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Ein ehrliches Stellengesuch

tja, das ende bei  meinem neuen arbeitgeber naht auch schon bald wieder, meine jetzigen bewerbungsversuche waren – offensichtlich – mit wenig erfolg gekrönt. neulich hatte ich durch zufall eine „neon“ in der hand, habe aber nicht auf anhieb entdeckt, ob es da noch diese kategorie gibt, wo menschen partner_innen suchen und mehr oder minder offen sagen, was an ihnen selbst scheiße ist und womit derdie andere klar kommen muss?!?

naja, warum sowas nicht auch mal für die stellensuche einsetzen? also:

ich brenne für die wissenschaft, also jetzt mal von der institution uni weggedacht. sozial- und kulturwissenschaften (und natürlich: die gender studies!!!) sind für mich spannender als jeder krimi. ich lese fachliteratur wie andere menschen auto- oder frauenzeitschriften (na gut, grade nicht mehr in der menge -ihr wisst, wenn man fast neben dem kind einschläft, dann ist das hirn nicht mehr zu gebrauchen). ich liebe es, zusammenhänge, menschen, „die gesellschaft“ stück für stück zu begreifen, auch wenn mir viele dinge unverständlich bleiben werden. immer. ich begreife schnell. ich erkläre gerne und gut verständlich. ich mochte die lehre, auch wenn das sehr kräftezehrend war. die studierenden haben mehrheitlich über das pensum geklagt, hinterher aber immer gesagt: bei ihnen habe ich was gelernt.

bei mir durften sie nämlich auch selber machen. „forschungsprojekte“, so im kleinen. mal sehen wie das ist, ein interview zu führen oder eine statistik zu erstellen.

ich hab in meinen praktika und jobs lauter software gelernt und angewandt, und dann leider nie wieder gebraucht: indesign, maxqda, verbis – die meisten namen habe ich schon wieder vergessen. gebt mir zwei tage und ich habs drauf.

ich kann außerdem: sehr gut englisch, ein bisschen französisch und norwegisch lesen, kaffee kochen, veranstaltungen organisieren, motivieren und antreiben, schreiben, tolle ideen haben, präsentieren und vortragen, schnell lernen (und zwar fast alles außer chemie und physik, behaupt ich mal)

dienstreisen: ja gerne, auch ins ausland

so viel auf der haben seite.

ich kann und will nicht: so gut ich das große und ganze begreife, so schlecht merke ich mir (langfristig) details, es sei denn sie kehren immer wieder. aber hey, wenn es sie nicht schon gebe, würde ich dafür post-its und karteikarten (oder im digitalen: lesezeichen) erfinden, ich finds auf jeden fall wieder! tja, langer atem ist mir leider auch nicht in die wiege gelegt. da muss man mir gelegentlich deadlines und klare vorgaben machen. ordentlichkeit ist auch nicht so meins, wobei mir das vielleicht selber nur so vorkommt, weil das fürs private gilt und ich glaube, wir deutschen sind da eh fast zwanghaft. und ich hasse strukturen, die bremsen. ich bin meistens intrinsisch so motiviert, dass mir das verständnis fehlt, wenn es an irgendwelchen institutionellen hürden scheitert.  teamarbeit mag ich, sofern es wirklich teamarbeit ist, und nicht das, was viele einem dafür verkaufen wollen: darauf zu warten, dass andere ihren job machen. und ich bin nicht mehr bereit, diese völlige entgrenzung von arbeitszeit mitzumachen. d.h.: wenn ich was zu arbeiten habe, was spaß macht, darf das gern auch an wochenenden oder abends sein. aber ich lass mich nicht mehr in meinem feierabend anmailen oder anrufen. für pubskram den man auch am nächsten tag besprechen könnte.

tja, so ist das. und wo seh ich mich damit? von der uni träum ich immer noch, hoffe aber dass die arbeitsbedingungen dort besser werden. für ne halbe stelle mit jahresvertrag zieh ich grade nämlich nicht um und organisier einen neuen betreuungsplatz für minime. bildungsarbeit ist nett, aber sch***ße bezahlt und befristete verträge gibt es dort auch. als referentin oder wimi in ministerien oder parteien oder gewerkschaften kann ich mich auch gut vorstellen, aber da ich kein parteibuch hab, dürfte das schwierig sein. ich hab natürlich auch schon an gleichstellungs-/diversity stellen gedacht, auch außerhalb von uni und öffentlichem dienst. aber da fehlen mir die bwl-kenntnisse und ich weiß nicht, ob ich den geeigneten jargon dafür habe…

jetzt wär ich gespannt: wie sähe euer ehrliches stellengesuch aus?

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