ich komme definitiv wieder.
Man schreibt das Gewicht der mitgebrachten Beutel und Gläser nach dem Abwiegen auf die Verpackung und kann anschließend die Gefäße befüllen. Ich hab aus den Spendern Haferflocken, Risottoreis und Erdnüsse mitgenommen.

Auch für die Körperpflege findet sich fast alles was man braucht
Haar- und Körperseife hab ich mitgenommen, ebenso Zahnputz“tabletten“, die man im Mund zerkaut und anschließend ganz normal die Zähne putzt.

Zahnbürsten, Menstruationstassen, Stoffbinden – alles da

Auch für den süßen Zahn ist gesorgt. Nach der Fastenzeit komm ich definitiv wieder…

Sprühflaschen, Brotdosen, Weckgläser – alles Mögliche an Umverpackungen kann man hier erstehen
Nach dem Einkauf hab ich mich noch auf einen der beiden Stühle gesetzt und einen Kaffee getrunken – den bekommt man nämlich dort auch. Und wenn man einen Nachfüllbecher kauft (oder mitbringt) auch to go.
Entschleunigung
Entschleunigung ist ein großes Wort. Ich hatte nicht speziell in der Fastenzeit vor, achtsamer zu werden oder so. Aber die Liste, die ich mir am Anfang geschrieben habe war doch ein weiteres „To Do“, das mich gewissermaßen unter Druck setzte. Als ich zwischen zwei übermüdet-nörgelig-quengelig-schreienden Kleinkindern versuchte, ein vollwertiges Essen zuzubereiten, dass etwas länger dauerte musste ich einsehen: Kompromisse wird es auch weiterhin geben. Perfektion ist bei so einem Projekt wie der Fastenzeit oder einer langfristigen Umstellung der Konsumgewohnheiten fehl am Platz. Statt dessen fokussiere ich auf das, was einfach klappt, was gut in den Alltag passt. Und nicht, was ich für das 100% Beste halte.
Diese (eigentlich nicht neue) Erkenntnis hat jetzt ein paar Tage gebraucht, um anzukommen. Auch der facebook-Entzug (der ja nicht komplett ist, aber stark reduziert) hat dazu geführt, dass meine Gedanken nicht mehr im Sauseschritt Achterbahn fahren. Und ich habs sogar geschafft, ein paar Bücher zu lesen. Belletristik, keine Sachbücher.
Zwischenfazit bisher
Manche Sachen machen mir richtig Spaß. Dinge selber machen, wie zum Beispiel Suppenwürze oder Nudeln hat was sehr Befriedigendes finde ich. Im Bereich Körperpflege bin ich da bisher nicht so motiviert, meine wenigen Versuche in Sachen Deo und Haarspray waren nicht grad erfolgreich. Aber es sind ja die kleinen Schritte, die auch zählen. Im Bereich Ernährung tut sich wirklich viel, wenn man auf vegan umsteigt und nach Möglichkeit versucht, seine Lebensmittel plastikfrei zu kaufen. Ich bin froh, hier in Köln dafür eine so gute Infrastruktur vorzufinden. Es ist aber zunächst auch zeitaufwendiger, wenn man nicht alles im nächsten Supermarkt shoppt, sondern seine Produkte aus diversen Läden zusammensucht (zum Tante Olga muss ich z.B. 20 Minuten mit dem Fahrrad fahren, andere Verkehrsmittel sind hier in Köln auch nicht schneller; der Wochenmarkt wo ich Obst und Gemüse kaufe ist nur dienstags und freitags). Dafür ist der Effekt erstaunlich, denn zumindest hier in der Familie macht der Verpackungsmüll von Lebensmitteln eine Menge aus. Ich denke, wenn ich das im nächsten Jahr konsequenter angehe, kann ich ganz zufrieden sein.
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